Ausschussmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter staunten nicht schlecht über die bisherige Aufbauleistung des Tierschutzvereins Schramberg im alten Paradieshof auf dem Lienberg, der gerade zum Tierheim umgebaut wird. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Tierschutz: Ausschuss lobt bisherige Anstrengungen des Vereins beim Umbau des alten Paradieshofs

Schon über drei Jahre werkeln und rackern Mitglieder des Tierschutzvereins im und am alten Paradieshof auf dem Lienberg. Sie haben dabei jede Menge Herzblut investiert und Durchhaltevermögen bewiesen.

Schramberg. Um sich ein Bild von der bisherigen Arbeit und dem Baufortschritt am Tierheim des Tierschutzvereins Schramberg zu machen, trafen sich die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) vor ihrer Sitzung am Donnerstag am Paradieshof 1. Auch, um zu sehen, wie und wo die bisherigen Fördergelder verbaut worden sind. Dies sind laut des Vereins-Vorsitzenden Claudio Di Simio jeweils 55 000 Euro von der Stadt und vom Land. Weitere Zuschüsse von jeweils 45 000 Euro stehen noch aus.

De Simio führte die Besucher durch die zahlreichen Räumlichkeiten des 1712 errichteten Hofgebäudes, wobei die Gäste hinsichtlich der bisher vom Verein geleisteten Eigenarbeit ein ums andere Mal in Staunen gerieten.

Wie der Vorsitzende betonte, genieße der Tierschutz in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Der Tierschutzverein stehe in der Verantwortung, sich darum zu kümmern. Fundtiere müssten irgendwo untergebracht werden. Deshalb habe sein Verein die Initiative ergriffen und nach einem geeigneten Gebäude gesucht und glücklicherweise mit Erfolg. Das Anwesen sei beim Kauf in einem sehr schlechten Zustand gewesen. Weil die Vorbesitzer immer wieder mal bauliche, aber nicht fachmännische Veränderungen vorgenommen hätten, habe sich der Verein entschlossen, das Gebäude im Innern völlig zu entkernen. Es seien circa 60 Tonnen Material, Müll und Gerümpel entsorgt worden. Vorgesehen sei, in einem ersten Bauabschnitt Untergeschoss und Erdgeschoss zu sanieren, ein zweiter Bauabschnitt sehe den Umbau des Obergeschosses vor, schilderte der Vorsitzende.

Seit mehr als drei Jahren brächten die Mitglieder viel Eigenleistung ein. Seither vergehe kein Samstag, an dem nicht Leute auf der Baustelle arbeiteten. Für schwierige Arbeiten sei ein Zimmerer beauftragt worden. Beheizt werde das Gebäude mit Biothermie. Die Raumaufteilung sehe mehrere Quarantäne- und Krankenstationen vor, dazwischen seien Desinfektionsstationen geschaltet, in denen sich Mitarbeiter umzögen und desinfizierten. Nach der Quarantäne kämen die Tiere in den Vermittlungsbereich.

Etwa 20 bis 30 Katzen wolle man aufnehmen. Die Anzahl hänge allerdings davon ab, wie gut sich die Tiere untereinander vertrügen. Derzeit seien etwa 25 Katzen, ein Fundhund und mehrere Kaninchen bei verschiedenen Vereinsmitgliedern untergebracht. Der Verein wünsche sich, dass das Ordnungsrecht stärker greife. Denn bei Wohnungswechsel würden Tiere oft ausgesetzt. Mit der Stadt Schramberg bestehe eine Fundtiervereinbarung. Dies werde auch mit benachbarten Kommunen angestrebt.

Hut ab vor der Leistung

Gemäß dieser Vereinbarung müssten Fundtiere ein halbes Jahr betreut werden, bis sie an einen neuen Besitzer abgegeben werden dürfen. Bei Katzen sei eine Vermittlung schwierig, bei Hunden ließen sich in der Regel viel schneller neue Beisitzer finden. Im Schnitt verweilten die Tiere etwa einen Monat beim Tierschutzverein, weshalb mit den neuen Haltern ein Abgabevertrag abgeschlossen werde. Die Inbetriebnahme des Tierheims sei im kommenden Jahr geplant. Dann werde der Verein mindestens eine Vollzeitkraft einstellen müssen, verriet der Vereinschef.

Oberbürgermeister Thomas Herzog bedankte sich bei De Simio im Namen der Stadt für die Aufgabe, die der Verein übernehme: "Hut ab vor dem, was Sie bisher geleistet haben. Da ist auch eine Menge Herzblut eingeflossen", hob der Herzog hervor.

Schon bald werde der Verein zu einer Sitzung der Ratsgremien ins Rathaus eingeladen. Er sei überzeugt, dass zusammen eine gute Lösung gefunden werde, stellte Herzog in Aussicht.