Corinna Kübler, Christian Bluthardt, Jascha Vick und Andreas Betz (von links) bei einer Drehpause. Foto: Borho

"Zwischen Himmel & Hölle" als Masterabschluss. Studenten wagen anspruchsvolles Filmprojekt.

Schramberg - Ein Quartett Studenten der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM) startete zu ihrem Masterabschluss mit 20 Kommilitonen zusammen ein anspruchsvolles Filmprojekt.

Geplant ist eine siebenteilige Serie mit einer jeweils in sich abgeschlossenen Handlung. Das Konzept hierzu steht bereits. Der 20-minütige Pilotfilm "Zwischen Himmel & Hölle" räumt mit den romantischen Klischees des Heimatfilms auf. Zur Handlung selbst verrät die Filmcrew lediglich soviel, es geht um Vergeltung, Verschwörung und Verrat in einer dörflichen Idylle und endet mit einem völlig verblüffenden Überraschungseffekt. Produzentin Corinna Kübler, bei der alle Fäden zusammenlaufen und Kameramann Jascha Vick sind der Überzeugung, das Genre des Heimatfilms sei auf Mitteleuropa begrenzt.

Man wolle daher einen Film drehen, der in seiner Charakteristik auch die Region typisiert. "Warum sollten wir zum Beispiel einen Film über New York mit seinen Menschen besser machen wollen, als über Menschen einer Region direkt vor unserer Haustüre", sagen sich die tatendurstigen Filmschaffenden. Die Crew hat über Monate hinweg nahezu den ganzen Schwarzwald abgefahren. "Aber so eine hundertprozentig tolle Location auf engem Raum wie in der Gegend um Schramberg haben wir nirgends gefunden", bekennt Corinna Kübler mit strahlendem Lächeln.

Das "Kapfhäusle" im hinteren Sulzbachtal eigne sich als Hütte in der Filmhandlung geradezu ideal, wie auch die in unmittelbarer Nähe befindliche "Mooswaldmühle". Als weitere Drehorte wurden der Marktplatz in Schiltach, Schenkenzell, Tennenbronn und die abenteuerlich anmutende Berneckstraße zwischen Schramberg und Tennenbronn ausgewählt. Unter den acht Schauspielern konnten keine Geringeren als beispielsweise Stella Lindler, Adam Markiewicz ("Unsere Mütter, unsere Väter"), Michael Kausch ("Die Schwarzwaldklinik", "Liebling Kreuzberg", Tatort "Das schwarze Haus"), Hans-Maria Darnov ("Um Himmels Willen", "Heiter bis tödlich – Hubert und Staller"), Oskar Brown ("Laconia"), Elsa Hanewinkel ("Tod am Engelstein") und Michael Gempart verpflichtet werden. Des Weiteren wirken auch einige Statisten aus der Region mit. Christian Bluthardt schrieb das Drehbuch und führt Regie und Andreas Betz ist für den Schnitt und die Postproduktion verantwortlich.

Die mehrtägigen Dreharbeiten sind bereits seit letztem Freitag in vollem Gange. Das Stuttgarter Studenten-Quartett absolvierte den Studiengang zum "Elektronischen Medien Master".

Es wird freimütig eingestanden, das "letzte Hemd opfern" zu müssen, um das Filmprojekt zu finanzieren. Ein Viertel des Gesamtbudgets hofft man über ein sogenanntes Crowdfunding finanzieren zu können. "Jeder, der uns unterstützt, bekommt auch etwas zurück", verspricht die Produzentin Corinna Kübler.

Dies kann sich, je nach Höhe der Spende, von einer DVD bis hin zur Nennung im Abspann des Films erstrecken. Sie hat schon wiederholt im Profibereich geschnuppert und begründet das ehrgeizige Projekt damit, ein sogenannter Studentenfilm biete alternativlos die Möglichkeit, das drehen zu können, was man möchte. Es wird von ihr bedauert, dass nur wenige Sender wie beispielsweise Arte bereit sind, zur besten Sendezeit Kurzfilme auszustrahlen.

Weitere Informationen:
www.startnext.de/zwischen-himmel-und-hoelle

Ehrenkodex eines Schauspielers

Der Pilotfilm "Zwischen Himmel & Hölle“, den die Absolventen an der Stuttgarter Hochschule der Medien zu ihrem Masterabschluss produzieren, beeindruckt mit einer ausgesprochenen Starbesetzung.

Der schweizerische Schauspieler Michael Gempart setzt der "Crème de la Crème" das Häubchen auf. Der 69-jährige Burgschauspieler gastierte zuletzt in der Rolle des "Sir Orilus" und dem Stück "Merlin oder das weite Land" in der Regie von Christian Stückl am Schauspielhaus Zürich. Die einzigartige Karriere dieses begnadeten Schauspielers in besonderer Weise hervorzuheben, hieße "Eulen nach Athen tragen".

So arbeitete er unter anderem auch zehn Jahre lang mit dem Regisseur Christoph Schlingensief zusammen, trat bei den Salzburger Festspielen auf und ist bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten einer der gefragtesten Künstlerpersönlichkeiten. Es gehöre zum Ehrenkodex eines jeden Schauspielers, bei einem Filmprojekt wie beispielsweise "Zwischen Himmel & Hölle" sich zur Verfügung zu stellen, sagte er in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Deshalb habe er selbstverständlich auch gerne die Hauptrolle übernommen. Der Grandseigneur der Schauspielkunst fühlte sich unter der jungen Pommes und Würstchen kauenden Filmcrew sichtlich pudelwohl. So ein Drehtag biete eine ungeahnte Plattform und man bemühe sich ganz selbstverständlich, die Intention des Regisseurs zu erfüllen.

Die jungen Filmemacher sprühten nur so vor authentischen Ideen und der Künstler werde in seiner Kreativität in keine Schablone gepresst. Dies erlaube ihm nahezu grenzenlose Freiheiten, sagte Michael Gempart. Einmal vom "paradiesischen" Panorama beim Sulzbacher "Kapfhäusle" übermannt, lässt er durchsickern, seine familiären Wurzeln reichten bis in diese Region. Seine Mutter stamme aus Wilflingen bei Rottweil und dies müsse "hier ganz in der Nähe sein". Michael Gempart ist in Winterthur geboren, wo er auch seinen Wohnsitz hat.