Dialog: Traditionelles in Schramberg

Schramberg. Beim Frühjahrskonzert des Vereins Schramberger Orgelkonzerte treffen sich die musikalischen Traditionen des Judentums und die des Christentums. Im interreligiösen Dialog von christlicher Orgelmusik und jüdischer Liturgie bringen Orgel und Bratsche diese Symbiose zum Klingen. Diese seltene, aber reizvolle Konstellation von Viola und Orgel verspricht ein außergewöhnliches Klangerlebnis.

Das Konzert findet am 15. März ab 19 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche statt. Der luxemburgische Kirchenmusiker und Orgeldozent Paul Kayser konzertiert mit dem Solisten und Kammermusiker Semjon Kalinowsky. Das Programm der beiden Interpreten "Schalom – Kirche trifft Synagoge" vereint bekannte klassische Werke mit in Vergessenheit geratenen Kompositionen wie Louis Lewandowskis Fest-Praeludium zu Rosh Hashanah op. 37, Joseph Gabriel Rheinbergers Praeludium der Suiten in c-moll op. 166 oder auch Max Bruchs Kol Nidre op. 47. Das Konzert schließt mit der Kirchensonate in g-moll für Viola und Orgel von Henry Eccles.

Semjon Kalinowsky ist ein leidenschaftlicher Vertreter seines Instruments. Mit seiner Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker in Luxemburg und zahlreichen weiteren europäischen Ländern möchte er der Viola eine neue Bedeutung verleihen. Dabei gilt sein besonderes Interesse dem Aufspüren alter Notenmanuskripte in den europäischen Musikbibliotheken. Als Bearbeiter und Herausgeber hat er in Zusammenarbeit mit renommierten Musikverlagen dazu beigetragen, das Viola-Repertoire mit neuen Werken zu bereichern. Für seine Tätigkeit wurde er als "verdienter Künstler der Ukraine" ausgezeichnet.

Kalinowsky erhielt mit fünf Jahren seinen ersten Violinunterricht bei seinem Vater und errang bald mehrere Preise. Erste öffentliche Auftritte und das Orchesterdebüt folgten im Alter von 13 Jahren. Mit 17 wechselte er schwerpunktmäßig zur Bratsche und began 1979 das Diplomstudium an der staatlichen Musikakademie für Musik Lemberg (Lwow). Als Stipendiat des polnischen Kulturministeriums absolvierte er sein Aufbaustudium an der staatlichen Musikakademie Danzig. Er spielt eine Viola von Johann Baptist Schweitzer von 1817.

Paul Kayser begann seine musikalische Ausbildung 1989 am nationalen Konservatorium in Luxemburg mit den Fächern Violine und Orgel. Es folgten Orgelimprovisation, Chorleitung und Fugenkomposition. Seine Ausbildung ergänzte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Ein Aufbaustudium führte ihn nach Berlin. Er konzertierte in der Philharmonie Luxembourg, der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, beim Orgelfestival Ruhr sowie beim Festival International Echternach Classique. Kayser wirkt als Titularorganist in der St.-Willibrordus-Basilika in Echternach und in St. Alphonse in Luxemburg-Stadt.