Waldbesitzer rechnen mit einem starken Borkenkäferbefall. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Schwierige Lage für Waldbesitzer / Schäden zu jeder Jahreszeit / Schnell auf Borkenkäferbefall reagieren

Bei der Jahresversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Tennenbronn im Gasthaus Löwen hat Vorsitzender Erich Kunz eine schwierige Lage für die Waldbesitzer beklagt.

Schramberg-Tennenbronn. Das vergangene Jahr "brachte alles, was unserem Wald schadet", fügte Erich Kunz Sturm, Trockenheit und Schneebruch zu einem Horror-Szenario zusammen. Nach den Winterstürmen haben eine nicht endende Trockenheit und jetzt auch Schneebruch große Schäden im Wald verursacht.

Für 2019 sei viel Arbeit bei wenig Lohn zu erwarten. Diese Befürchtung untermauerte Geschäftsführer Klaus Wälde mit deutlichen Zahlen. Der nicht planmäßige Einschlag von Sturm- und Käferholz habe zu einem Absatzrekord mit 7493 Festmetern Holz geführt. 2006 lag die Rekordmarke bei 7359 Festmetern. Im Jahr 2017 wurden 4940 Festmeter eingeschlagen. Dabei lag der durchschnittliche Preis bei 72 Euro, heute liege er über alle Sortimente bei 56,60 Euro.

Die größte Menge mit 3700 Festmetern habe die Firma Finkbeiner aufgenommen, weit vor Keller Holz mit 703 Festmetern. Nach einer Bereinigung der Zahlen bewirtschafteten die 197 Mitglieder der FBG 1660 Hektar Wald, von denen 1598 Hektar zertifiziert seien.

Das PEFC-Gütesiegel sei beim Audit im April ohne Beanstandungen bestätigt worden, berichtete Schriftführer Stefan Allgaier. "Volles Programm durch PEFC" hatte Kassierer Gerhard Moosmann mit zahllosen Buchungen, die aber "ganz sauber aufgeführt waren", bestätigte für die Kassenprüfer Winfried Ketterer.

Die FBG habe bei der gemeinsamen Vermarktung durch die Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald (FVS) eine Vorreiterrolle eingenommen, hob Lutz Strobel hervor. Der Ortsvorsteher sah Tennenbronn als Waldgemeinde mit mehr als 60 Prozent Waldanteil mit einem "hohen ökologischen Wert".

Dieser und der ökonomische Wert seien durch den erwarteten hohen Druck des Borkenkäferbefalls bedroht, warnte Revierförster Jürgen Obergfell. Die lange Trockenheit habe an den geschwächten Bäumen eine starke Vermehrung der Käfer begünstigt.

In älterem Fichtenholz könne sich der Buchdrucker ab Mitte April bis in den Herbst hinein einbohren, der Kupferstecher in jüngeren Beständen. Beim Borkenkäfer gehe man von einer "sehr hohen Ausgangspopulation" aus, die bis in den November hinein drei Käfergenerationen hervorbringen könnte. Erkennbar sei ein Befall an Bohrmehl und Nadeln am Stammfuß, Harzfluss am Stamm und einer schütteren Krone. Sehr schnell sollte nach einem Sanierungshieb das Holz abgefahren werden. Die Käfer sollte man nicht im Wald ausfliegen lassen. Ab April sollten Waldbesitzer alle ein bis zwei Wochen ihren Wald kontrollieren und bei Befall schnell mit einem Einschlag reagieren.