Magdalena Öhler zeigt, wie leicht es auch bei Küchenuntensilien ist, eine plastikfreie Variante zu finden. Foto: Schreider

Von zehn gelben Säcken auf einen reduziert. Mutter Magdalena Öhler führt uns durchs Haus. Mit Video

Sulgen - Auf den ersten Blick erscheint die Wohnung von Familie Öhler in Sulgen bei Schramberg wie jede andere. Man findet alles: Kochutensilien, Vorratsdosen, Zahnbürsten. Mit einem Unterschied jedoch: Nichts davon ist aus Plastik. Die siebenköpfige Familie hat es geschafft, ihren Plastikverbrauch von zehn gelben Säcken im Monat auf einen zu reduzieren. Mutter Magdalena Öhler führt uns durch ihre vier Wände und erklärt, was sich alles geändert hat.

Enthusiastisch werden wir begrüßt. Die vierfache Mutter brennt regelrecht für das, was sie tut. "Es hat ein Jahr gedauert, bis wir dahin gekommen sind, wo wir heute stehen", sagt Magdalena Öhler. Damit meint die 40-Jährige den Plastikverbrauch in ihrer Familie. "Man kann nicht von heute auf morgen sein Leben umkrempeln, sondern muss Schritt für Schritt anfangen", erklärt sie. Dabei sei es schwierig gewesen, den Rest ihrer Familie erst einmal davon zu überzeugen. "Mein Mann wollte zwischendurch schon aufgeben, aber mittlerweile hat sich der Lebensstil in unseren Alltag voll integriert", sagt Öhler. Einzig ihr 14-jähriger Sohn sei genervt davon. "Zu Hause wird trotzdem plastikfrei gelebt, ob er will oder nicht. Nur in der Schule kann ich ihn nicht kontrollieren."

Angefangen hat alles mit Plastikflaschen, das sei das erste gewesen, was Magdalena Öhler aus ihrem Haus verbannt hat. Beim Einkaufen benutze sie Taschen oder Einkaufskörbe. Wenn im Supermarkt etwas in Plastik verpackt ist, würde es die 40-Jährige nicht kaufen, sondern selber machen. "Ein Problem sind Süßigkeiten: Die sind meistens in Plastik verpackt und schwer selbst zu machen", räumt Öhler ein.

Alternativen zu Plastikprodukten in der Küche gebe es aber immer. "Wenn man will, kann man alles ersetzen", sagt die Mutter. Dosen aus Metall, Glasflaschen, Wachstücher zum Einpacken von Lebensmitteln und vieles mehr, die Liste sei lang.

Schon nach dem ersten Raum zeigt sich: Familie Öhler verfolgt das Konzept wirklich intensiv. Mutter Magdalena reißt jeden Schrank auf, hat nichts zu verbergen. Redet offen auch darüber, was sich nicht vermeiden lässt. "Wir haben alle Handys, besitzen einen Fernseher und DVD-Player und wollen das auch nicht missen", erklärt sie. Dennoch bleibt der Tenor des Gesprächs: "Es gibt für alles Alternativen, wenn man es nur will!"

Auch ins Bad werden wir geführt. "Statt dem Duschgel im Plastikspender haben wir jetzt Seifen", erklärt Öhler. Die Zahnbürsten sind aus Holz, die Zahnpasta ist ein Pulver im Glas. Ein paar Plastikprodukte tummeln sich dennoch im Schrank: Rasierer, Sonnencreme oder Deo. "Für Sonnencreme habe ich bisher noch keine plastikfreie Alternative gefunden", sagt Öhler.

Im Ausland ist es oftmals schwieriger, auf Plastik zu verzichten

Für was es definitiv keine Alternative gibt, sind Medikamente. Diese nutzt die Familie natürlich trotzdem weiterhin. "Es geht uns auch nicht darum, alle Plastiksachen wegzuschmeißen. Wir nutzen sie bis zum Schluss und wenn sie leer sind, funktionieren wir sie um oder verschenken sie", erklärt die Mutter.

Bei Bekannten kam das Konzept am Anfang nicht so gut an: "Die haben gesagt, wir spinnen", erinnert sich Magdalena Öhler. Mittlerweile würden sie aber sogar Tipps von ihnen annehmen.

Selbst im Urlaub versuchen die Öhlers, so gut es geht, plastikfrei zu leben. "Im Ausland ist es oftmals viel schwieriger als in Deutschland, weil es nur Plastikverpackungen gibt", erklärt die 40-Jährige.

Die vierfache Mutter macht einen authentischen und vor allem entschlossen Eindruck, in Zukunft noch mehr Plastikprodukte zu vermeiden.