Die Wirtschaft aus der Region Schramberg hofft auf die Umsetzung der Talstadtumfahrung. Foto: Wegner

Schramberger Mitglieder der IHK-Vollversammlung schreiben an Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer.

Schramberg - Gerade noch rechtzeitig vor dem Sommerloch hat sich im Vorwahlkampf zum 22. September die Talstadtumfahrung politisch wieder in Erinnerung gebracht.

Auslöser war diesmal die Ablehnung der Gutachtäler, ihre Landschaft zur Verkehrsachse umbauen zu lassen. Plötzlich schürt die Politik wieder neue Hoffnungen auf die Talstadtumfahrung, Verbände und Interessenvertretungen steigen sofort auf das Thema ein. Trotz und gerade wegen der Einführung der Umweltzone für wesentliche Teile der Talstadt erwartet die regionale Wirtschaft im Großraum Schramberg die zügige Realisierung der Talumfahrung als notwendigen Lückenschluss auf der Querspange zwischen Offenburg und Rottweil (Ost-West-Achse) – auch zur Entlastung der Umwelt, heißt es in einem aktuellen Beitrag der IHK.

Ehrenamtliche Mitglieder der Vollversammlung der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg haben sich jetzt in einem Schreiben an die Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer in Freiburg gewandt. So fordern lau IHK die Schramberger Unternehmer Klaus Scheuble (Kern-Liebers) Nicolas-Fabian Schweizer (Schweizer Electronic AG), Matthias Stotz ( Uhrenfabrik Junghans), Frank Moser (Bekleidungsgeschäft Hafner) sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez die Belange der Wirtschaft hinsichtlich der verkehrlichen Erreichbarkeit und Attraktivität des Standorts Schramberg stärker als bisher zu berücksichtigen.

Die Umweltzone entspreche nicht dem allgemeinen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, da auch keine geeigneten Ausweichstrecken zur Verfügung stünden. Insofern seien Bund, Land und Regierungspräsidium aufgefordert, die Talumfahrung als einzige Alternative im Rahmen der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans bis 2015 umgehend vordringlich einzustufen und aktuelle Verkehrsverbote zurückzunehmen, sagen die Vertreter der regionalen Unternehmen.

Die Einführung der Umweltzone zum 1. Juli habe zur Folge, dass Unternehmen innerhalb der Zone langfristig nur noch von Fahrzeugen mit grüner Plakette erreicht werden können. Für den Transitverkehr bedeute es, dass das wichtige Nadelöhr auf der Ost-West-Achse durch den Schwarzwald nicht mehr uneingeschränkt zur Verfügung steht. Die Ausweichstrecken für den Schwerlastverkehr bedeuteten längere Fahrtzeiten und dadurch eine finanzielle Mehrbelastung und seien für den Schwerlastverkehr gar nicht ausgelegt, so Thomas Albiez von der IHK. Aufgrund der Fahrverbote müssten nun auch Handel und Tourismus mit rückläufigen Besucherzahlen in Schramberg rechnen. Das Regierungspräsidium sei aufgefordert, die regionale Wirtschaft hinsichtlich der zügigen Realisierung der Talumfahrung gegenüber Bund und Land zu unterstützen.

Es könne nicht sein, dass in den Ausbau der Bundesstraßen vor und nach Schramberg 217 Millionen Euro investiert werden, aber in Schramberg das letzte Nadelöhr bestehen bleibe, so ist von den zuvor zitierten Repräsentanten der IHK zu lesen.