Freuen sich über das Jubiläum bei den Stadtwerken: Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, Vertriebsleiter Christian Blessing und Geschäftsführer Peter Kälble. Foto: Stadt Schramberg Foto: Schwarzwälder Bote

Eigenbetrieb: Vor 20 Jahren von der EnBW übernommen / Beginn mit Junghans

Schramberg. Vor 20 Jahren haben die Stadtwerke die Stromversorgung in Schramberg übernommen. Seither hat sich laut Mitteilung viel getan – insbesondere bei der regenerativen Stromerzeugung.

Aktuell beliefern die Stadtwerke mehr als 10 000 private Haushalte sowie knapp 100 Großkunden. Mit dem "Schramberger Stadtstrom" haben sie ein neues Kapitel ihrer Unternehmensgeschichte aufgeschlagen. Das Portfolio wurde um ein Segment erweitert – neben Gas, Wasser, Wärme und Abwasser. Den Namen hat man bewusst gewählt, um die lokale Verbundenheit zu unterstreichen.

Zuvor hatte die Energie Baden-Württemberg (EnBW) das Versorgungsnetz betrieben. Im Gegenzug beteiligte sich die EnBW ab 2001 an der neuen Stadtwerke Schramberg GmbH & Co. KG, brachte das Stromnetz und rund 10 000 Kunden in die neue Gesellschaft ein. "Für mich war dies die erste große Aufgabe nach meinem Dienstbeginn als Geschäftsführer", erinnert sich Stadtwerke-Chef Peter Kälble. Stromnetz und Abnehmer mussten in das Unternehmen integriert werden.

Die Kundenzahl ist seither gestiegen, was auch an dem erweiterten Einzugsgebiet liegt. Nach der Eingemeindung von Tennenbronn sind die Stadtwerke auch dort Netzbetreiber. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, wurde eine Stromleitung durch das Bernecktal verlegt. "Nachhaltige, klimaschonende Stromgewinnung war und ist für uns ein wichtiges Anliegen, seit wir in die Versorgung eingestiegen sind", unterstreicht Kälble.

Im abgelaufenen Jahr lag die regenerativ erzeugte Strommenge bei fast 39 Millionen Kilowattstunden, ein Zuwachs von 30 Prozent gegenüber 2011. Die Stadtwerke investieren konsequent in erneuerbare Energien und achten beim Strombezug auf Nachhaltigkeit. Der Anteil regenerativ erzeugter Energie an der Gesamtstromlieferung liegt bei rund 57 Prozent.

2003 haben die Stadtwerke auf dem Dach der Wittumschule ihre erste Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, weitere folgten auf dem Stadtwerke-Verwaltungsgebäude, dem Bauhof, der Ortsverwaltung Waldmössingen und der Karl-Diehl-Halle. "Darüber hinaus betreiben wir zwei Bürgersolaranlagen auf unserer Lagerhalle sowie der Grund- und Hauptschule Tennenbronn. Hier haben sich zahlreiche Bürger finanziell beteiligt und erhalten laufend Erträge aus dem Stromverkauf."

Daneben investiert das Unternehmen in die Windkraft: Seit neun Jahren liefert die Windenergieanlage "Steigers Eck" Strom. Hinzu kommen Beteiligungen an Windparks, unter anderem in der Ostsee. Der "Exote" unter den Stromerzeugungsanlagen ist eine Trinkwasserturbine im Hochbehälter Schwabenhof im Kirnbach. Dabei nutzen die Stadtwerke das natürliche Gefälle der Trinkwasserversorgung zwischen Sulgen und der Talstadt – der anfallende Strom ist quasi "Abfallprodukt".

Seit 2016 freuen sich die Mitarbeiter der Stadtwerke auf Fahrten mit dem ersten Elektroauto im Fuhrpark. Im selben Jahr wurde die erste Ladesäule für Elektrofahrzeuge vor dem Rathaus in Betrieb genommen. Weitere Säulen vor dem "badschnass", vor der Ortsverwaltung in Waldmössingen und in der Ortsmitte Tennenbronn folgten.

Mit Strom aus Wasserkraft hat die Versorgung der Stadt begonnen: 1894 nahm die Firma Junghans ihr Wasserkraftwerk an der Geißhalde in Betrieb und legte dafür zwischen Schramberg und Meierhof den Sammelweiher an. Zunächst für den Eigenbedarf ausgelegt, belieferte Junghans ab 1901 die Stadt mit Elektrizität, sodass die Straßenbeleuchtung von Öl auf Strom umgestellt werden konnte. 1920 übernahmen die Heimbachkraftwerke, später deren Nachfolger OEW (Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke), EVS und EnBW die Stromversorgung – und vor 20 Jahren schließlich die Stadtwerke.