Masche mit Baudarlehen: Zwei 36-Jährige müssen sich vor dem Landgericht verantworten. (Symbolfoto) Foto: Schwarzwälder-Bote

Masche mit Baudarlehen: Zwei 36-Jährige müssen sich vor dem Landgericht verantworten.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Besonders schweren Betrug in elf Fällen in Tateinheit mit elffacher Urkundenfälschung und zwölf Verstöße gegen das Bauförderungs-Sicherungsgesetz wirft die Staatsanwaltschaft Konstanz zwei 36-jährigen Männern mit Wohnsitz in Österreich vor. Seit Mittwoch müssen sie sich vor dem Landgericht verantworten. Bis Ende 2011 betrieben die aus dem Raum Lahr und aus Kaiserslautern stammenden Angeklagten im Schwarzwald-Baar-Kreis eine Baufirma. Sie wurde zur Errichtung von Wohnhäusern und Photovoltaik-Anlagen gegründet.

Aufgrund einer desolaten finanziellen Situation kamen die beiden Männer laut eigenen Angaben auf eine Betrugsmasche mit Baudarlehen. Dabei nutzten sie ihr Wissen, das sie durch das Vertreiben von Fertighäusern gewonnen hatten. Die Masche funktionierte rund ein Jahr und hinterließ immensen finanziellen Schaden. Der Bausparkasse sind laut Staatsanwaltschaft rund 1,1 Millionen Euro Schaden entstanden. Knapp die Hälfte davon hat man inzwischen als unwiederbringlich abgeschrieben. Den Bauherren entstand Schaden, neben den Forderungen der Bausparkasse, von rund 700.000 Euro.

Die Angeklagten gaben gestern zu, bei der Bausparkasse gefälschte oder manipulierte Gehalts- und Lohnabrechnungen oder Kontoauszüge von Bauherren eingereicht zu haben, um die Auszahlung von Darlehen zu erreichen. Auch hätten sie die Mitarbeiter der Bausparkasse über den tatsächlichen Stand der jeweiligen Bauvorhaben getäuscht, um die Voraussetzungen für die Auszahlungen zu schaffen. Einer der Angeklagten fungierte nach eigenen Angaben auf dem Papier als Sachverständiger Dr. B., der die Kreditwürdigkeit der Bauherren positiv bescheinigte. Ihre Kunden, die Bauherren selbst, wussten davon nichts. Ihnen hatte man per Zeitungsinserat versprochen, den Bau eines eigenen Häuschens auch ohne großes Eigenkapital zu ermöglichen. Finanziert werden sollte das Eigenheim unter anderem mit Solar-Anlagen und zu vermietenden Einliegerwohnungen. Die zwei Millionen Euro an ausgezahlten Darlehen behielten die Angeklagten für sich. Sie dienten zum Lebensunterhalt und zur Begleichung von Schulden.

Beide räumten gestern auch ein, einen Handwerker beauftragt zu haben, Leistungen bei der Errichtung eines Holzhauses im Wert von 80.000 Euro zu erbringen, obwohl sie wussten, dass sie das nie würden bezahlen können. Einer der Beiden betrieb außerdem bis vor kurzem eine Speditionsfirma. Mit dem Logo der Firma fälschte man Frachtbriefe über in Wirklichkeit nie erbrachte Transporte und verkaufte die daraus angeblich entstandenen Forderungen für 7000 Euro an eine Factoring-Gesellschaft.

Beide Angeklagten bedauerten ihre Taten sehr. Doch das Gericht wird trotz der umfangreichen Geständnisse die hohen finanziellen Schäden, die bei einigen ehemaligen Bauherren auch psychische Probleme verursachten, berücksichtigen müssen. Viele der ehemals optimistischen Häuslebauer mussten die begonnenen Bauwerke nebst Grundstück unter Preis verkaufen und sitzen jetzt auf einem Berg von Schulden.