Mit vielen amüsanten Details gespickt: Das offizielle Buch zum Junghans-Jubiläum, das von Autorin Kerstin Simon und Projekt-Koordinator Stefan Link vorgestellt wurde. Ab morgen ist es beim Tag der offenen Tür im Unternehmen selbst und ab Montag im Buchhandel erhältlich. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

150 Augenblicke beleuchten Sternstunden, aber auch dunklere Zeiten

Von Stephan Wegner

Schramberg. 150 Jahre Unternehmensgeschichte hat die Uhrenfabrik Junghans in ein Buch gepackt, das Zeitgeschichte und Zeit-Geschichten aufgreift und wach werden lässt.

Rechtzeitig zum Jubiläum des Unternehmens, heute mit geladenen Gästen und morgen von 11 bis 16 Uhr mit einem Tag der offenen Tür präsentierten Junghans-Geschäftsführer Matthias Stotz, Projektleiter Stefan Link und Autorin Kerstin Simon die knapp 200 Seiten starke Firmenchronologie, die so eigentlich keine ist. "Es geht um Emotionen und Gefühle und nicht um ein wissenschaftliches Werk", so Link. Jeder der 150 "Augenblicke" aus 150 Jahren blicke zudem zurück und nach vorne. Dabei gehe es auch darum, zu zeigen, dass Junghans in Schramberg zu Hause sei.

"Über Junghans kann man noch viele Bücher schreiben", bemerkte Autorin Kerstin Simon. Eigentlich müsse man, wenn man die Bedeutung von Junghans aus der Geschichte heraus betrachte, das Unternehmen in einem Atemzug mit Krupp, Bosch und Daimler nennen.

Seitens des Unternehmens habe man einen großen Spielraum zur Umsetzung erhalten. Und so seien die Höhen, von denen es viele gegeben habe, aber auch die Tiefen und die dunklen Zeiten dargestellt worden.

Junghans habe sich immer schon innovativ gezeigt und so habe man heute von Fotografien der Produkte profitiert, die damals für die Kataloge hergestellt worden seien, erzählt Link. Wieso das Unternehmen zum 150-jährigen Bestehen ein Buch aufgelegt hat, das eher Emotionen bedient, als harte Technik-Fakten, erläutert Geschäftsführer Matthias Stotz: Junghans-Uhren seien eben immer auch ein Produkt, das Emotionen vermittle.

Auch der Wehrtechnik wird in dem Buch nicht vergessen, wie Stotz bestätigt. Allerdings, so macht er deutlich, habe das Unternehmen all die Jahre bis zur Trennung der Unternehmensbereiche der Uhr immer mehr Bedeutung zugemessen, als dem Zünder.

"Es gibt viele Quellen und Unterlagen von und über Junghans", berichtete Link über die Entstehungsgeschichte des Buchs. Allerdings sei nur wenig erschlossen. Dafür können sich die Leser über teilweise "unveröffentlichte Raritäten freuen, aber auch Geschichten, die durch die Weltpresse gingen. So wie die des entführten Lufthansa-Copiloten der "Landshut", Jürgen Vietor, dessen Junghans-Stern auf der Armbanduhr der Anführer der Terroristen an einen Judenstern hielt. Die Uhr wurde zerstört. Junghans schenkte dem Piloten eine neue. Und so wird Vietor heute beim Jubiläums-Empfang für geladene Gäste dabei sein.