Liegenschaftsverwalter Klaus Dreyer – inzwischen hat er diese Aufgabe an Manuel Kaltenbacher abgegeben – hat das Innolab-Team mit dem Gelände und seiner Geschichte vertraut gemacht. Eine Weihnachtsfeier im legendären Junghans-Bunker im Schlossberg hat es auch schon gegeben. Inzwischen arbeiten im Innolab vier Teams mit je drei bis sechs Mitarbeitern. Auf den Stockwerken können sie sich ausbreiten, Prototypen erstellen und testen; dort haben sie auch genug Platz, um Workshops abzuhalten.
Ein jahr lang mitarbeiten
Für größere Events ist die Szene 64 in der Nachbarschaft nicht weit. Für die möglichst große Ausbeute an Ideen werden Mitarbeiter unterschiedlicher Ausbildung und Erfahrung gemischt. Talente finden interessante Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten mit großen Freiräumen. Auch Mitarbeiter aus den klassischen Unternehmensabteilungen können ein Jahr lang im Innolab arbeiten, einen Entwicklungsschritt machen und dann wieder zurückgehen.
"Innovation als Geschäftsmodell heißt radikal andere Ansätze für neue Bereiche zu entdecken, die auf lange Sicht Wachstumsmöglichkeiten für das Unternehmen bedeuten. Nicht nur für Produkte, sondern auch für Prozesse und Dienstleistungen. Die bestehende Milliarde Umsatz zu sichern bedeutet, die nächste anzustreben", fasst Erath die Philosophie zusammen.
Von den Ideen, die umgesetzt wurden, ist die in Zusammenarbeit mit dem Europapark Rust als Schnellschuss entstandene "Seifenkiste" ein Beispiel: Sensoren und eine davon gesteuerte Bildschirmmaus animieren Kinder (und Erwachsene) zum richtigen Händewaschen. Inzwischen wurde das System auch schon in Rottweil und Dunningen an verschiedenen Plätzen aufgestellt.
Ein weiteres Beispiel ist der im 3D-Druck hergestellte Prototyp der "Furly Hundedusche" mit langen Noppen für das artgerechte Waschen von Hunden. Marktreife hat bereits das Duschsystem Raintunes erlangt, das Anfang 2021 auf den Markt kommt: Zwischen einer Reihe von Szenarien (Guten Morgen, Entspannung, Erholung, Natur, Gute Nacht, und mehr) kann der Nutzer per App wählen, begleitet von passenden Klängen aus den Lautsprechern und visuellen Effekten auf dem LED-Bildschirm.
Von der Arbeitsweise her geht es im Innolab um das Lernen, das Erfahrung sammeln: "Besser nach einigen Wochen schon ein Gefühl für die Machbarkeit einer Idee haben, als drei Jahre und eine Million Euro dafür zu brauchen." Dafür wird experimentiert, probiert und das Ergebnis gemessen. Von zehn Konzepten schafft es in der Regel eines zur Produktreife, die anderen landen auf dem "Innovationsfriedhof". Die Gründe für das Scheitern einer Idee tragen aber auch zum Lerneffekt bei. "Im gesamten Entwicklungsprozess fallen immer auch Lösungsansätze ab, die als Bausteine für die normale Entwicklungsarbeit zu Hansgrohe transformiert werden", ergänzt Jörg Hass, Leiter der Unternehmenskommunikation. Flankiert wird die Arbeit des Innolab durch Kooperationen zum Beispiel mit den Hochschulen in Furtwangen und Offenburg sowie durch "strategische Beratung" von der Universität St. Gallen.
Kommentare
Artikel kommentieren
Bitte beachten Sie: Die Kommentarfunktion unter einem Artikel wird automatisch nach sieben Tagen geschlossen.