Die Erdmassen zeigen, wie heftig der Hangrutsch war. Foto: Wegner

Alle Informationen rund um den Erdrutsch beim Thomas-Philipps-Markt. Mit Bildern, O-Tönen und Videos

Schramberg - "Wir wollen eine Situation schaffen, das wir das Gelände alleine lassen können", sagt Landesgeologe Clemens Ruch am Tag nach dem massiven Hangrutsch in Schrambergs Nordstadt.

Die Feuerwehr hat die ganze Nacht über mit zwei Pumpen versucht, möglichst viel Wasser aus dem Hang hoch oben am Schiltecker Berg zu pumpen. Künftig soll dies eine automatische Pumpe erledigen, die dann über eine Schlauchleitung direkt in die Kinzig entwässert, da die Feuerwehr dies nicht über einen längeren Zeitraum übernehmen kann. Dazu ist es aber zudem erforderlich eine Sickerleitung oberhalb des jetzt gut zur Hälfte abgerutschten Parkplatzes unweit des früheren "Schilteckhofs" in den Hang einzubringen. Schweres Gerät kann dazu aber nicht anrücken, sagte Ruch – dafür ist der Untergrund zu instabil. Vorgesehen ist der Einsatz eines Schreitbaggers.

Alle Bäume an Abbruchkante sollen gefällt werden

Auch in der Nacht zum Dienstag war es zu kleinerern Rutschungen gekommen und Bäume stürzten von der Seite aus in die Abbruchzone hinein. All die Bäume, die seitlich am Rand der jetzigen Kante stehen sollen gefällt werden – dies sei eine gefährliche Aufgabe, warnte Ruch. Der Hang selbst müsse weiter beobachtet werden. "In der Nacht hat sich einiges getan, da ist noch Dynamik drin", sagte der Landesgeologe, der in den vergangenen Jahren schon mehrfach Rutschungen in Schramberg begutachtet hat. Er wies auch auf einen Riss im Asphalt des Parkplatzes quer zur Hauptabrisskante hin. Dieser habe sich seit dem Vortag weiter verbreitert.

Für den Restpostenmarkt Thomas Philipps, den die Schlammmassen am Vortag getroffen haben, gilt  derzeit das Betretungsverbot aus Sicherheitsgründen weiter. Betreiber Christoph Moosmann hat deswegen auch das massive Stahltor an der Zufahrt geschlossen und will mögliche Kunden mit einem Großplakat auf die Schließung aufmerksam machen. Wie lange er nicht auf das Gelände kann, kann derzeit niemand sagen, zur Sicherheit hat er eine Bewachung engagiert. "Es ist bisher niemand verletzt worden, ich will auch nicht, dass künftig jemand zu Schaden kommt, deswegen werde ich mich an die Verfügung der Behörden halten", versichert der Marktbetreiber.

Wasser soll in Schiltach abfließen

Als weitere Sofortmaßnahme sieht Ruch, dass weiter anfallendes Wasser in einer Rinne talwärts geleitet werden. Dieses soll am nord-westlichen Eck des Thomas-Philipps-Parkplatzes dann mit einem Damm weiter in die Schiltach fließen. Dazu sei es aber erforderlich darauf zu achten, dass an den Rändern keine Bäume hineinrutschen könnten, damit es nicht zu einer Verklausung komme, die sich dann schwallartig talwärts ergieße.

Um weitere Gefahren zu minimieren, muss auch noch auf dem abgerutschten Parkplatz gelagertes Holz entfernt werden. Sobald es die Wetterlage zulasse, so Ruch, müsse dann der jetzt entstandene übersteile Hangbereich an der Schilteck angegangen werden. Wie dies am geschicktesten bewerkstelligt werden könne, müsse noch geplant werden. Denkbar sei beispielsweise die gesamte frühere Auffüllung abzutragen. Ziel sei es, einen Zustand zu erreichen, der die öffentliche Sicherheit gewährleiste. Wenn diese wiederhergestellt ist – beziehungsweise das Betretungsverbot aufgehoben ist, dann soll auch das Geröll vor dem Restpostenmarkt entfernt werden.

Bauunternehmer Martin Kopp, der bereits erste Arbeiten am Montag ausgeführt hatte, geht allerdings davon aus, dass auf dem Gelände mehr als die vom Geologen geschätzten 2500 Kubikmeter Schlamm, Geröll und Bäume liegen. Und vom Gewicht her, so schätzt er, kämen bei der genannten Menge rund das zweieinhalbfache an Gewicht zusammen. Das abgefahrene Material müsse dann zunächst zwischengelagert und getrocknet, bevor es auf eine entsprechende Deponie gebracht werden könne. Und da es derzeit noch ziemlich nass sei, könnten auch die Lastwagen nicht voll beladen werden, da es sonst "herausschwappe".

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