Kisha lebt nicht mehr. Die Hündin wurde am Mittwoch Opfer eines brutalen Angriffs. Foto: Schröder

Frei laufende Tiere geraten in Blutrausch. Besitzerin muss Kishas Todeskampf mit ansehen: "Wie in einem Horrorfilm".

Schramberg-Sulgen - Hysterische Schreie, ein Kampf zwischen Mensch und Hund, viel Blut, ein regelrechts Gemetzel und am Ende ein tot gebissenes Tier: Der Alptraum jedes Hundebesitzers ist am Mittwoch auf dem Schoren wahr geworden.

Angela Schröder kommt aus dem Heulen nicht mehr heraus. Ihre knapp zweijährige Hündin Kisha lebt nicht mehr. Die beiden wurden bei einem Spaziergang in der Nähe des Spielplatzes am Panoramaweg am helllichten Tage – gegen 13.30 Uhr – von zwei Schäferhunden angefallen. Diese sprangen über eine Mauer und griffen sofort an.

Angela Schäfer hob ihre angeleinten Hunde Kisha und Chico – beides junge Jack Russell Terrier – sofort hoch, aber die Schäferhunde bedrängten sie massiv. "Sie fletschten die Zähne und kamen mit aufgerissenem Maul auf uns zu", sagt Angela Schröder. Sie erlitt bei dieser Attacke Verletzungen an den Beinen, wollte aber trotzdem ihre kleinen Hunde beschützen. "Ich habe geschrien so laut es ging, aber es hat niemand geholfen", erklärt sie empört.

Schäferhunde zerren an Frau

Die Schäferhunde zerrten derart an ihr, dass ihr Kisha aus den Händen glitt. Die Hündin wollte sofort nach Hause flüchten – trotz gebrochenem Bein, wie sich später herausstellte –, aber die Schäferhunde setzten ihr nach und malträtierten sie auf übelste Art und Weise. "Die waren richtig im Blutrausch. Es war wie im Horrorfilm", sagt Angela Schröder. 30 bis 40 Bisse musste Kisha erleiden, die Hündin verlor sehr viel Blut, bis es der Tochter von Angela Schröder gelang, die Schäferhunde zu verjagen. "Das war so grausam, das mit anzuschauen", klagt die Hundebesitzerin. Und weiter: "Kisha wurde regelrecht verfolgt und abgeschlachtet."

In Windeseile ging es zum Tierarzt nach Königsfeld. Die Verletzungen waren aber so stark, dass es eine Not-OP in der Tierklinik in Freiburg notwendig war. Jegliche Hilfe kam jedoch zu spät und so verstarb die Hündin gegen 1.30 Uhr nachts an ihren schweren Verletzungen.

Warum liefen Tiere frei herum?

Nach diesem Drama bleiben Fragen: Wie konnte es sein, dass die Schäferhunde, die einem Besitzer aus der unmittelbaren Umgebung gehören, frei herum liefen? Und warum waren die Tiere derart blutrünstig? Angela Schröder weiß, dass die Schäferhunde für gewöhnlich in einem eingezäunten Areal sind. Ihre Vermutung: Jemand könnte mit Steinen nach den Tieren geworfen, sie so in Rage gebracht und anschließend das Tor geöffnet haben. Doch bislang ist das noch Spekulation.

Der Besitzer der Schäferhunde hat sich bereits bei Angela Schröder gemeldet, den Vorfall sehr bedauert und gesagt, dass er für die OP-Kosten – 2500 bis 3000 Euro – aufkommen werde.

Neben der großen Trauer um Kisha und den Verletzungen an den Beinen ist Angela Schröder auch psychisch angeknackst. "Ich kann nicht mehr schlafen und habe Angst, vor die Haustür zu gehen", bekennt sie.

Kisha wurde nicht einmal zwei Jahre alt. "Sie war ein lebendiges Hundemädel, witzig und verspielt", sagt ihre Besitzerin. Sie sei zierlich gewesen, habe sich aber nichts gefallen lassen. Gestern musste Angela Schröder ihre Hündin im Tierkrematorium Sulgen bestatten lassen.