Optische Effekte mit gleichermaßen überraschender wie behutsamer Wirkung bietet Steffi Schöne bei ihren Grabmalen. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Steffi Schöne hat in der Majolika ein Studio eingerichtet

Schramberg (jf). Eine nie verlöschende Kerzenflamme, eine Rose oder ein Erinnerungsbild der verstorbenen Person, die mit ihrem Lächeln und Blick dem Betrachter zu folgen scheint: Die Künstlerin Steffi Schöne arbeitet mit besonderen optischen Effekten für die von ihr gestalteten Grabmale. "Einfach magisch – ein Grabmal so außergewöhnlich, wie die Person, der es gilt", überschreibt Schöne ihre Arbeiten. Für diese Wirkung ist ein "bogenhaftes Motiv" auf der Liegeplatte des Grabs dauerhaft eingearbeitet.

Für den Besucher des Grabs spiegelt sich diese Abstraktion in der Säule als ein erkennbares Bild wider und scheint darin, wie durch Magie, zu schweben. "Die Wirkung, das Zusammenspiel von Grabplatte und Stele beruht auf reiner Mathematik und Physik. Das Bild ist deshalb zu jeder Tageszeit sichtbar, ganz ohne Strom und Leuchtmittel", erläutert Schöne.

Schon in der Renaissance-Zeit habe man diesen Effekt gekannt und für optischen Illusionen zur Unterhaltung genutzt. Als gelernte Mediengestalterin für Digital- und Printmedien war Schöne 2002 mit einem einjährigen Australienaufenthalt in die kreative Selbstständigkeit gestartet.

Später, von 2006 bis 2010, studierte sie an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Erwin Wurm Bildhauerei und Multimedia mit dem Schwerpunkt Fotografie. Ausgezeichnet mit internationalen Förderstipendien konnte sie ihr künstlerischen Arbeiten unter anderem in Ausstellungen in Stuttgart, Köln, Berlin, Belgrad, Leipzig, Tbilisi, Wien und Ingolstadt zeigen.

Nach einer Dozentur 2012/13 in der Fotoklasse an der Staatlichen Kunstakademie Tbilisi in Georgien reiste und lebte sie im Rahmen von "Künstlerresidenzen" unter anderem in Portugal, Irland, Lanzarote und zuletzt dreieinhalb Jahre in Horb im Antonie-Leins-Künstlerhaus. 2016 gewann sie beim Jeanette-Wolff-Skulptur-Wettbewerb in Dinslaken den ersten Preis. "Daraus hat sich die Grabmalidee entwickelt", erläutert Schöne.

Seit Sommer 2019 wohnt und arbeitet Schöne in Schramberg. Während der Zeit in Horb hat sie die Region kennengelernt. "Ich suchte ein Atelier mit Industrie-Flair, hoch und hell", erzählt sie. Die Majolika mit ihrem Umfeld habe ihr am besten gefallen, außerdem habe sie in Schramberg Zulieferer für ihr Prototypen aus Edelstahl gesucht und gefunden.

Schrambergs neue Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr wird voraussichtlich, wie Schöne berichtet, auch zur Eröffnung kommen. Dass sich kleine wie großen Firmen in Schramberg niederlassen und Arbeitsplätze schaffen, ist eines von Eisenlohrs bereits im Wahlkampf erklärten Anliegen. "Ich finde es toll, dass sie kommt. Wir fangen beide neu an, mit Lust auf das, was jetzt kommen wird", erklärte Schöne beim Pressegespräch im Vorfeld der Eröffnung.

Weitere Informationen: www.grabmalanders.de

Die Eröffnung der Ausstellung ist am Montag, 21. Oktober, ab 18 Uhr im Studio in der Bahnhofstraße 25, Schramberg. Musikalisch gestaltet wird sie Eröffnung von der Bildhauerin Steffi Schöne sowie der Performance-Künstlerin und Musikerin Mimosa Pale, die mit ihrer "singenden Säge" einen ganz eigenen melancholischen Klang erzeugen wird.