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Firmen kehren nur schrittweise zur Normalität zurück. Ein Drittel der Unternehmen befürchtet, Stellen abbauen zu müssen. 

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Krise wird noch lange Schatten werfen – davon ist auch die IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd überzeugt. Spannende Erkenntnisse über die Sicht der Unternehmer brachte eine IHK-Blitzumfrage zu den langfristigen Coronaauswirkungen.

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg hat im Rahmen einer Blitzumfrage regionale Unternehmen nach den längerfristigen Folgen der Coronakrise befragt. "Sicher ist, dass die Krise noch lange Schatten werfen wird und die Wirtschaft erst am Anfang des Abschwungs steht. Eine Rückkehr zur Normalität von heute auf morgen wird es nicht geben", sagt IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd zu den Ergebnissen der Umfrage.

Mehr als 320 Unternehmen aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg hatten sich an der Umfrage beteiligt und einen tieferen Einblick in die Geschäftsaussichten gegeben. Wenig überraschend stehen viele Branchen vor existenzbedrohenden Herausforderungen. Der Umfrage zufolge ziehen sich die betrieblichen Auswirkungen der Corona-Pandemie quer durch alle Branchen und Größenklassen. Während ein großer Teil der Unternehmen (34 Prozent) gegen Ende des Jahres damit rechnet, wieder "normal" arbeiten zu können, prognostiziert ein Viertel, dass sie frühestens im Verlauf des nächsten Jahres, später oder gar nicht wieder im Vorkrisen-Alltag arbeiten können. Jedes fünfte Unternehmen kann die Auswirkungen noch nicht abschätzen. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der antwortenden Unternehmen befürchtet deshalb, Stellen abbauen zu müssen.

Große Unsicherheit

"Die Unsicherheit über die eigene wirtschaftliche Zukunft ist groß. Die Politik kann mit klaren Aussagen und einer klaren Positionierung für die heimische Wirtschaft ein wichtiges Zeichen setzten. Und wir brauchen eine Kultur des Vertrauens", sagt Birgit Hakenjos-Boyd. Vor diesem Hintergrund sei ein rasches Handeln der Politik gefragt, um die Öffnung der Wirtschaft gesundheitsverträglich voranzutreiben. Die zusätzlichen Belastungen durch die strengen Auflagen zur Sicherstellung der Hygiene müssten möglichst auf anderem Wege – wie die Umsatzsteuersenkung in der Gastronomie – an anderer Stelle kompensiert werden.

"Die Unternehmer sind innovativ. Es gilt, ihnen jetzt keine bürokratischen Steine in den Weg zu legen, sondern Innovation zu fördern, neuen Geschäftsmodellen Raum zu geben und die notwenige digitale Infrastruktur zur Verfügung zu stellen", sagt die IHK-Präsidentin. "Viele Unternehmen stellen kurzfristig ihr Geschäftsmodell um, erschließen andere Absatzmärkte, treiben die Digitalisierung im Unternehmen voran oder verschlanken ihre operativen Prozesse."

Die gute Nachricht sei: "Die meisten Unternehmen könnten ohne langen Vorlauf wieder öffnen, wenn sie die Erlaubnis erhalten würden. Dafür benötigt es jedoch klare Vorgaben der Landesregierung spätestens am Tag vor der Öffnung, unter welchen Hygienevorschiften geöffnet werden darf."