Viele Bands und Besucher fühlen sich auf dem Festivalgelände willkommen. Foto: Cools/Schnekenburger (Archiv)

Verantwortliche in den Startlöchern. "Am Sack - aber 3000 glückliche Gäste".

Schramberg-Tennenbronn - So langsam, aber sicher beginnt es wieder - das Kribbeln vor dem Metalacker, der am Freitag, 30. August, und Samstag, 31. August, im Trombach steigt.

Bei Simon Kaltenbacher und Robert Broghammer ist es schon längst mehr als nur ein Kribbeln. Die beiden Hauptverantwortlichen stecken bereits seit Wochen mittendrin in der heißen Phase der Vorbereitungen. Kaltenbacher ist für Technik und Infrastruktur zuständig, Broghammer für das Kaufmännische, wie etwa die Verhandlungen mit den Bands.

Nicht weniger als 21 Behörden - vom Wasserwirtschaftsamt über die Forstbehörden bis zur Polizei - sind im Vorfeld mit im Boot, damit auch alle Auflagen mustergültig erfüllt werden.

Erwartet werden wie schon in den Vorjahren wieder 3000 Besucher. "Ich würde selbst auch einmal gerne dort campen", sagt Broghammer - aber das ist nicht drin. Weit gereiste Besucher schwärmen allerdings von dem Schwarzwald-Flair des Metalackers mit dem Sonnenaufgang Richtung Sulgen und der klaren Luft. "Manche hängen sogar ein paar Tage Urlaub dran, beispielsweise im Ferienpark oder in einem Hotel in Lauterbach", erzählen die beiden. Dort seien dann auffallend viele langhaarige Übernachtungsgäste zu sehen.

Besucher aus Wacken

Die Besucher kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus Österreich, Italien, Frankreich oder der Schweiz. Was Simon Kaltenbacher besonders freut: Im vergangenen Jahr kamen Metal-Fans eigens aus Wacken - der "Hauptstadt" des Heavy Metals in Schleswig-Holstein - nach Tennenbronn gefahren. Kaltenbacher hatte in früheren Jahren den umgekehrten Weg angetreten, um das Festival in Wacken zu besuchen.

Aber auch die Bands sind begeistert vom Trombach. "Das Ambiente mit der Waldsenke finden sie super", weiß Kaltenbacher. Das sei eben etwas anderes als ein Festival auf einer asphaltierten Fläche in einem Industriegebiet. Die Musiker werden regelrecht verwöhnt, gibt es doch einen eigenen Koch für die Künstler. Es werden im Übrigen alle Bands gleich behandelt, ganz egal ob es Namen mit Weltruhm wie Sepultura ("Die Helden meiner Jugend", so Kaltenbacher) oder eine Newcomer-Band sind.

Es hat sich bei den Bands herumgesprochen, was für ein besonderes Festival der Metalacker ist und so gab es für dieses Jahr beispielsweise mehr als 300 Bewerbungen - mitunter von Bands aus Dubai, Russland oder Brasilien.

Edelweiß-Echo ist dabei

Zugpferde im Trombach dürften dieses Mal Bands wie Eluveitie, Parasite Inc, Warkings oder Gloryhammer sein. "Wir wollen aber auch einem Local Hero eine Plattform bieten", sagt Simon Kaltenbacher. Diesen Part übernimmt heuer die MIS-Band Bläckwood, die am Samstag um 15.30 Uhr auf der Bühne stehen wird. Ebenfalls feste Tradition ist mittlerweile der Auftritt des Edelweiß-Echos, das am Samstag ab 9 Uhr zum Frühschoppen aufspielen wird.

Gedacht ist an alles: So wird es für die Gäste Duschcontainer auf dem THW-Gelände beim Auerhahn geben, da das Schwimmbad bekanntlich geschlossen sein wird. Auch das Team der Helfer wird sich wieder reinhängen. Arbeitsdienste schieben der VW-Club, die Wurzelhexen, die Erzknappen sowie die Bürgervereinigung Eichbach. Die Narrenzünfte können so ihre Busse an der Fasnet bezahlen und der VW-Club Anschaffungen wie eine Hebebühne tätigen.

"Da kommen 300 Arbeitsdienste zusammen. Manche schieben über das gesamte Wochenende drei Schichten", sagt Broghammer. Hinzu kommen immer wieder freiwillige Helfer aus Tennenbronn. Ganz spontan sagen sie: "Ihr braucht doch immer Helfer" - und schon verkaufen die Leute Bier oder Grillwurst.

Mit einer Besucherzahl von 3000 Personen ist mittlerweile eine Größe erreicht, bei der es die Veranstalter belassen wollen. Es sei so schon genug zu regeln. So muss fast ein Kilometer Wasserleitung verlegt werden. Abwasserfässer müssen täglich zur Kläranlage gebracht werden.

Es soll ein schönes, familiäres Festival bleiben, sagen die beiden, und auf dem derzeitigen Level bleiben. "Wir wollen nichts Überzwerchtes", betont Kaltenbacher. So bleibe das Personal motiviert. Wenn es zu groß werde, brauche man noch mehr Leute und die Stimmung könne kippen. "Wenn es klein und schick ist, identifiziert sich das ganze Dorf damit", sagt Broghammer. In der Tat: Der Bekanntheitsgrad von Tennenbronn ist mit dem Metalacker im großen Umkreis nochmals deutlich gestiegen, worauf sämtliche Beteiligte stolz sein können.

Viele Freundschaften

"Wenn man oben ist, ist man oft total am Sack. Wenn man dann aber in 3000 glückliche Gesichter blicken kann, entschädigt das für vieles", sagt Robert Broghammer. Dann könne man das Ganze auch mit wenig Schlaf durchhalten. "Der Spaßfaktor überwiegt", ergänzt Simon Kaltenbacher, "es sind viele motivierte Leute, die an einem Strang ziehen. Durch den Metalacker sind auch viele Freundschaften entstanden."

Die beiden Drahtzieher hoffen auf schönes Wetter, lassen sich aber nicht verrückt machen. Den Blick auf Wetter-Apps habe er sich längst abgewöhnt, sagt Simon Kaltenbacher. Im vergangenen Jahr war es für August bitterkalt. "Einige haben uns gesagt, das ist ja kein Wunder, wenn man Bands wie Eisregen, Winterstorm oder Nachtschatten einlädt", schmunzeln sie.