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Ergreifende Feier zum Reformationsjubiläum

Einen bedeutsamen Gottesdienst im Sinne der Ökumene haben die Besucher der katholischen Kirche erlebt. Anlass war das diesjährige 500. Reformationsjubiläum.

Schramberg-Tennenbronn. So trafen sich die Christen beider Konfessionen mit Pfarrerin Lisa Interschick und Paul Dieter Auer. Die beiden Musikvereine "Harmonie" und "Frohsinn" waren neben dem Altar platziert. Passend zum Anlass erklang zu Beginn das Lied "Eine feste Burg ist unser Gott" von Martin Luther. Andreas Kaletta und Thomas Michelfeit dirigierten abwechselnd die Musikstücke von Johann Sebastian Bach "Arioso" und "Praise to the Lord", das von Carl Wittrock arrangierte "Lobe den Herren".

Der Kirchenchor unter der Dirigentin Ute Haas-Woelke bereicherte die Feier mit Gospels. Herrlich beschwingt erklang der imposante Ruf "Immer will ich singen, o Lord".

Pfarrerin Interschick erklärte: "Die Ökumene ist so alt wie das Christentum." Und weiter: "Wir gehören alle zu Christus und das Miteinander funktioniert heute wie damals." Im sechsten Kapitel des Briefes von Paulus an die Römer geht es um die Taufe. Auch Martin Luther hatte in seinem Schreibtisch "Ich bin getauft" eingeschnitzt.

Die Taufe gilt immer. Pfarrer Auer behandelte in seiner Predigt die letzten Worte eines Menschen. Oft heißt es hier "Haltet zusammen" oder "Streitet euch nicht um das Geld". Im Johannes-Evangelium passiert das Gleiche. Den Namen Christi tragen alle. Wir sollen alle eins sein.

Die Ökumene hat sich schon länger auf den Weg gemacht, um sich auf die Worte Jesu zu besinnen. Und Auer weiter: "In die komödienhafte Situation in Tennenbronn vor 95 Jahren hat der Geist Jesu hineingeblasen. Die Gräben werden heute zugeschüttet. So wie bisher wird nicht weiter gemacht. Was wir hier und heute erleben, ist ein wunderbares Geschenk". Auer appellierte an die Kirchenbesucher: "Haltet zusammen, rettet nicht nur Tennenbronn, sondern die ganze Welt."

Die Fürbitten wurden von neun Personen aus ökumenischen Gemeindegruppen vorgetragen. Die Ökumene wird bereits gelebt in Wanderungen, Krankenbesuchen und den gemeinsamen Sitzungen. Der Krankenhilfeverein macht keine konfessionellen Unterschiede, und das ökumenische Altenwerk feiert eine lebendige und frohe Gemeinschaft. Das Verbindende macht inzwischen mehr aus als das Trennende.

Schon die Kinder feiern den Gottesdienst ökumenisch miteinander. Mehrere gemeinsam gesungene Lieder wurden von Rainer Merckle an der Orgel begleitet. Auer meinte am Schluss: "Ich bin wieder da", nachdem ihn nach seiner Aussage der plötzliche Tod seines Hauswirtschafters Ralf de Vries in eine Schockstarre verfallen ließ und dies eine Arbeitsunfähigkeit nach sich zog.

Oberbürgermeister Thomas Herzog ging nochmals auf die historische Bedeutung für den Ortsteil Tennenbronn ein. Er freue sich jetzt schon auf die 100-Jahr-Feier zur Ortsvereinigung am 1. Oktober 2022.

Robert Hermann erwähnte, dass die Heimathausgruppe die Reformation in den Mittelpunkt des Jahresprogramms gestellt hat. So wird Auer am 8. November über die bewegte Geschichte in der Reformation und deren Auswirkungen auf die katholische Pfarrgemeinde Tennenbronns referieren.

Eine Überraschung erlebten die Anwesenden am Ende des Gottesdienstes. Pia Schweizer überreichte an Hermann einen Glockenstück-Schmelzrest, der beim Brand entstanden ist.

Nach dem Ruf von Auer: "Wir sind alle eins" feierten die Besucher bei kühlen Temperaturen im Freien weiter. Die vereinigten Musikvereine spielten zum Essen flotte Melodien. Das gespendete Geld fließt der Haitihilfe der Familie Schaller zu. Über die Festansprache von Stadtarchivar Carsten Kohlmann wird separat berichtet.