Lecker, gesund und bezahlbar soll das Essen in den Schulen sein. Foto: von Erichsen

Die Schulverpflegung in Rottweil läuft gut – dennoch muss die Herstellung und Anlieferung des Essens für jede Menge Schüler jetzt neu ausgeschrieben werden. Dass die Stadt die Sache ernst nimmt, zeigt die Tatsache, dass es diesmal sogar ein "Probeessen" geben wird.

Rottweil - In der Schulstadt Rottweil ist die Aufgabe recht groß und herausfordernd: Ziel ist es, bei der Schulverpflegung knapp 900 Schülern der fünf Rottweiler Grund-, Werkreal- und Förderschulen sowie den knapp 2300 Schülern der Gymnasien und der Realschule ein abwechslungsreiches, gesundes sowie dennoch preiswertes Mittagessen anzubieten.

Gute Zusammenarbeit mit Tellerrand

Madeleine Lehmann, Abteilungsleiterin Schulen und Kindergärten bei der Stadt, berichtete im Kultur-, Sozial-, und Verwaltungsausschuss am Mittwoch, dass man seit 2018 erfolgreich und gut mit der Firma Tellerrand zusammenarbeite. Diese sei voll in die Corona-Zeit hineingerutscht, habe sich aber stets flexibel gezeigt, dankte Lehmann dem Caterer ausdrücklich.

Nun sei die Neuausschreibung für die Verpflegung an der Achert-, der Eichendorff-, der Johanniter-, der Konrad-Witz- und der Römerschule sowie der großen Schülermensa im Schulzentrum aufgrund der gesetzlichen Vorgaben aber notwendig – europaweit wohlgemerkt.

In vielen Gesprächen habe man sich bezüglich der Qualität und Angebotsvielfalt des Essens in der Vergangenheit mit den Schulen, den Elternvertretern und Schülern ausgetauscht. Dabei stand neben dem Preis vor allem immer die Qualität des Essens im Vordergrund.

Deshalb werde es diesmal im Zuge der Ausschreibung ein Probeessen geben, kündigte sie an. Dies werde zu 60 Prozent gewertet und falle damit besonders ins Gewicht. Wichtig sei auch das Kriterium der Warmhaltezeit. In der Jury sollen natürlich Schüler, aber auch Elternvertreter und Vertreter der Stadt sitzen. Dabei gehe es nicht nur um den Geschmack, sondern auch um die Verwendung regionaler Produkte, gesunde Zutaten und ähnliches.

Preis bleibt bei 4,10 Euro

Neu sei auch die vorherige Festlegung des Preises. Der soll weiterhin für ein Hauptmenü auf 4,10 Euro festgelegt sein. Man wolle allen eine möglichst bezahlbare Verpflegung anbieten. Zugleich wäre ein Preiswettkampf der Caterer ebenfalls der falsche Ansatz, denn darunter könnte die Qualität des Essens leiden, so die Befürchtung.

Im Zuge des Ausbaus der Ganztagesbetreuungsangebote an einer Vielzahl der Rottweiler Schulen verbringen laut Verwaltung immer mehr Schüler auch die Mittagspausen an ihren jeweiligen Schulen. Diese sollen nicht nur adäquat betreut, sondern auch gut versorgt werden.

Tatsächliche wird das Angebot aber vor allem in der großen Mensa nicht besonders genutzt. Dort essen momentan im Durchschnitt von Montag bis Donnerstag nur 90 Schüler am Tag, freitags sind es weniger. An der Eichendorffschule sind es 85, an der Achertschule 40, an der Johanniterschule 23, an der Konrad-Witz-Schule 130 und an der Römerschule 50.

To Go statt Mensa

SPD+FFR-Stadträtin Elke Reichenbach betonte die Wichtigkeit der guten Schulverpflegung, auf der künftig durch den Ausbau der Ganztagsbetreuung ein noch größerer Stellenwert liegen werde. Gleichzeitig bedauerte sie, dass gerade die große Mensa nicht sehr gut angenommen wird. Hier müsse man mit Schulen und Schülern in Kontakt bleiben. "Vielleicht kann man die Schüler auch beim Thema Nachhaltigkeit packen", schlug sie vor. Denn Kaffee und Essen "To Go" schlage sich in allerlei Müll um die Schulen herum nieder. Oberbürgermeister Ralf Broß bekräftigte, es sei wünschenswert, dass die große Mensa besser ausgelastet sei. Den Dialog mit Schülern gebe es und er werde auch fortgeführt.

Die vorgeschriebene europaweite Ausschreibung ist laut Madeleine Lehmann recht aufwendig. Man orientiere sich vorwiegend am der Ausschreibung 2018. Alle vier kleinen Mensen werden nun als ein Gesamtpaket ausgeschrieben. Das heißt, dass alle fünf Schulen auch künftig von einem Caterer beliefert werden sollen. Davon erhoffe sich die Stadt Rottweil eine gleichbleibend gute Qualität des Schulessens an allen fünf belieferten Schulen sowie auch für die große Mensa.

Die Ausschreibung soll bis Anfang Juli 2022 abgeschlossen sein, sodass der neue Vertrag dann ab dem Schuljahr 2022/2023 in Kraft treten kann. Der Ausschuss stimmte einhellig zu. Auf die Frage von Elke Reichenbach, ob denn die Firma Tellerrand sich wieder bewerben wird, wollte OB Ralf Broß nicht näher eingehen, da die Ausschreibung eben offen für alle sei. Dem ein oder anderen unbewussten Nicken auf der Verwaltungsbank war aber zu entnehmen, dass der bewährte Caterer wieder im Rennen sein wird.