Die Delegation aus China zu Gast bei Schweizer in Sulgen. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Produktionsanlage für Chip-Embedding besichtigt / Schwarzwälder Kirschtorte in der Dose als Geschenk

Regionale Regierungsvertreter und Wirtschaftsmanager aus dem chinesischen Changzhou haben sich bei einen Tagesbesuch bei der Schweizer Electronic AG über das Unternehmen und seine Produkte informiert.

Schramberg-Sulgen (czh/jf). Im Stadtbezirk Jintan der Vier-Millionenstadt Changzhou baut die Schweizer Electronic AG für insgesamt rund 150 Millionen Euro ein neues Produktionswerk für Leiterplatten. Schon ab 2020 wird dort die Serienproduktion von Leistungselektronik- und Embedding-Anwendungen für den Automotive-Bereich anlaufen.

Zu den 21 Teilnehmern der chinesischen Delegation gehörten Changzhous Bürgermeister Wang und Jintans Bürgermeister Di, mit ihrer Verwaltung zuständig für alle Bau- und Betriebsgenehmigungen für das neue Werk von Schweizer. Auch eine Reihe von Managern der dortigen Industrieparks und Medienvertreter waren Teil der Delegation, die eine zehntägige Informationsreise durch Deutschland machte.

Für die Gäste aus Changzhou und Jintan war es der erste Besuch in Schramberg und bei Schweizer. "Eine Delegation aus 21 Regierungs- und Wirtschaftsvertretern ist ungewöhnlich, aber wir sind auch einer der größten ausländischen Investoren in der Stadt", erklärt Marc Bunz, Chief Financial Officer bei Schweizer.

Entsprechend aufmerksam verfolgten die Gäste die Ausführungen des Schweizer-Vorstandsvorsitzenden Rolf Merte und von Marc Bunz über die Gesamtstrategie von Schweizer, über die Entwicklung und Produktion von Leiterplatten für Unternehmen der Automobil- und der Kommunikationsbranche: Überall spielten Sensoren und die Auswertung von Signalen eine zentrale Rolle. Mit dem von Schweizer entwickelten "Chip-Embedding" in die Leiterplatten, das bei weniger Bauraum mehr Leistung bringe, sei Schweizer für die aktuellen "Megatrends" gut aufgestellt.

Mit solchen Leiterplatten haben Schweizer und Infineon Technologies zum Beispiel eine neue Technologie für Mild-Hybrid-Fahrzeuge entwickelt, die die Leistungsfähigkeit von 48-Volt-Systemen für das elektrische Bord-Netz im Fahrzeug erhöht und deren Komplexität verringert. Bei Mild-Hybrid-Fahrzeugen unterstützt der Elektroantriebsteil den Verbrennungsmotor zur Leistungssteigerung. Den Start der Massenproduktion planen die Partner für das Jahr 2021.

Schweizer wird die neue Generation solcher Leiterplatten am Hauptsitz in Schramberg und im neuen Werk in Jintan produzieren. Beim Werksrundgang wurde unter anderem die neue Chip-Bestückungsanlage gezeigt, welche für die Herstellung der Embedding Leiterplatten wichtig ist.

In der abschließenden Gesprächsrunde zeigten sich die Besucher sehr beeindruckt vom Chip-Embedding in die Leiterplatte: Darauf beruhende Anwendungen würden auch auf den chinesischen und anderen asiatischen Märkten von allergrößter Bedeutung sein und eine exzellente Zukunft haben. Der Besuch habe aber auch dem Management von Schweizer erneut bestätigt, dass die Wahl eines Standort in China für das neue Werk richtig war: "Die Unterstützung vor Ort ist herausragend, die Verantwortlichen halten immer alle Zusagen", berichtet Bunz.

Die Delegation war morgens von Stuttgart gekommen und fuhr abends weiter in die Schweiz. Wegen des engen Zeitplans musste die Besichtigung der Stadt und der Musseen ausfallen. Aber das Mittagessen in der Aichhalder Mühle mit ihrer Schwarzwaldatmosphäre und die entsprechende Speisekarte (Käsespätzle zum Beispiel) hätten die Gäste "toll gefunden", wie Bunz berichtet.

Großen Anklang habe auch das Abschiedsgeschenk gefunden: Ein Flasche Kirschwasser und eine Schwarzwälder Kirschtorte, konserviert in einer Blechdose (gibt es tatsächlich, allerdings wegen der Haltbarkeit ohne Sahne, wie der Hersteller bedauert), sodass sie auch nach der Rückreise nach China noch schmeckt.