Vor einem Montagezentren für Elektromotorenteile (von links): Die Geschäftsführer Jochen Merz, Joachim Schullerer und Peter Schneider sowie Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, Schrambergs Wirtschaftsförderer Manfred Jungbeck und der Waldmössinger Ortsvorsteher Markus FalkFoto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Automotive-Produktspektrum strategisch erweitert / Frühe Investion in Forschung zahlt sich aus

Schramberg-Waldmössingen. Die KMS Automation GmbH im Webertal hat sich erfolgreich auf zukunftsträchtige Produkte für die Elektromobilität und die Brennstoffzellentechnologie spezialisiert.

Ein "I love cars"-Anstecker schmückt die Brust des geschäftsführenden Gesellschafters Peter Schneider, als er Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, den Waldmössinger Ortsvorsteher Markus Falk und Schrambergs Wirtschaftsförderer Manfred Jungbeck jüngst durch das Unternehmen führte.

"60 Prozent des Umsatzes machen wir im Bereich Automotive, 40 Prozent in anderen", berichtete Schneider. Wobei der letztere wachse. Im Empfangsbereich für Kunden und Besucher dokumentieren ausgestellte Produkte die Entwicklung: Von Motorenölwannen, Pleuelstangen und Getriebeummantelungen des klassischen Automobilbaus bis zu Komponenten von Elektroautos oder Brennstoffzellenkomponenten reicht das Spektrum.

Für 2020 visiert Schneider trotz Corona-Pandemie einen Gesamtumsatz von 20 bis 22 Millionen Euro an. Mit drei Mitarbeitern hat das Unternehmen 1997 bei der Gründung einmal angefangen, 85 beschäftigt KMS heute. "Eine flache, aber klare Hierarchie sorgt für effektive Prozesse", versicherte Schneider.

Das Unternehmen stellt im Geschäftsbereich Automatisierung Produkte für die Montage- und Handhabungstechnik her, die als Komponenten in die (Werkzeug-)Maschinen der Kunden eingebaut werden.

Im Geschäftsbereich Vorrichtungsbau produziert das Unternehmen Spannvorrichtungen (zur Fixierung der Werkstücke) für Bearbeitungszentren. KMS baut auch nach Kundenanforderungen komplette Sondermaschinen für den Automotive-Bereich. Schneider zeigt beim Rundgang durch die Halle auf mehrere fertige Montagezentren für Elektromotorenteile, die ein US-Unternehmen bestellt hat.

Weiche Keramik stanzen

Und er berichtet, dass sich KMS auch bereits intensiv mit der Technik keramischer Brennstoffzellen beschäftige, insbesondere mit der "Prozesskette weiche Keramik" und den dafür nötigen Stanzmaschinen für winzigste, aber absolut exakte Löcher im Mikrobereich. "Wir sind ein Spezialist für die Verarbeitung von biegeschlaffen Teilen", erläuterte Schneider.

Der Vorstoß in solche neue Produkt- und Marktbereiche hatte einen langen Vorlauf, der sich jetzt auszahlt: 2003 hat KMS in Dresden das KMS Technology Center gegründet für die Forschung und Dienstleistung im Bereich der Elektronikindustrie: Inzwischen acht Mitarbeiter beschäftigen sich dort mit Batterie- und Brennstoffzellentechnologie oder "LTCC-Keramik" ("Low Temperature Cofired Ceramics/Niedertemperatur-Einbrand-Keramiken" als kostengünstige Alternative zur herkömmlichen Leiterplattentechnologie).

"Ein großes Plus ist unsere Eigenkapitalstärke, dadurch haben wir den langen Atem für die Entwicklung von innovativen marktreifen Lösungen", erklärte Schneider, der als gelernter Werkzeugmacher und Maschinenbauingenieur bei den technischen Entwicklungen "immer am Ball bleibt". Im Bereich LTCC biete KMS bereits seit mehreren Jahrzehnten große Teile der Produktionskette durch Automatisierungslösungen an.

Als weitere Kernkompetenz hat sich im Lauf der Jahre der Bereich Aluminiumdruckguss entwickelt. Um dafür genug Raum zu haben, wurde 2019 am Ende des Webertals neben den bisherigen Gebäuden der KMS eine große Halle gebaut. Zehn Mitarbeiter der KMS-Schwesterfirma BTC (Bocar Test Center) sind dort beschäftigt. "Die von uns entwickelten Werkzeuge für den Aluminiumdruckguss werden in der Halle auf Profimaschinen getestet, wie sie bei unseren Kunden im Einsatz sind", erläuterte Geschäftsführer Jochen Merz. Ein leistungsfähige große Qualitätsmanagementabteilung prüft die Belastbarkeit und Maßgenauigkeit der Druckguss-Werkzeuge akribisch.

"Wir sind froh, dass Sie am Standort Schramberg-Waldmössingen so aktiv sind", dankte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr den Geschäftsführern am Ende des Rundgangs.