Die Leerstände sind für die neue Centermanagerin eine Herausforderung – auch Decathlon zeigt weiter Interesse. Foto: Marc Eich

Seit Oktober ist Louisa Weik die neue Managerin des Schwarzwald-Baar-Centers. Die 26-Jährige gibt in einem Interview nicht nur Einblick in die Herausforderungen des Einkaufszentrums, sondern klärt auch zum derzeitigen Stand der Verhandlungen mit Decathlon auf.

Der jüngste Aufschwung im Schwarzwald-Baar-Center in Villingen-Schwenningen nach der Eröffnung von Kaufland und Action ist alleine anhand der belegten Parkplätze mehr als deutlich. Dennoch warten mehrere Leerstände auf eine Wiederbelegung. Die neue Centermanagerin Louisa Weik macht für die weitere Entwicklung aber Hoffnung.

 

Sie sind seit Oktober Center-Managerin. Was reizt Sie an der Aufgabe?

Also besonders reizvoll an der Aufgabe ist tatsächlich die Vielfältigkeit. Vom operativen Tagesgeschäft hin bis zu Marketingmaßnahmen oder der Vermietung ist als Centermanagerin alles dabei.

Was sind denn Ihre dringendsten Aufgaben im Center?

Also die Priorität liegt natürlich bei der Nachvermietung der Leerstandsflächen und in der Kundeninteraktion. Heißt: Den Kunden soll hier im Schwarzwald-Baar-Center ein positives Erlebnis ermöglicht werden.

Wie wollen Sie diese Aufgaben bewältigen?

Was die Kundeninteraktion betrifft, hauptsächlich durch Marketingmaßnahmen. Wir planen hierzu verschiedene Aktionen, um die Kunden in das Center zu holen. Und bei der Nachvermietung ist es natürlich die Hauptsache, attraktive Nachmieter zu finden und mit diesen dann direkt in die Kaltakquise zu gehen.

Zielgruppenanalyse geplant

Welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie für das Schwarzwald-Baar-Center?

Die Entwicklungsmöglichkeiten hängen von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Um diese genau betrachten zu können, werden wir in Kürze eine Zielgruppenanalyse machen. Hierbei möchten wir unter anderem eine Kundenbefragung starten, um daraus das Kundenverhalten und die Kundenwünsche abzuleiten. Dadurch lässt sich dann auch herauskristallisieren, was sich die Kunden für Mieter wünschen oder worauf sie im Schwarzwald-Baar-Center großen Wert legen.

Das Center hatte in der Vergangenheit mit Leerständen und einem entsprechenden Ruf zu kämpfen. Hat Sie das nicht abgeschreckt?

Nein, das tatsächlich gar nicht. Die Corona-Zeiten haben überall Spuren hinterlassen, auch in anderen Bereichen. Von daher habe ich die Leerstände als Herausforderungen gesehen. Es ist natürlich weiterhin eine Herausforderung, passende Nachmieter zu finden.

Freude über sehr hohe Kundenzahl

Dank Kaufland und Action ist das Center nun deutlich belebter. Gibt es belastbare Zahlen darüber, zu welchem Aufschwung die Neueröffnungen geführt haben?

Es ist tatsächlich so, dass sich die Kundenfrequenz seit der Ansiedlung von Kaufland und Action erhöht hat. Wir messen diese Frequenz an den Haupteingängen, wissen daher, wie viele Besucher bei uns tagein, tagaus im Center sind. Allerdings geben wir diese Zahlen nicht heraus. Wir können nur so viel sagen: Es ist im Vergleich zum Vorjahr eine sehr hohe Kundenzahl.

Trotz der erfreulichen Entwicklung gibt es weiterhin Leerstände, beispielsweise beim ehemaligen Adler. Gibt es für diese Flächen Interessenten?

Also grundsätzlich gebe ich tatsächlich auch für laufende Verhandlungen oder für Mietinteressenten keinerlei Infos raus. Aber es ist so, dass wir für jede Leerstandsfläche Mietinteressenten haben, mit denen wir in Verhandlungen sind oder in Verhandlungen treten werden.

Neue Dienstleiter sind gewünscht

Wird es denn bei manchen Interessenten schon ganz konkret?

Teils, teils.

Sie wollen uns vermutlich auch nicht verraten, aus welchen Branchen die Interessenten kommen, oder?

Das wird man noch früh genug erfahren. (lacht)

Welchen Branchen-Mix würden Sie sich denn für die leerstehenden Flächen wünschen?

Natürlich namhafte Textiler, die auch die jüngere Zielgruppe hier mit in das Center locken. Darüber hinaus wünsche ich mir einen Ausbau der Gastronomieflächen und die Ansiedlung von Dienstleistern.

Louisa Weik ist seit Oktober für das Schwarzwald-Baar-Center verantwortlich Foto: Marc Eich

Was für Dienstleister könnten Sie sich vorstellen?

Hier gibt es unterschiedliche Ansätze. Wir hätten beispielsweise sicherlich Bedarf für eine Textilreinigungsannahme. Das wird bislang noch nicht angeboten und wäre daher eine sehr gute Ergänzung.

Weiter Hoffnung für Decathlon

Das Schwarzwald-Baar-Center wird auch immer wieder mit einer möglichen Ansiedlung von Decathlon in Verbindung gebracht. Darf man weiterhin auf eine Neueröffnung im Center hoffen?

Es ist so, dass es weiterhin geprüft wird, ob Decathlon sich im Schwarzwald-Baar-Center ansiedeln wird. Eine finale Entscheidung ist tatsächlich noch nicht getroffen. Von dem her kann man weiterhin hoffen.

Der Gastro-Bereich hinter der Nordsee ist schon länger verwaist. Welche Möglichkeiten gibt es hier?

Also konkret kann ich auch hierzu leider nichts sagen. Aber wir sind tatsächlich dran, mit verschiedenen Interessenten über die Fläche zu sprechen, so dass zeitnah eine Nachvermietung stattfinden kann.

Gastrobereich wird zur Aktionsfläche

Wie ist der Stand der derzeitigen Modernisierungsarbeiten?

Wir haben bei der Fassade bereits den ersten Bauabschnitt im Bereich vom Kaufland erfolgreich umgesetzt, hier steht jetzt der zweite Bauabschnitt an. Die gleiche Optik wird nun bis zum Haupteingang fortgesetzt – wir bauen auch dort die Beleuchtung ein, so dass es bei Dunkelheit oder Dämmerung passend zum Logo des Centers rot leuchtet. Derzeit findet zudem die Dachsanierung statt. Diese wird in unterschiedliche Bauabschnitte aufgeteilt und entsprechend sukzessiv umgesetzt. Es wird wahrscheinlich noch bis 2026 dauern, bis das gesamte Dach saniert wurde.

Derzeit ist auch der Bereich direkt unter der Kuppel gesperrt. Hier befand sich früher eine Gastro-Fläche. Was ist dort geplant?

Es wird keinen Gastrobereich direkt unter der Glaskuppel mehr geben. Diese Fläche wird aktuell saniert und im Anschluss als reine Aktionsfläche dienen. Dort hatten wir zuletzt eine Ausstellung zur Villinger Hexenzunft. Ähnliches soll dort beispielsweise an Ostern oder Weihnachten umgesetzt werden. Hier sind zukünftig verschiedene Aktionen geplant. Und wenn es mal keine Aktion gibt, dann haben wir dort verstellbare Sitzmöbel. Wir möchten dort eine Art Loungebereich für Kunden schaffen. Die Arbeiten sind voraussichtlich Ende April beendet.

Der Bereich unter der Kuppel wird derzeit umgebaut. Foto: Marc Eich

Der Investor hat beim geplanten Einkaufszentrum in Schwenningen aufgrund veränderter Marktgegebenheiten einen Rückzieher gemacht. Warum glauben Sie, dass der Schwarzwald-Baar-Center trotz der Konkurrenz im Internet eine Zukunft hat?

Es ist ja so, dass Einkaufszentren ein ganz anderes Einkaufserlebnis bieten als ein Onlineshop. Man kann ja das Onlineshopping auch nicht mit einem Familientag oder mit Shoppingtag mit Freunden vergleichen. Durch Kaufland, den Toom-Baumarkt, die Drogeriekette Rossmann oder die Vita-Apotheke haben wir beispielsweise alles für den täglichen Bedarf. Von dem her haben wir da sehr gute Zukunftschancen.

Louisa Weik

Zur Person
Die 26-Jährige lebt in Dornhan (Landkreis Rottweil), hat ihre Ausbildung bei einem Filialisten gemacht und dort später den Bereich Architektur sowie Instandhaltung für die Shops verwaltet. Anschließend arbeitete sie bei einer Immobilienverwaltung, betreute dort im kaufmännischen und technischen Bereich Mehrfamilienhäuser. Berufsbegleitend folgte eine Weiterbildung als Wirtschaftsfachwirtin, ehe sie nun seit Oktober 2023 bei der Völkel Real Estate GmbH angestellt ist, welche das Schwarzwald-Baar-Center betreut.