Einst war er glänzendes Aushängeschild für den Tourismus in der Region: Der Ferienpark Tennenbronn ist in die Jahre gekommen. Foto: Zeger

Park plagen derzeit viele Probleme. Anlage wird inzwischen als "Park der Gesetzlosen" gehandelt.

Schramberg-Tennenbronn - "Park der Gesetzlosen" wird das Feriendorf in Tennenbronn mittlerweile ganz offiziell genannt. Was auf den ersten Blick vielleicht lustig klingen mag, hat einen ernsten Hintergrund. Zum Lachen ist es indes weder den Hauseigentümern, noch der Stadtverwaltung.

Der Ferienpark war einst weit über die Grenzen von Tennenbronn hinaus das Aushängeschild für den Tourismus. Die Natur und die einzigartige Lage in diesem Zipfel der Gemeinde ziehen nach wie vor Gäste aus der ganzen Welt an, die Anlage selbst ist allerdings in die Jahre gekommen. Und die exponierte Lage kann längst nicht mehr über Sanierungsstau, ungeklärte Fragen und verschnupfte Eigentümer hinwegtäuschen.

Das vom Deutschen Tourismusverband vergebene Prädikat "Familienfreundlich" hat in Tennenbronn mittlerweile fast jeder Bauernhof, der Zimmer an Urlauber vermietet, aber der Ferienpark schon lange nicht mehr. Ein Bebauungsplan, der in weiten Teilen nie rechtsverbindlich wurde; ein Bebauungsplanentwurf, der kurz nach der Eingemeindung von Tennenbronn in der Schublade verschwand; unterschiedliche Interessen der Nutzer; personelle Engpässe in der Abteilung Stadtplanung und nicht zuletzt veränderte Ansprüche der Feriengäste machten aus dem einstigen Schmuckstück den "Park der Gesetzlosen".

Von den 228 Häusern werden derzeit circa 50 als Dauerwohnsitz genutzt, maximal 85 Häuser stehen der "Ferienpark Tennenbronn Tourismus UG" zur Vermietung zur Verfügung, sagt Geschäftsführer Gebhard Rudolph.

"Wir könnten viel mehr Häuser vermieten, bereits jetzt sind wir im Juli und August ausgebucht", sagt Gabriele Vochatzer, Prokuristin des Ferienparks.

Dauerwohner

Die weiteren Häuser nutzen die Eigentümer selbst, beispielsweise als Wochenenddomizil. Oder sie vermieten in Eigenregie. Rudolph sind die vielen Dauerwohner ein Dorn im Auge. Früher waren sie auf 25 Prozent beschränkt. Diese Regelung erwies sich allerdings als rechtswidrig und musste aufgehoben werden. Und da auch kein verbindlicher Bebauungsplan vorliege, könne quasi jeder Eigentümer an- und umbauen, wie er wolle. "Viele Beschwerden über Zäune oder Anbauten landen bei uns", erläutert Rudolph. Das Unternehmen leite die Beschwerden an die Stadtverwaltung weiter. "Dort, so hat man das Gefühl, kommen diese in eine Schublade und keiner kümmert sich."

Das sagt die Stadt

"Wir haben keine rechtliche Grundlage, um zu handeln", erläutert Oberbürgermeister Thomas Herzog das "Dilemma", in dem man stecke. Manch’ ein Eigentümer sieht die freie Gestaltung seines Hauses als Gegenstand des Bestandsschutzes und investiert Zeit und Geld in Dachgiebel, Terrassenerweiterungen und meterhohen Umzäunungen. Auch Gerätehütten sind immer mal wieder Stein des Anstoßes. Werden darin aber beispielsweise Fahrräder untergestellt, "könne man den Bedarf verstehen", meint Ingrid Rebmann, Abteilungsleiterin Kultur, Tourismus, Eventmarketing. Als die ersten Häuser in den 1975er-Jahren erstellt wurden, sei das Fahrradfahren noch nicht so hoch im Kurs gestanden. "Die verschiedenen Interessen in Einklang zu bringen, ist schwierig", stellt Herzog fest. Für ihn ist aber klar, dass der touristische Schwerpunkt der Stadt in Tennenbronn liege.

Im Zuge der Landesgartenschau-Pläne und der Stadtumgestaltung könnte jetzt ein guter Zeitpunkt sein, um die Dinge auf der Tennenbronner Höhe in Ordnung zu bringen. So sieht es auch Herzog. Und er formuliert zwei Möglichkeiten, wie es mit dem Park weiter gehen könnte.

Erstens: Die Stadt weist den Park als reines Feriengebiet aus. Dann wäre eine Dauernutzung der Häuser nur noch im Bestandsschutz möglich. Bei einem Eigentumswechsel würde diese Regelung wegfallen und das Gebäude dürfte nur noch als Feriendomizil genutzt werden. "Diesen steinigen Weg müsste man dann konsequent gehen", so Herzog, der die dunklen Gewitterwolken schon zu sehen scheint.

Zweitens: Der Park wird als Wohngebiet mit Sondernutzung ausgewiesen. Dies könnte noch mehr Dauerwohner zur Folge haben. Die bebauungsrechtlichen Vorgaben wären aber ebenfalls klar vorgegeben.

Wie könnte es mit dem Ferienpark weiter gehen? Um einen Blick von außen zu bekommen, wollte die Stadt ein Gutachten erstellen lassen. "Das wäre hilfreich gewesen", so Herzog. Die Ferienpark-Geschäftsführung hat dies allerdings abgelehnt. Am Montag gab es in Tennenbronn eine "Zukunftswerkstatt". Obwohl die städtische Veranstaltung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt gefunden hat, darf man davon ausgehen, dass auch der Ferienpark Thema war. Oder zumindest das geplante Spielgelände, das auf einem der ehemaligen Tennisplätze schon seit Jahren entstehen soll.

Spielgelände

75.000 Euro soll das Projekt kosten, die Stadt beteiligt sich mit einem Zuschuss von 22.000 Euro. Den Rest muss der Ferienpark stemmen. Rudolph appellierte mehrfach an die Spendenbereitschaft der Tennenbronner, besonders an die der Gewerbetreibenden. Bislang kam die Summe allerdings nicht zusammen. "Das Spielgelände soll nicht nur unseren Parkbesuchern zur Verfügung stehen, sondern auch eine Lücke für einheimische Kinder schließen", sagt er. Schließlich gebe es, bis auf ein paar kleine Geräte im Park, im ganzen Remsbach-Gebiet keinen Spielplatz. Der nächste findet sich beim Kindergarten in der Talstraße.

Betrachtet man die großen Probleme des Parks, ist das Spielgelände jedoch eine vergleichsweise kleine Baustelle.