Zwischen Reflexion und antiker Beweinung: Florian Dohrmann (von links), David Orlowsky und Jens-Uwe Popp mit moderner Musik in der Falkensteiner Kapelle. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: David-Orlowsky-Trio tritt in Falkensteiner Kapelle auf / Musikalischer Rückblick auf gemeinsame Stücke

Schramberg (czh). Im ältesten kirchlichen Gebäude von Schramberg, der Falkensteiner Kapelle, waren mit dem David-Orlowsky-Trio "Milestones" moderner Musik zu hören. Auf ihrer Abschiedstour nach 20 Jahren ungezählter gemeinsamer Konzerte boten die drei Musiker in der Konzertreihe Dreiklang Klassik im Landkreis Rottweil.

Meilensteine moderner Musik hat das Trio weltweit in den wichtigsten Konzerthallen gesetzt, in Schramberg präsentierten David Orlowsky an der Klarinette, Jens-Uwe Popp an der Gitarre und Florian Dohrmann am Kontrabass Stücke ihrer "Chamber.World.Music" im intimen Rahmen der kleinen Kapelle.

Passend eröffneten sie den Konzertabend mit Kammermusik, ruhig und langsam hin zu einem rasanten Abschluss. Mit dem Programm ihrer Abschiedstour biete das Trio einen musikalischen Rückblick auf viele unverwechselbare, gemeinsam entwickelte Stücke. David Orlowsky erinnerte an einen Auftritt des Trios in Schramberg "vor 18 Jahren auf dem Weg nach oben". Auf der Grundlage ihrer klassischen Ausbildungen verschieben die Musiker in ihren Eigenkompositionen die Genregrenzen zu Klezmer, Musik des vorderen Orients, Jazz und Pop.

Erlebnisse auf Reisen flossen in die Musik mit ein, wie Flamenco-Motive, mit denen Gitarrist Jens-Uwe Popp den Dialog mit Bassist Florian Dohrmann aufnahm. Bei einer Kreuzfahrt ließ die Klarinette bedrohlich die raue See aufbrausen, während die Gitarre in ruhiges Fahrwasser führte.

So spielten sich die Musiker im Kirchenraum die Melodien zu, variierten sie in einem Solo und nahmen das Thema wieder auf, oft mit einem rasanten Klezmer-Abschluss, der auch David Orlowsky in Bewegung versetzte, sogar abheben ließ. Den König des Klezmer imitierte er, drehte sich bei schwierigen Griffläufen demonstrativ um, wie das Klarinettist Naftule Brandwein tat.

In seinem "musikalischen Publikum" nicht getäuscht, beteiligte es sich mit Kreischen und Klatschen zu "Goldfinger". Auch dafür gab es als Zugabe die Klezmer-Variation einer koreanischen Melodie, sinnlicher Genuss bis zum letzten leise verklingenden Ton; dann erst als Dank für die Musiker ein begeisterter Applaus.