Die Künstler erhalten langen Applaus. Foto: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Gastkonzert mit Katrin Hafner und Jan Dolezel

Eine Sternstunde der klassischen und sakralen Musik erlebten die Zuhörer des dritten Preisträgerkonzerts in der Pfarrkirche St. Johann Baptist in Tennenbronn.

Schramberg-Tennenbronn. Namens der Pfarrgemeinde konnte Josef Broghammer bei diesem Gastkonzert der Schramberger Orgelkonzerte zugunsten der Seifert-Orgel zahlreiche Zuhörer begrüßen. Was die beiden hochbegabten Musiktalente, beide vielfache Preisträger, an diesem Abend an musikalischer Höchstleitung vollbrachten, übertraf selbst die kühnsten Erwartungen der Besucher. Die Intention des Preisträgerkonzerts, junge, aus der Region stammende Preisträger von "Jugend musiziert" mit Preisträgern der Internationalen Orgelwoche Nürnberg oder des Improvisationswettbewerbs des Festivals "Europäische Kirchenmusik" Schwäbisch Gmünd zusammenzubringen, wurde durch die beiden Interpreten auf das Beste erfüllt.

Die 15-jährige Geigerin Katrin Hafner aus Schramberg, mehrfache Landes- und Bundespreisträgerin von "Jugend musiziert" in den Kategorien Violine Solo und Streicher Kammermusik, Empfängerin des Förderpreises der Kreissparkasse Rottweil 2012 und des TRUMPF Laser Förderpreises 2013, Mitglied im Landesjugendorchester und Solistin unter anderem des Trossinger Konzerthausorchesters, erfüllte bei diesem Konzert die Kirche mit einer genialen Klangfülle ohnegleichen und schaffte einen grandiosen Durchbruch weit über die regionalen Grenzen hinaus bis zur internationalen Geltung.

Besonderer Sinn für Dramatik

Ihr Duo-Partner an der Seifert-Orgel, der 32-jährige Jan Dolezel aus Tschechien, seit 2012 Dozent für Orgel an der Hochschule für Musik in Würzburg, ist als Orgelsolist mit einem besonderen Sinn für Dramatik und musikalische Spannung international bekannt und widmet sich besonders wenig gespielten wertvollen Kompositionen. Wenn zwei der Besten zusammenwirken, muss das Ergebnis höchster musikalischer Genuss sein, wie die beiden Interpreten bei ihrem sorgsam ausgewählten Programm mit solistischen und gemeinsam erarbeiteten Beiträgen bewiesen.

Mit den feierlichen Klängen des Präludiums der Suite in c-Moll für Violine und Orgel op.166 eröffnete das Duo das Konzert. In die ruhigen Begleitpassagen der Orgel brachte die Violine sofort Bewegung, wobei sich Saiten- und Orgelklang auf das Schönste zu inniger Harmonie verbanden. Durch die fein abgestimmte Dynamik entfaltete die Violine besonders in den jubelnden Höhen herrliche Strahlkraft, während auch die tieferen Lagen einen sonoren Reiz ausübten.

Behutsam und einfühlsam ließ der Orgelsolist das Adagio von Leos Janacek erklingen. Das Stück lebte vom Kontrast zwischen tiefem Bass und heller Oberstimme im lieblichen Registerklang.

Wie eine melodiöse Singstimme erhob sich die Violine, immer virtuoser werdend, über die zarte Orgelbegleitung bei der Canzona von Heinrich Kaminski. Die Violine imitierte die stetigen Anläufe der Orgel und verlieh ihnen mit ihrem besonderen Timbre Glanz und Brillanz.

Ein spezieller Genuss waren die vier gegensätzlichen Skizzen für den Pedalflügel von Robert Schumann, übertragen auf die Orgel. Während die erste im tänzerischen Stakkato mit gehüpften Akkorden daherkam, erfüllte die zweite den Kirchenraum mit majestätischen und fulminanten Klängen.

Das ganze Klangspektrum der Orgel als königliches Instrument konnte Jan Dolezel bei Präludium und Fuge B-Dur op. 35,6 von Felix Mendelssohn-Bartholdy zum Einsatz bringen. Feierlich eingeführt mit festlich-voluminösen Akkorden, die den Kirchenraum erstrahlen ließen, entfaltete die Fuge mit ihren furiosen Läufen in lebendiger Rhythmik Spannung und Dramatik, die sich im gewaltigen Finale zum Höhepunkt aufgipftelten.

Ein geniales Klangerlebnis stellte auch die abschließende barocke Ciaconna von Tommaso Vitali dar.

Das Zusammenspiel der beiden Künstler mit seiner herrlichen Klangintensität und technischen Perfektion war von einer unglaublichen Faszination. Derart beschenkt, zeigten die zutiefst beeindruckten Zuhörer am Ende dieses unvergesslichen Konzerts ihre Begeisterung durch lang anhaltenden Applaus.

Auch Josef Broghammer sprach den begnadeten Künstlern höchstes Lob aus. Die Interpreten bedankten sich mit der "Meditation" von Massenet als Zugabe.