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Kommunales: CDU-Fraktion bietet Schülerinnen die Möglichkeit einer viermonatigen Hospitanz

"Mir wurde klar, dass man wirklich etwas erreichen kann" – das sagt Vera Petri über ihre Hospitanz bei der CDU-Fraktion in Schramberg. Drei Schülerinnen des Gymnasiums haben die Chance genutzt, in die Kommunalpolitik hineinzuschnuppern.

Schramberg. Neben Vera Petri, die aktuell die zwölfte Klasse des Schramberger Gymnasiums besucht, ergriffen Zehntklässlerin Giulia Laufer und Neuntklässlerin Rosa-Maria Schneider die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Kommunalpolitik zu schauen.

Die Idee zu dieser Hospitanz kam aus den Reihen der CDU-Fraktion. "Es heißt ja immer, Jugendliche interessieren sich nicht für Politik. Dem wollten wir etwas entgegensetzen", sagt Clemens Maurer, Fraktionsvorsitzender der CDU in Schramberg. In einer Vorstandssitzung sei die Idee entstanden, eine solche Hospitanz anzubieten. "Das war zufällig relativ zeitgleich mit dem Projekt ›Schule als Staat‹", erinnert sich Maurer. Er habe sich dann an Bernhard Dennig, Direktor des Gymnasiums, gewandt, der den Kontakt zu den drei interessierten Schülerinnen vermittelt habe.

Über einen Zeitraum von vier Monaten waren die jungen Frauen in das Geschehen bei der Fraktion involviert – sie waren bei Fraktionssitzungen dabei, ebenso im Gemeinderat und in den beiden Ausschüssen. Auch die öffentlichen Sitzungsunterlagen gingen den Hospitantinnen vorab zu, "umfassendes Lesematerial", wie Maurer lachend sagt.

Petri, Laufer und Schneider bezeichnen sich allesamt als politikinteressiert. Sie bringen sich über die Schülermitverantwortung (SMV) am Gymnasium konkret ein, Petri und Laufer sind außerdem als Schülersprecherinnen aktiv. Bei ihnen stieß der Vorschlag der CDU daher sofort auf Interesse. "Über Nachrichten und das Projekt ›Schule als Staat‹, in dem wir selbst Parteien gegründet haben, bekommt man von Politik natürlich einiges mit. Aber einen Einblick in die Realität zu bekommen, war interessant", sagt Schneider.

Und dieser Blick in die Realität war teilweise überraschend: Dass Experten von außen kommen, um den Gemeinderat zu informieren, habe Schneider nicht erwartet. Sie nennt als Beispiel das Bezahlen der Parkgebühren per Smartphone, das von einem Mitarbeiter des Dienstleisterunternehmens vorgestellt wurde. Das Gremium "tut alles, um die richtige Entscheidung zu treffen", lautet ihre Erkenntnis. Diesen Punkt greift auch Petri auf: Für sie sei es erstaunlich gewesen zu sehen, "wie viel Arbeit, Zeit und Diskussion" hinter den Entscheidungen stecken, beispielsweise bei Projekten wie dem Schulcampus. Laufer war zudem von der Atmosphäre im Gemeinderat überrascht: "Ich hätte das eher etwas ernster erwartet", der Umgang sei stattdessen sehr vertraut, höflich und teilweise humorvoll gewesen. "Das fand ich positiv", sagt sie.

Wiederholung des Projekts ist durchaus denkbar

Die Hospitanz hatte noch mehr Vorteile: "Ich konnte wertvolle Kontakte im Rathaus knüpfen", erzählt Laufer. Sie sei derzeit dabei, einen Schulball zu organisieren. Da gebe es auch mit der Stadt viel zu klären – zum Beispiel in Sachen Lautstärke oder bei Sicherheitsfragen. Laufer habe davon profitiert, die richtigen Ansprechpartner durch den Einblick in die Kommunalpolitik schon zu kennen. Ihr Interesse wurde sogar so sehr geweckt, dass "ich in den Pfingsferien ein Praktikum in der Stadtverwaltung mache".

Die Schülerinnen sind dankbar für den Einblick in die Kommunalpolitik: "Es war toll, dass wir mitreden durften und in den Fraktionssitzungen auch eigene Vorschläge einbringen konnten", sagt Petri. Schneider findet vor allem gut, dass die Hospitanz gezeigt habe, "dass wir als Jugendliche von der Politik wahrgenommen werden".

Auch für sich selbst nehmen die jungen Frauen einiges mit: "Man versteht besser, was in der Stadt passiert. Warum am Paradiesplatz plötzlich ein Plakat zur Landesgartenschau hängt zum Beispiel", sagt Schneider. Für Petri wurde deutlich, "dass man wirklich etwas erreichen kann". Alle drei sagen: "Wir haben gesehen, dass man sich auch nebenher für Politik einsetzen kann", auch wenn man einen anderen Beruf ausübt. Etwas, das sich alle drei für ihre Zukunft vorstellen können.

Clemens Maurer zieht ebenfalls ein positives Fazit: Die Fraktion habe die Hospitanz "voll mitgetragen", gerade bei Themen wie dem Jugendneujahrsempfang seien die Schülerinnen gezielt eingebunden worden. Das Ziel der Hospitanz "wurde voll erfüllt", sagt er. Eine Wiederholung des Projekts sei daher durchaus denkbar. Den drei jungen Frauen gibt der Kommunalpolitiker die Botschaft mit auf den Weg: "Mischt euch weiter ein!"