Dekan Ulrich Vallon (links) wartete mit einem Früchtekorb auf. Fotos: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Vollblutkirchenmusiker Reinhard Bauer feiert Abschied bei Festempfang im evangelischen Gemeindehaus

Von Antonie Anton Schramberg. Der Kapitän geht von Bord. Nach 35 Jahren im Dienste der Kirchenmusik im Bezirk Schramberg und Sulz verabschiedete Dekan Ulrich Vallon Kirchenmusikdirektor Reinhard Bauer.Den würdigen Rahmen bildete der Abschluss seines gelungenen letzten großen Konzerts, bei einem ehrenvollen Festempfang im evangelischen Gemeindehaus. Mit musikalischen Beiträgen und ehrenden Abschiedsworten versuchte man, dem scheidenden Vollblutkirchenmusiker den Abschied etwas zu erleichtern. Die Gäste aus der evangelischen Kirchengemeinde Schramberg, der Evangelischen Kantorei, dem Kammerorchester und aus dem Kirchenbezirk Schramberg/Sulz nahmen die Gelegenheit wahr, sich von ihrem Kirchenmusikdirektor persönlich zu verabschieden.

Der Festempfang wurde eröffnet durch den Posaunenchor Alpirsbach unter Leitung von Ulrich Weissert mit dem festlichen Stück "Tollite hostias" aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens sowie mit einem Liedsatz, von der Kantorei vorgetragen. Hannelore Wahr begrüßte die Gäste und dankte dem musikalischen Leiter für die schönen gemeinsamen Stunden der Kirchenmusik mit einem wertvollen Notenblatt aus dem 15. Jahrhundert. Für Bauers Ehefrau gab es einen herrlichen Blumenstrauß. Dieter Vanselow dankte als ehemaliger Konditor mit einer selbst gebackenen Torte, deren Überzug ein Flügel und ein Cello krönten, um dem Scheidenden den Abschied zu versüßen. Für das Kammerensemble, das unter Leitung von Dorothea Eberhardt zwei feierliche Stücke spielte, überreichte Magda Lerch ein selbst gefertigtes Büchlein, in dem die Höhepunkte der letzten 30 Jahre festgehalten waren.

Nach genau 35 Jahren, zwei Monaten und sechs Tagen verabschiedete Dekan Ulrich Vallon Kirchenmusikdirektor Bauer aus dem Dienst als Bezirkskantor von Schramberg und Sulz. Immer habe Bauer seinen Beruf als Dienst an der Verkündigung verstanden. Zeugnisse seien die zahlreichen Kantatengottesdienste, die Gestaltung am Volkstrauertag und Karfreitag und die Aufführung großer Werke wie die Matthäus-Passion, die Oratorien "Paulus" und "Der Messias". Seit 2001 habe er eine große Zahl von Benefizkonzerten zugunsten der neuen Orgel initiiert. Daneben habe Bauer das Kanonsingen zur Jahreslosung, die jährlichen Chorleiter-Konvente und viele Vorbereitungskurse für die Chorleiter- und Orgel-C-Prüfung durchgeführt.

Das Zeugnis, das der Pfarrer von Stuttgart–Mönchfeld dem jungen Kirchenmusiker an seiner ersten Dienststelle ausgestellt hatte und das der Dekan allen Versammelten vorlas, habe in fast prophetischer Voraussicht die positiven Eigenschaften ausgedrückt, die der Kirchenmusiker später zur vollen Entfaltung brachte. Heute könne Bauer auf ein reiches Musikerleben zurückblicken. Niemals sei er müde geworden, neue Impulse zu setzen. Die Frage, wie es nach dem Abschied von Reinhard Bauer weitergehe, konnte der Dekan dahingehend beantworten, dass es wieder eine Stelle für Kirchenmusik gebe, die jeweils zur Hälfte für Schramberg und den Kirchenbezirk Sulz zuständig sei. Spätestens im März werde die Stelle ausgeschrieben und man hoffe, im Laufe des Jahres den Nachfolger präsentieren zu können.

Als Stimme aus Lauterbach meldete sich Anita Carl zu Wort. Mit einem Gedicht, das anlässlich des Jubiläumskonzerts 1986 verfasst wurde, blickte sie voller Dankbarkeit auf die gemeinsamen Jahre von 1985 bis 1994 zurück. Als Vertreter des Vereins Schramberger Orgelkonzerte und des Schramberger Kulturlebens sprach Gebhard Pfaff dem Scheidenden seine hohe Wertschätzung für sein kirchenmusikalisches Wirken und für seinen Einsatz bei der Entwicklung der Orgelmusik in Schramberg aus. Als oberster Chef sprach Landesmusikdirektor Wilhelm Reich ein Grußwort. Er brachte seine Dankbarkeit zum Ausdruck, dass Bauer so viele Menschen für die Kirchenmusik gewinnen konnte.

Als Ortspfarrer hatte Michael Jonas das letzte Wort. Schon in der kurzen Zeit des Kennenlernens habe er einen guten Eindruck von der Schönheit der aufgeführten Kirchenmusik gewinnen können. Gleichzeitig erinnerte er an das liebevolle gemeinsame Planen der Gottesdienste, Beerdigungsfeiern, des Krippenspiels. Dabei sei die Verwirklichung des Mottos "Ehre sei dir, Gott" deutlich geworden.

Der scheidende Kirchenmusikdirektor dankte für die Würdigung seiner musikalischen Arbeit. Insbesondere dankte er den Mitgliedern der Kantorei und des Kammerensembles, die eine Aufführung der Kantaten und Oratorien erst möglich gemacht hätten.

Des weiteren sprach er seinen Dank aus an den Blockflötenkreis unter Leitung von Cornelia Wittwer, an den Lauterbacher Kirchenchor, an Susanne Luschka für die Unterstützung beim Orgeldienst im Spittel sowie an Hannelore Wahr und Klaus Andreae, stellvertretend für alle, die sich für die Kirchenmusik engagierten. Der Pfarrsekretärin dankte er für gute Bürogespräche, Mesner Richard Salmen für seine Fürsorge in der Kirche, der Gemeindepädagogin Waltraud Schönherr für die schönen Kleinkindergottesdienste, Pfarrerin Heidrun Stocker für die gemeinsamen Gottesdienste und das Musizieren mit Posaune und Orgel, Pfarrer Jonas für das gemeinsame Wegstück, wie auch seinen Eltern, die den musikalischen Grund gelegt hätten, der Familie, die seine Arbeit mitgetragen habe.