Auch schon in der Grundschule sind die Schulsozialarbeiterinnen gefordert. Die Zahl der Schulverweigerer steigt hier schon. Foto: © RFBSIP - stock.adobe.com

Wurde die Schulsozialarbeit früher eher belächelt, ist sie heute nicht mehr aus dem Schulalltag wegzudenken. In Bad Dürrheim wurden die Stellenkontingente in den vergangenen Jahr kontinuierlich erhöht.

Bad Dürrheim - Jede Schule der Kurstadt bekommt eine eigene Stelle Schulsozialarbeiter. An der Ostbaarschule ist seit Oktober 2020 Ramona Baumann, Astrid Gauggel kann sich auf die Realschule konzentrieren und für die Grund- und Werkrealschule ist man derzeitig auf der Suche. Die Stelleninhaberin Jessica Gälle wechselte bekannterweise in die Stadtjugendpflege und wurde dort die Nachfolgerin von Christoph Lauer.

Der Stellenanteil von Ramona Baumann an der Ostbaarschule wurde von 25 auf 40 Prozent aufgestockt. Jetzt gibt "es mehr Potenzial um etwas bewirken zu können", freut sie sich bei der Vorstellung ihres Tätigkeitsberichts im Verwaltungsausschuss.

Gewaltprävention und Konfliktklärung

Die Pandemie hat die Arbeit der Schulsozialarbeiterin auch in der Grundschule nicht vereinfacht. Coronabedingte Problemfelder nahmen im Berichtszeitraum – November 2021 bis August 2022 – einen großen Raum ein. Einschränkungen und Unsicherheiten prägten und prägen nach wie vor den Alltag der Familien. Zu komplexen Schwierigkeiten, die es in manchen Familien gibt, kamen neue Themen hinzu, Stichwörter Abgrenzung und Isolation, Diskussionen um Impfpflicht, Maskenpflicht und ähnliches haben laut Baumann direkte Auswirkungen auf Familien und Kinder und die Lebensrealität von diesen.

Seit Februar kommt ein weiteres Thema, das in erster Linie Ängste und Unsicherheiten erzeugt: Der Krieg in der Ukraine. In diesem Zusammenhang stehen nun weitere Herausforderungen, die ukrainischen Kinder sollten sich schnellstmöglich in der Schule integrieren, vor allem gilt es, Sprachbarrieren abzubauen. Des weiteren sind Gewaltprävention und Konfliktklärung Themen des Arbeitsalltags.

Ein deutlicher Anstieg verzeichnete Baumann in der Grundschule Oberbaldingen beim schulvermeidenden Verhalten – sprich die Schüler kommen nicht mehr zum Unterricht. Hierbei spielten multikomplexe Ursachen eine Rolle, weshalb es hier ebenso multiprofessionelle Hilfe unter Mitwirkung der Eltern, Lehrer, von Beratungsstellen und gegebenenfalls Therapeuten und der Schulsozialarbeit bedürfe. Doch vor allem die Beratungsstellen wie die Kinder- und Jugendpsychotherapie kann die Nachfrage nicht decken. Lange Wartezeiten und die sofortige Ablehnung eines möglichen Patienten seien an der Tagesordnung. Aber diese Jugendhilfen hätten oft auch wenig Akzeptanz in den Familien. Doch nicht nur die Schüler werden beraten, ein essenzieller Bereich sei die Elternberatung. "Der Blickpunkt auf die Gesamtfamilie ist von enormer Bedeutung je jünger ein Kind ist", führt Baumann aus.