Freizeitheim Loch 8 Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Vertrag mit Aichhalden endet zum 31. März 2015 / Teure Sanierung des Freizeitheims nicht leistbar

Schramberg/Aichhalden. Die evangelische Kirchengemeinde Schramberg kündigt beim Freizeitheim Loch 8 zum 31. März 2015 den Mietvertrag mit der Gemeinde Aichhalden.

In der diesem Entschluss vorausgegangenen Sitzung war nochmals längere Zeit über die Frage diskutiert worden, ob es Sinn mache, das Freizeitheim weiter zu betreiben. Von außen sei das Haus schön, von innen sehe es jedoch anders aus, wurde in der Sitzung deutlich. Deswegen seien Investitionen erforderlich. Dabei schwankten die Zahlen zwischen 10 000 und 100 000 Euro – je nachdem welchen Sanierungsstand man erreichen wolle.

Es gebe Leute, "die ganz entsetzt den Hals leeren, wie unzumutbar das Haus ist", sagte Martina Herzog von der evangelischen Kirchenpflege. Sie hatte zuvor aufgezählt, wie wenig in den vergangenen Jahren überhaupt Geld für Reparaturen in die Hand genommen wurde.

Von den Einnahmen her habe man für das Haus Rücklagen erwirtschaften können – allerdings sei dies eine Augenwischerei, da die Personalkosten im Pfarrbüro für die Vermietung nicht gegengerechnet worden seien.

"Wenn’s nur das ist", so meinte der ehrenamtliche Hausverwalter Stephan Wegner, dann könne er das auch noch mit übernehmen. Es hänge ganz davon ab, was man erwarte, sagte Wegner hinsichtlich der Belegung. Viele Gruppen kämen seit Jahren, fühlten sich wohl und wollten es auch gar nicht anders – zumal man auch das Preisniveau beachten müsse, das dafür mit 4,50 Euro pro Person und Nacht auch die Ausstattung widerspiegle. Gerade die Ursprünglichkeit, die das Haus biete, werde vor allem von Pfadfindergruppen gelobt. Auch andere Kirchengemeinden betrieben Häuser auf ähnlichem Level. Nicht überall seien höhere Standards gewünscht.

Ziemlich einig waren sich die Ratsmitglieder, dass es ohne Investitionen keine Zukunft für das Haus geben kann, denn die Belegungszahlen sind seit 2008 zurückgegangen – wenn man 100 000 Euro aufnehme, dann müsse man 130 000 Euro finanzieren, das rechne sich, über 20 Jahre betrachtet, bei dem Haus nicht, meinte Ratsmitglied Claudio Fuchs. Er frage sich, ob das Haus erforderlich sei, um die Lehre Jesu Christi zu verbreiten. Zudem habe die Kirchengemeinde andere Probleme. Wenn man je wieder so ein Haus brauche, dann finde man genügend am Markt davon, war er sich sicher. Die Gemeinde selbst, so Pfarrer Michael Jonas, habe eigentlich nichts von dem Haus. "Konfirmanden werden in solch einem Haus ermuntert, sich flegelhaft zu benehmen", mutmaßte Kirchengemeinderätin Cornelia Wittwer gar. Einzig Elke Brezger zeigte sich am Erhalt interessiert. Roland Hess stieß die Frage an, was man tun müsse, dass es für die eigene Kirchengemeinde wieder nutzbar werde.

Bislang sei es nicht gelungen, das Haus in der Gemeinde selbst in den Mittelpunkt zu stellen, argumentierte Jonas, auch nicht, einen größeren Kreis dafür zu sensibilisieren. Geld sei nicht die einzige Frage, er sehe in der personellen und ideellen Trägerschaft das größere Problem.