Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen stehen am Ufer vor der Karls-Universität. Foto: dpa/Petr David Josek

Großeinsatz in der Prager Innenstadt: Kurz vor Weihnachten fallen Schüsse an der renommierten Karls-Universität. Es gibt nach ersten Informationen 15 Tote und Verletzte.

Bei Schüssen an einer Hochschule in der Prager Innenstadt sind 15 Menschen getötet und drei Dutzend verletzt worden. Auch der Schütze sei tot, teilte eine Sprecherin des Rettungsdienstes nach Angaben der Agentur CTK am Donnerstagnachmittag mit. Der Schusswaffenangriff wurde an der Philosophischen Fakultät der Prager Karls-Universität verübt.

Keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, darunter waren Spezialkräfte. Der Jan-Palach-Platz befindet sich nur wenige hundert Meter von der bekannten Karlsbrücke entfernt, dem Wahrzeichen der Stadt an der Moldau.

Es droht keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit. Das sagte der tschechische Innenminister Vit Rakusan am Donnerstagnachmittag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT. Es gebe keine Hinweise auf einen zweiten Schützen. Rakusan rief die Bevölkerung dennoch auf, den Anweisungen der Polizei zu folgen. Der Minister war nach der Tat Einsatzort geeilt.

Menschen sollten Gegend weiträumig meiden

Die Polizei rief die Menschen auf, die Gegend weiträumig zu meiden. Anwohner sollten nicht aus dem Haus gehen. Auf Fotos war zu sehen, wie Studenten das Universitätsgebäude mit erhobenen Armen verlassen. Nach einem Bericht des Fernsehsenders Nova soll sich der Schütze zuletzt auf dem Dach des Fakultätsgebäudes aufgehalten haben. Auch eine Explosion sei demnach zu hören gewesen.

Nähere Informationen zum mutmaßlichen Schützen und einem möglichen Motiv gab es zunächst nicht. Studenten und Mitarbeiter der Universität teilten in den sozialen Medien mit, dass sie sich in Hörsälen und Büros verbarrikadiert hätten. Die Menschen sollten nun nach und nach aus dem Gebäude gebracht werden. Der Rettungsdienst schickte mehrere Rettungswagen, Notärzte und einen Großraumrettungswagen zum Einsatzort.

Auch deutsche Politikerinnen sprechen ihr Beileid aus

Der tschechische Präsident Petr Pavel hat den Angehörigen der Getöteten sein Beileid ausgesprochen. Er dankte den Bürgern beim Kurznachrichtendienst X am Donnerstag dafür, dass sie den Anweisungen der Sicherheitskräfte gefolgt seien. Wie das Büro des Staatsoberhaupts mitteilte, bricht Pavel seinen derzeitigen Frankreich-Besuch ab und kehrt vorzeitig nach Tschechien zurück.

Auch international rief der Vorfall Bestürzung hervor. „Der Anschlag mitten in Prag trifft Europa im Herzen. Wir sind in Trauer“, erklärte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im vormals Twitter genannten Onlinedienst X. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagierte schnell auf die Nachrichten. „Ich bin schockiert über die sinnlose Gewalt, die heute mehrere Menschenleben in Prag gefordert hat“, erklärte sie bei X und drückte ihr Beileid aus. Von „erschütternden Nachrichten“ schrieb Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die wie auch die französische Ministerpräsidentin Elisabeth Borne ihre „Solidarität“ ausdrückte.