Ein Kleiderberg hat sich zwischenzeitlich am Sammelcontainer des DRK aufgehäuft. Foto: Fehrenbach

Ärger wegen DRK-Sammelstelle. Säcke aufgerissen und Inhalt auf dem Boden verteilt.

Schramberg - Wegen der Corona-Krise hat das DRK seinen Kleiderladen Fundgrube und den dazugehörigen Sammelcontainer geschlossen. Dennoch werden dort Altkleidersäcke hingebracht, aufgerissen, der Inhalt auf dem Boden verteilt - kein schöner Anblick. Das DRK appelliert deshalb, die roten Container zu verwenden.

"Bis auf Weiteres keine Kleiderannahme." Diese an sich recht eindeutige und unmissverständliche Information steht auf einem kleinen, in Folie eingeschweißten weißen Zettelchen, das am Kleidungs-Sammelcontainer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Schramberger Geißhaldenstraße angebracht ist. Denn so wie die "Fundgrube" als Annahmestelle für gebrauchte Klamotten derzeit aufgrund des Risikos einer Corona-Ansteckung für die ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht besetzt ist, so wird auch der Container selbst nicht geleert.

Doch der Zettel scheint seine Nachricht nicht ausreichend transportieren zu können, denn auf Fotos, die unsere Redaktion kürzlich vormittags per E-Mail erreichten, ist der Sammelcontainer von einem riesigen Haufen gebrauchter Kleidung umgeben. Offenbar wurden trotzdem vor Ort Altkleidersäcke abgelegt, in der Folge aufgerissen und die Kleidung auf der Suche nach einem passenden Stück achtlos auf dem Boden verteilt. Beim Gang zum Container am folgenden Nachmittag ist der abgebildete Haufen zwar inzwischen verschwunden – doch leider hat sich bereits ein neuer gebildet.

Eine Woche lagern

In dem Gebäude in der Geißhaldenstraße befinden sich neben der "Fundgrube" auch die Schramberger Tafel und das Familienzentrum Elkico mit dem dazugehörigen Second-Hand-Laden Radl Rutsch. Sabine Fehrenbach ist seit mehr als 30 Jahren dort ehrenamtlich engagiert – und über das achtlose Wegwerfen der Kleidung vor dem Container sehr verärgert: "Wir vom Elkico und DRK finden es eine Frechheit, was die Menschen hier veranstalten", so Fehrenbach. Ihr Ärger ist verständlich – denn immerhin sind es sie und das Elkico-Team, die vor Ort den Reaktionen ausgesetzt sind und sich erklären müssen: "Von vielen Leuten hören wir: ›Was ist denn da bei euch los?‹", erklärt Fehrenbach.

Natürlich sei die Sache ärgerlich, "wir können aber an der ›Fundgrube‹ derzeit nun mal leider nichts annehmen‹", sagt Hans-Peter Albert im Gespräch mit unserer Zeitung zu dem Sachverhalt. Der Geschäftsführer des Schramberger DRK-Ortsvereins stellt klar, dass das DRK sich selbstverständlich auch in Coronazeiten über jede Kleiderspende freut. "Es gibt aber nun mal aktuell die Vorgabe, dass sämtliche Kleidung eine Woche lang separat gelagert werden muss, bevor sie weiter verwertet werden darf. Das können wir nicht gewährleisten", erklärt Albert.

Anders sehe das jedoch bei den roten Altkleider-Containern aus, die an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet aufgestellt sind. Das Aufstellen und Leeren dieser Container übernehme nämlich ein spezielles Unternehmen. "Die haben eine Halle angemietet, um die Kleidung dort zwischenlagern zu können", erklärt Albert. Deshalb appelliert er: "Bitte werfen Sie ihre Kleiderspenden in einen dieser Container." Die Kleidung, die derzeit doch in der Geißhaldenstraße abgelegt wird, werde von einer ehrenamtlichen Helferin der "Fundgrube" einmal täglich zusammen gelesen und zu einem der roten Container gebracht.

Ehrenamtliche Helfer gehören zur Risikogruppe

Die Vorgabe, die "Fundgrube" zu schließen, sei direkt vom DRK-Landesverband gekommen: "Die ehrenamtlichen Helfer der ›Fundgrube‹ sind zumeist über 60 Jahre alt und gehören zur Risikogruppe", ergänzt der Ortsvereins-Geschäftsführer. Zudem dürfte aufgrund der Abstandsregelung derzeit nur eine Person gleichzeitig in die "Fundgrube" gelassen werden, was draußen wohl zu einer Schlange oder Ansammlung von Wartenden führen würde – das solle selbstverständlich ebenfalls vermieden werden. Solange die Maßnahmen aufrecht erhalten werden müssen oder "Corona noch nicht vorbei" ist, könne er noch nicht sagen, wann die "Fundgrube" wieder geöffnet werden kann, sagt Albert.