"Jetzt schlägt’s Weltcup"! Dieser Slogan ist Vergangenheit. Im kommenden Winter macht die Weltelite nur noch in Schonach Station. Foto: Schwarzwälder-Bote

Ski nordischPionier des Frauen-Skispringens fühlt sich veräppelt / Schönwald bewirbt sich nicht mehr

"Jetzt schlägt’s Weltcup im Schwarzwald"! So lautete das Motto im vergangenen Winter. In Schonach (Nordische Kombination), in Hinterzarten (Frauen-Skisprung) und in Neustadt (Männer-Skisprung) zeigte die Weltelite ihr Können. Doch im kommenden Winter läuten die Weltcup-Glocken nur noch in Schonach, wenn die Kombinierer am 3./4. Januar 2015 um den begehrten Schwarzwaldpokal kämpfen werden. Hans-Georg Schmidt, einer der Pioniere des Frauen-Skispringens und der Vorsitzende des SC Schönwald, ist sauer auf den Weltskiverband (FIS) und den Deutschen Skiverband (DSV).

Herr Schmidt, jahrelang hat der SC Schönwald Frauen-Skispringen ausgerichtet. Zuerst den Ladies-GP, dann den Continentalcup-Cup, später den Weltcup in Zusammenarbeit mit dem SC Schonach.

Ja. Und als Dank für diese Entwicklungsarbeit werden wir nun nicht mehr bei der Austragung von Frauen-Weltcups berücksichtigt. Ohne den SC Schönwald würde das Frauen-Skispringen heute nicht dort sein, wo es steht. Vor wenigen Jahren wurden die Veranstalter ja noch von den Herren der FIS und des DSV belächelt. Dies hat sich mit der Aufnahme ins olympische Programm natürlich verändert. Und nun sind wir nicht mehr im Weltcup-Programm dabei. Aber wie hat schon Friedrich Schiller geschrieben: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen."

Dies hört sich verbittert an.

Ich bin auch sauer. Wir haben so viel Zeit, Liebe und auch Geld in das Frauen-Skispringen gesteckt. Und wer bekommt die Belohnung? Oberstdorf. Dort finden ja die beiden einzigen Frauen-Weltcup-Wettbewerbe im kommenden Winter statt. Und was hat Oberstdorf für das Frauen-Skispringen in der Vergangenheit getan? Wenig, fast nichts. Da kann man schon sauer sein.

Kennen Sie die Gründe, weshalb es im kommenden Winter keinen Frauen-Weltcup im Schwarzwald, Hinterzarten wurde ja auch nicht berücksichtigt, geben wird?

Da schieben sich der DSV und die FIS schön gegenseitig den schwarzen Peter zu. Keiner will es wirklich sagen, schiebt es auf den anderen. Sicher ist aber, dass es keine gemeinsamen Veranstaltungen mit den Kombinieren geben soll. Doch wer sich den Weltcup-Kalender genau anschaut, wird sehen, dass es auch im kommenden Winter einige dieser Doppelveranstaltungen geben wird. Dieses Argument ist also lächerlich. Und auch das Argument, dass die Frauen auf größeren Schanzen ihre Weltcups austragen sollen, stimmt nicht. Es werden ja weiter fast alle Weltcups von Normalschanzen gesprungen. Weiter hört man, dass der Standort Hinterzarten noch mehr genutzt werden soll. Doch selbst Hinterzarten kann eben mit neuen Weltcup-Orten – wie zum Beispiel Tschaikowski –kaum mithalten. Dort steht eben viel mehr Geld zur Verfügung.

Und wie geht es weiter?

Der SC Schönwald hat beschlossen, dass er sich nicht mehr um Weltcups bewerben wird. Im Sommer wird der Gemeinderat darüber abstimmen, ob die für den Frauen-Weltcup gegründete Kapitalgesellschaft aufgelöst wird. Ich gehe davon aus, dass es so kommen wird – und vertrete die gleiche Meinung. Das macht mich alles sehr traurig.

u  Die Fragen stellte Gunter Wiedemann