Oberstraßenmeister Sigmund Villing an einer der Zählstellen, die demnächst schon wieder einen anderen Platz findet. Foto: Wegner

Seit 2010 gibt es im Land das sogenannte Verkehrmonitoring. Daten bilden Grundlage für Straßenbaumaßnahmen.

Schramberg - Regelmäßig wird das Verkehrsaufkommen auf deutschen Straßen ermittelt. Standen bis 2005 noch Schüler an den Straßen, die mit dem Job ihr Taschengeld aufbesserten, ersetzt heute hochmoderne Technik die manuelle Zählung.

Auch in Schramberg sind dieser Tage sogenannte Kastenzählgeräte im Einsatz. Welche Straße wo und wann gebaut wird, hängt auch von der Nutzung vorhandener Straßen ab. Um solide Zahlen über das Verkehrsaufkommen zu ermitteln, wurden dafür bundesweit alle fünf Jahre an rund 45 000 Zählstellen manuelle Verkehrszählungen durchgeführt – allein in Baden-Württemberg standen dafür rund 3000 Personen, meist Schüler, an den Straßen. Sie zählten, dokumentierten ihre Beobachtungen in Strichlisten und gaben anschließend ihre so ehrhobenen Werte in ein EDV-System ein – was zu Fehlern führte. Auch liegt es auf der Hand, dass Ungenauigkeiten dadurch entstanden, dass die Zählungen durch Toilettengänge unterbrochen werden mussten, und sich die Nebenjobber nicht ausschließlich der Beobachtung des Verkehrs, sondern auch ihren Handys oder ihrem Vesper widmeten.

Um das Verfahren genauer und effizienter zu gerstalten, hatte das Innenministerium Baden-Württemberg beschlossen, ab 2010 das sogenannte Verkehrsmonitoring als erstes Bundesland flächendeckend einzuführen. Diese neue Technik sei nicht von der Motivation der Zählenden abhängig. Herkömmliche Leitpfosten werden dafür durch solche mit integriertem Seitenradargerät ersetzt, die sich äußerlich nicht von einem regulären Leitpfosten, einem unauffälligen, schwarz-weißen Kunststoffkorpus, unterscheiden. Über 30 dieser Geräte sind dabei in und um Schramberg im Einsatz.

Die Zählung erfolge dabei durch das sogenannte Echolotprinzip: Über die Länge und den Schallpegel der Fahrzeuge werden die erfassten unterschiedlichen Fahrzeugklassen wie Personenwagen, Motorrad oder Laster zugeordnet.

Die so erfassten Verkehrsdaten werden dann per Mobilfunk zur Auswertung und Verarbeitung an einen zentralen Rechner weitergeleitet. Diese schnelle Verarbeitung sei auch ein Vorteil der neuen Technik, denn die Ergebnisse der manuellen Zählung waren erst rund zwei Jahre nach Beginn der Zählungen amtlich verfügbar gewesen, so die Auskunft der Landesstelle für Straßentechnik (LST).

Innerhalb von Ortschaften werden, wie derzeit in Schramberg, sogenannte Kastenzählgeräte eingesetzt, erklärt Sigmund Villing, Leiter der Straßenmeisterei Schramberg-Sulgen, der die vom Regierungspräsidium Freiburg gestellten Geräte koodiniert, denn diese bleiben jeweils nur zwei Wochen an einem Ort. Derzeit ist eines an der B 462 Richtung Sulgen kommend montiert, ein anderes am im weiteren Verlauf der Straße.

Ist die erste Zählphase nach zwei Wochen abgeschlossen, werden die Kastenzählgeräte abmontiert und "wandern" innerhalb von Schramberg an ihren nächsten Bestimmungsort, um dort weitere zwei Wochen in Betrieb zu sein.

Sind die insgesamt sechs vorgesehenen Schramberger Standorte abgedeckt, findet laut Villing die nächste Zählphase in Schramberg erst wieder im Herbst statt.