Thomas Wohlleb von der Orgelbaufirma Link demonstrierte am Spieltisch den interessierten Gottesdienstbesuchern, wie die restaurierte Dachbodenorgel in der Wallfahrtskirche St. Gallus aufgebaut ist und welche Arbeiten geleistet wurden. Foto: Stiftung St. Franziskus Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufwändig restaurierte Dachbodenorgel der Heiligenbronner Wallfahrtskirche erklingt mit frischer Kraft

Schramberg-Heiligenbronn. Die seit Ostern verstummte Dachbodenorgel in der Heiligenbronner Wallfahrtskirche St. Gallus ist von der Orgelbaufirma Link aus Giengen mit Erfolg grundlegend restauriert worden.

Beim Festgottesdienst zum Patrozinium am Sonntag erklang das Instrument erstmals wieder mit frischer Kraft. Gespannt lauschte die Kirchengemeinde beim Einzug von Superior Rolf Oster und den Ministranten den ersten neuen Tönen des 1929 eingebauten Instruments vom Dachboden herunter.

Organistin Schwester Anna-Franziska Fehrenbacher intonierte den zeitlosen Kanon von Pachelbel, der sich langsam von den Grundtönen zu den Höhen emporhebt, und demonstrierte im Verlauf des Gottesdiensts die neue Klangfülle.

Beim Hochamt zum Patrozinium des Heiligen Gallus trug auch das "Chörle" unter Leitung von Schwester Magdalena Dilger zur festlichen Gestaltung bei und sang dabei auch das Gallus-Lied von Adolf Lohmann. Das Werk des irischen Mönchs Gallus, der am Bodensee missionierte, stellte Superior Oster in seiner Predigt als mutiges Zeugnis in stürmischer Zeit heraus, denn Aberglauben und Magie lähmte die damaligen Vorfahren. Das kleine Kirchlein von Heiligenbronn direkt an der Quelle, von Erzherzog Leopold gestiftet und 1623 erbaut, wurde dem beharrlichen Heiligen geweiht, ebenso die heutige Wallfahrtskirche von 1873. Zum Schluss des Festgottesdienstes segnete der Superior die restaurierte Orgel, die dann nicht nur gehört, sondern auch besichtigt werden konnte, woran die Kirchengemeinde großes Interesse zeigte, zumal man sie in der Gallus-Kirche sonst gar nicht sehen kann.

Geschäftsführer Thomas Wohlleb von der Orgelbaufirma Link führte aus, welche Arbeiten in den vergangenen sechs Monaten geleistet wurden und erläuterte die Klangmöglichkeiten der Orgel. Die Restaurierungsarbeiten führten die Giengener Firma nach über 100 Jahren wieder nach Heiligenbronn zurück, denn die erste Orgel der Klosterkirche 1887 war schon von der Firma Link erbaut worden und Teile von ihr wurden auch beim Orgelneubau 1929 verwendet. Bei der jetzigen Restaurierung, die Kirchengemeinde, Kloster und Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn gemeinsam finanzieren, wurde die Tonhalle auf dem Dachboden mit allen Spielpfeifen der 28 Register neu verputzt und die Windversorgung verbessert, überholt und in einer eigenen Kammer untergebracht. Sämtliche 1413 Pfeifen, von denen 31 auf der zweiten Empore nur der Optik dienen, wurden ausgebaut, überholt und gereinigt. Dabei wurden über 3000 Lederbälgchen erneuert. Auch der Spieltisch auf der Empore wurde restauriert, so dass die Töne jetzt schneller anschlagen. Klanglich wurde alles wieder instand gesetzt, so dass die Register wieder ihren vollen Tonumfang entfalten können.

"Es war schwierig", berichtete Thomas Wohlleb, "die meisten Druckverhältnisse wieder herzustellen." Doch jetzt sei alles auf ein Optimum eingestellt, bis hin zum schwebenden Klang der "vox coelestis", der Himmelsstimme. So gut auch alles jetzt läuft: bei Stromausfall könnte der elektrisch betriebene Windbalg auch nach wie vor mechanisch bewegt werden und die Orgel mit dem nötigen Luftdruck versorgen.