Der Kleinbus der Vöhrenbacher Schule soll die Lücke schließen, die ab Januar bei der Beförderung der Schüler aus dem Ortsteil Langenbach entsteht.
Vöhrenbach - Eine Kompromisslösung für den Langenbacher Schulbus wurde beim Gemeinderat gefunden, nachdem das Landratsamt morgens und mittags nur noch jeweils einen Bus genehmigt und finanziert. Mit finanzieller Beteiligung der Eltern fährt nun am Morgen zur zweiten Unterrichtsstunde ab Januar auch wieder der Schulbus, konkret der Kleinbus der Schule. Schon bei der Frageviertelstunde zu Beginn der Sitzung hatte eine Mutter dieses Thema angesprochen und dazu verschiedene Fragen gestellt.
Einzige Kommune mit eigenem Schülerfahrzeug
Im ganzen Schwarzwald-Baar-Kreis ist Vöhrenbach die einzige Kommune, die als Schulträger ein eigenes Fahrzeug für die Schülerbeförderung bereithält. Denn während in Hammereisenbach und Urach die Kinder mit dem regulären Linienbus die Schule erreichen können, gibt es in Linach und Langenbach keine Möglichkeit. Dafür wird das Fahrzeug des Schulträgers, der Stadt Vöhrenbach, eingesetzt. Der Schwarzwald-Baar-Kreis übernimmt hier gemäß seiner Satzung die notwendigen Beförderungskosten abzüglich eines Eigenanteiles.
Bisher fuhr jeweils ein Bus zur ersten und einer zur zweiten Unterrichtsstunde, ebenso für die Rückfahrt nach der fünften und nach der sechsten Stunde. Damit wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass der Unterricht nicht für alle Klassen gleichzeitig beginnt und endet. Mit den zwei Fahrten konnten also beispielsweise die Kinder, die später Schule haben, erst später abfahren.
Zahl der Kinder ist gesunken
Inzwischen ist aber die Zahl der Kinder, die dieses Angebot nutzen, deutlich gesunken. Im Schuljahr 2009/2010 waren es noch 17 Kinder, die befördert wurden, im laufenden Schuljahr sind es fünf beziehungsweise ab dem Frühjahr nur noch vier Kinder. Nach der Überprüfung des Bedarfs und der Festlegung des Stundenplans für das laufende Schuljahr hat das Landratsamt nun entschieden, dass täglich nur noch jeweils eine Fahrt morgens und mittags bewilligt wird. Denn nach der Satzung sind Wartezeiten vor oder nach dem Unterricht bis zu 60 Minuten für die Kinder zumutbar. Die Stadt habe aber, so das Landratsamt, die Möglichkeit, jeweils eine zweite Fahrt anzubieten. Die Kosten dafür in Höhe von 5812 Euro je Fahrt und Schuljahr müssten aber von der Stadt getragen werden. Die Stadtverwaltung schlug daher den Eltern vor, dass die Kinder, die erst zur zweiten Stunde Unterricht haben, die Frühbetreuung der Schule besuchen könnten (Kosten hierfür 35 Euro je Monat) sowie bei Wartezeiten am Mittag die kostenlose Mittagsbetreuung. Dies war auch der Beschlussvorschlag für den Gemeinderat. Diese Lösung wurde vom Gemeinderat allerdings nicht akzeptiert.
Kompromiss vorgeschlagen
Rüdiger Hirt (CDU) hob die Bedeutung der Schülerbeförderung hervor. Denn es gelte, auch die Außenbereiche in die Stadt zu integrieren. Wenn den Eltern keine Perspektive geboten werde, stünden diese Bereiche bald ohne Bewohner da. Eine Familie müsse auch abseits leben können. Auch wenn dies eine freiwillige Leistung sei, der eigene Bus sei eine gute Sache. Er schlug einen Kompromiss vor, dass am Morgen der zweite Bus weiterhin fährt, die Eltern sich aber mit zehn Euro je Monat daran beteiligen. Denn das Fahrzeug sei sowieso vorhanden.
Marion Ketterer (CDU) fragte nach der Entwicklung der Schülerzahlen in den kommenden Jahren. Hauptamtsleiterin Angela Klein bestätigte, dass die Zahlen steigen. Ob aber auch in den Außenbereichen wieder mehr Kinder kommen, sei noch nicht erfasst. Daniel Weißer (BWV) merkte an, dass diese plötzliche Reduzierung auf jeweils eine Fahrt "frech rüberkommt". Er schlug vor, mit der Schule zu sprechen, dass so viel wie möglich, zumindest an einzelnen Tagen in der Woche, der Unterricht für alle Klassen in der erste Stunde beginnt. Damit könne man einiges sparen, wenn der Schulbus nicht jeden Tag zweimal fahren muss. Dabei räumte Axel Wittlinger von der Stadtverwaltung ein, dass die Schüler mit dem regulären Linienbus eigentlich immer die Möglichkeit hätten, auch zur zweiten oder nach der fünften Stunde zu fahren.
Martin Schneider (CDU) plädierte auch für eine Lösung mit mehr Fahrten, Langenbach dürfe hier keinen Nachteil gegenüber den anderen Ortsteilen haben. Marion Ketterer kritisierte, dass durch den Wegfall des zweiten Busses die Eltern dann am Morgen auch noch 35 Euro für die Betreuung bezahlen müssten. Außerdem sei es seltsam, dass auf der einen Seite überall für mehr öffentlichen Nahverkehr geworben werde, hier die Buslinie dann abgeschafft werde.
Kostenlose Mittagsbetreuung
Zur Abstimmung kam der Kompromiss, dass am Morgen weiterhin zwei Busse fahren, die Eltern sich mit einem Beitrag an den Kosten für den zweiten Bus beteiligen. Mittags fährt nur ein Bus nach der sechsten Stunde, die wartenden Kinder können die kostenlose Mittagsbetreuung nutzen. Dieser Beschluss wurde vom Gemeinderat bestätigt, Martin Schneider allerdings stimmte dagegen, da er auch den zweiten Schulbus erhalten wollte.
