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OB-Kandidaten stellen ihre Pläne für Tennenbronn vor

Die Bürger von Tennenbronn hatten viele Fragen an die Kandidaten (wir berichteten). Zuvor stellten sich die drei Bewerber den Besuchern vor – jeweils gewürzt mit einer kräftigen Tennenbronner Note.

Schramberg-Tennenbronn. Jürgen Winter als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses hatte die Moderation des Abends in der Halle inne. Er machte nicht lange Federlesens und ließ die Kandidaten sprechen. Den Auftakt übernahm Dirk Caroli, die Reihenfolge wechselte bei jeder der vier Vorstellungen in den einzelnen Stadtteilen.

Dirk Caroli

Er nahm die Bezeichnung AfD nicht in den Mund, doch sprach er über seine frühere Mitgliedschaft in der Partei. Diese habe sich in die falsche Richtung entwickelt, befand er. "Daher habe ich sie verlassen – und das nicht leise", sagte er. Mittlerweile hat er in der FDP seine politische Heimat gefunden.

Sogleich ging es um Tennenbronn: "Hier ist der Motor für Tourismus, der gefördert und erweitert werden muss", sagte Caroli. Schramberg und Tennenbronn müssten als Marke für den Tourismus bekannt gemacht werden und das ohne lange Bürokratie. Zudem passe es nicht zusammen, das Freibad zu schließen und die Tourismusabgabe zu erhöhen.

Apropos Freibad: In VS-Tannheim habe sich ein Verein gegründet, der sich nun mit großem Erfolg um den Betrieb des dortigen Bades kümmere und Gewinne erwirtschafte.

Tennenbronn habe ungenutzte Chancen, er sprach das Krone-Areal an, wo er sich ein Betreutes Wohnen oder eine barrierefreie Arztpraxis vorstellen kann.

Aus seiner Erfahrung in der Kommunalpolitik seiner Heimatstadt Villingen-Schwenningen berichtete er, dass sich die Stadt selbst um den ÖPNV kümmere. So seien Verkehrsnetz und Taktung verbessert und viel Geld gespart worden. Das könne auch für Schramberg ein Modell sein.

Ebenfalls spannend für Tennenbronn: "Die Ortschaften müssen auf Augenhöhe mit der Stadt sein. Ein eigenes Budget für die Stadtteile ist sehr wichtig", sagte Caroli. Zudem müssten die Vereine unterstützt werden. Die Baugenossenschaft müsse für bezahlbaren Wohnraum sorgen, sagte er, bevor seine Redezeit abgelaufen war.

Thomas Herzog

Als nächstes war Amtsinhaber Thomas Herzog an der Reihe, der mit Detailwissen punkten konnte. Spielelandschaft, Auerhahnweg und Nachtloipe stärkten den Tourismus.

Zudem solle die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder weiter ausgebaut werden. Die Vereinsförderung sei verbessert worden und die Stadt habe dem FV Tennenbronn nach einem Wasserschaden am Sportheim geholfen. Das Feuerwehrgerätehaus sei erweitert worden und das DRK erhalte nun seinen Anbau. Die Straße im Affentäle sei abschnittsweise saniert und der Dorfplatz erneuert.

Der Ruck, der mit der Bewerbung für die Landesgartenschau durch die Stadt gegangen sei, solle nun für den Stadtumbau 2030+ genutzt werden. Allerdings: "Alles zugleich geht nicht", mahnte Herzog.

Eine stabile Talstadt solle der Anker für die Gesamtstadt sein. Das komme auch den Ortsteilen zugute. "Der Fortbestand der Grundschule in Tennenbronn steht außer Frage", sagte er. Zudem würde er sich freuen, wenn die Schüler die weiterführenden Schulen in Schramberg besuchen würden.

Der Zeitplan für den Neubau der Halle am Dorfweiher stehe. Diese soll in fünf Jahren stehen, solange bleibe die alte Halle in Betrieb. In diesem Zuge werde die Schiltach revitalisiert. "Das wird ein weiteres touristisches Highlight", freute sich Herzog.

Das Freibad solle nach der Sanierung ein touristischer Hotspot werden. Die weiteren Vorhaben seien ein Kleinspielfeld für den FV Tennenbronn sowie auf längere Sicht nur noch ein gemeinsamer Friedhof mit Aussegnungshalle. Die Erschließung des Baugebiets Bergacker IV erfolge 2020. Vorangetrieben werden solle die Innenentwicklung am alten Hallenstandort und Krone-Areal. Zudem sei er froh, so Herzog, dass Tennenbronn einen hauptamtlichen Ortsvorsteher habe und es hier ein Zusammenspiel gebe.

Dorothee Eisenlohr

Den guten Schluss übernahm Dorothee Eisenlohr. Sie verwies auf ihre Kontakte in Brüssel, Berlin und Stuttgart aus ihren bisherigen Tätigkeiten, die sie für Schramberg nutzen wolle.

Das Wichtigste seien für sie Bürgernähe und eine serviceorientierte Stadtverwaltung. "Als Verwaltung müssen wir von unserem Sockel steigen und auf Augenhöhe mit Ihnen sprechen", sagte sie. Die Stadt sei Dienstleister – auch wenn jemand eine Einhausung für Müll am Eichbach wolle.

Dem Ortsvorsteher wolle sie als Rathaus-Chefin den Rücken stärken. Sie wolle sich regelmäßig mit ihm treffen und mit ihm überlegen, wie man Tennenbronn voranbringen könne. Der Ortsvorsteher dürfe natürlich auch Unternehmen besuchen.

Tennenbronn sei die Tourismus-Hochburg. Um mehr Touristen zu locken, müssten sowohl Angebot als auch Marketing verbessert werden. Sie setze auf ein Miteinander von Stadt und Gastgebern.

Ein auf Kinder zugeschnittener Abenteuerpfad könne die Attraktivität für Familien erhöhen. Dieser könne wie der Auerhahnweg mit städtischen Mitteln, Auftragsvergaben und bürgerschaftlichem Engagement gebaut werden.

Jammerschade sei, dass Familien aus Tennenbronn abgewandert seien, da sie hier keinen Bauplatz erhalten hätten. Nach dem Bergacker IV müssten neue Flächen in Angriff genommen werden. Hier müssten auch Leerstände im Ortskern in den Blick genommen werden.

Das Freibad wolle sie im Mai 2021 pünktlich wieder eröffnen. Dazu könne sie sich die Wiedereinführung eines Bäderbusses vorstellen.

Vereine müssten so gut wie möglich gefördert werden. Serviceorientierung sei auch hier das Zauberwort.

Kleine und mittlere Unternehmen sollten gehalten werden. Die schwierige Tallage könne mit einer Wirtschaftförderung und einer Oberbürgermeisterin, die auf zack sei, wettgemacht werden.

Landschaftsoffenhaltung sei wichtig, daher wolle sie den Bewirtschaftungszuschuss für Landwirte beibehalten. Zudem müsse die Stadt an der Instandhaltung der Wege in den Außengebieten dran bleiben. Den Neubau der Halle woll sie vorantreiben und die Bedürfnisse von Bürgern und Vereinen berücksichtigen.