Die Lieblingsstücke unserer Leser finden große Resonanz. Lebensgroße Puppen, gekleidet in Schramberger Tracht, empfangen die Besucher. Foto: Langenbacher

Ausstellung in den Redaktionsräumen des Schwarzwälder Boten eröffnet. Über 50 Stücke gezeigt. Mit Video

Schramberg - Ein zeitloses Thema in neuem Gewand – so präsentiert sich die Ausstellung "Heimatschätze" in den Räumen des Schwarzwälder Boten in der Hauptstraße, die am Sonntag eröffnet worden ist.

. Die erste Ausstellung mit Exponaten aus der "guten Stube" unserer Leser ist seit dem zweiten Advent in der Lokalredaktion zu sehen.

Stadtarchivar Carsten Kohlmann unterstrich bei der Vernissage die Aktualität von Heimat. Dazu passend werden die Besucher von zwei lebensgroßen Puppen empfangen, die die Schramberger Tracht tragen (Leihgeber: Schramberger Trachtenverein). "Heimat ist heute ein vielschichtiger Begriff in einer Welt zunehmender Entgrenzung durch Digitalisierung und Mobilität", so seine Worte bei der Vernissage. "Viele modere Menschen haben mehrere Heimaten."

Die rund 50 Ausstellungsstücke lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Produkte aus der Industriestadt Schramberg und Erinnerungen an die Veränderungen der Heimatstadt. Auffällig sei, dass es sich durchweg um alte, zum Teil sogar um sehr alte Dinge handle, die ganz überwiegend auch von "alten Schrambergern" zur Verfügung gestellt worden sind, so der Stadtarchivar. "Junge oder neue Schramberger" hätten sich offenbar nicht angesprochen gefühlt, obwohl natürlich auch ein Foto, ein Dokument oder Gegenstand aus der Gegenwart ein "Heimatschatz" sein könne, so Kohlmann.

Einmal mehr erscheine Schramberg als Experiment der Moderne, "nun für das neue Deutschland, das multiethnisch und multireligiös seine Zukunft sucht".

Er ging mit informativen und emotionalen Worten auf einzelne Exponate ein. So beispielsweise auf das Taschentuch hinter Glas aus dem Jahre 1892 (Leihgeber: Karl Schinle), das anlässlich des "wahrscheinlich größten Volksfests in Schramberg" hergestellt worden ist oder auf das "Schramberger Baby", einen Mini-Wecker der Firma Junghans fürs Revers (Leihgeber: Volker Ziegler). Eine bewegte Geschichte hat auch der Lieblingsteller von Moritz Meyer (Leihgeber: Familie Melvin) hinter sich, den der Schramberger mit auf die Flucht nach Großbritannien nahm und der nach Kriegsende wieder heil in Schramberg ankam. Zu einem ganz persönlichen Stück Heimat zähle für ihn als Schramberger auch das Freibad in der Talstadt (1934 bis 2001), so Kohlmann. Schwarz-Weiß-Fotos von Hugo Schinle erinnern an diese Zeit (Leihgeber: Bärbel von Zeppelin).

Viele Heimatinteressierte verbanden den Besuch auf dem Weihnachtsmarkt mit einem Abstecher in die Redaktion und bummelten bei "Heimathäppchen" der Kräuterpädagogin Anita Aberle-Schwenk aus Tennenbronn durch die Ausstellung.

Weitere Informationen: Die Ausstellung Heimatschätze in den Redaktionsräumen des Schwarzwälder Boten in Schramberg ist bis Fasnet zu sehen. Öffnungszeiten: werktags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.