Bei Bosch-Druck gehen die Lichter aus, beim verbliebenen Straub Druck und "Better Print" geht es weiter. Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Bei Bosch-Druck gehen die Lichter endgültig aus

Schramberg-Sulgen. Nun kann das Buch zugeklappt werden: Die verbliebenen 20 Mitarbeiter von Bosch-Druck in Sulgen haben ihre Kündigung erhalten. Diese lag zum 1. Juli im Briefkasten.

Niemand von der Geschäftsführung habe es für nötig befunden, mit den Mitarbeitern zu reden, heißt es aus Kreisen der Mitarbeiter. Stattdessen sei ein Bote zu den Mitarbeitern gefahren und habe die Kündigung eingeworfen – auf dem Umschlag war kein Poststempel.

Viel Frust schwingt bei den Mitarbeitern mit – wegen den Kündigungen, aber auch wegen der Art und Weise. Der Betriebsrat bekomme auf Anfragen keine Antworten. Das Unternehmen Bosch-Druck hat seinen Sitz im bayerischen Ergolding bei Landshut, der Standort Sulgen hat offenbar keine große Bedeutung.

Das Drama hat sich seit einiger Zeit abgezeichnet. Im Januar wurde der frühere Betriebsteil von Straub-Druck an das Unternehmen Bosch-Druck verkauft. Zunächst wurde ein Schutzschirmverfahren eingeleitet. Am 28. Mai wurde dann Regelinsolvenz in Eigenverantwortung angemeldet. Bei dieser kann die Geschäftsführung die Geschäfte unter Überwachung zunächst weiterführen.

Nun aber folgte das wohl endgültige Aus: Die Kündigungen wurden aufgrund von "Masseunzulänglichkeit" ausgesprochen. Anders ausgedrückt: Das Unternehmen hat keine Masse, um die Forderungen der Gläubiger zu bedienen – es ist eine sogenannte "Insolvenz der Insolvenz".

Nun geht es für die Beschäftigten nur noch um Rückzugsgefechte: So ist die Frage, was mit dem Resturlaub passiert. Auch für die Arbeit im Juni haben die Mitarbeiter noch keinen Cent gesehen.

Einige Mitarbeiter überlegen, ob sie den Klageweg beschreiten. Dabei würde es um Fragen gehen, ob eine ausreichende Sozialauswahl getroffen wurde und ob Mitarbeiter in Sulgen und Ergolding gleich behandelt wurden. Die Aufträge brachen im Laufe der Corona-Krise weg. Die Mitarbeiter sehen aber auch das Management für strategische Fehler in der Verantwortung.