Die Kantorei singt das "Gloria" von Vivaldi. Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Weihnachten in der evangelischen Kirchengemeinde / Posaunenchor aus Rötenberg und Schiltach spielt auf der Burgruine

Schramberg. Mit dem Krippenspiel "Fernsehinterview mit Maria" während des Familiengottesdiensts wurde der Heilige Abend am 24. Dezember bei der evangelischen Kirchengemeinde eingeläutet.

Petra Bieg und Pfarrerin Martina Schlagenhauf hatten mit den Kindern das Spiel einstudiert. Dem folgte die Christvesper, in deren Mittelpunkt die Verheißung aus Jesaja stand: "Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht und über denen, die wohnen im finsteren Land, scheint es hell." Gelesen wurde auch die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2. Mit dem mächtigen "Oh du fröhliche" endete dieser Gottesdienst, der für die vielen Kirchenbesucher der eigentliche Beginn der Weihnachtstage ist.

Im Festgottesdienst am ersten Weihnachtstag, dem Christfest, wurde das "Gloria in D", das bekannteste geistliche Werk Antonio Vivaldis, aufgeführt. Es ist laut Mitteilung eines seiner bedeutendsten kirchenmusikalischen Kompositionen. Ein großartiges Werk, das von der evangelischen Kantorei gemeinsam mit Instrumentalisten und Sopran-Solo (Susanne Müller) und Alt-Solo (Sandra Heinz) im Gottesdienst in wunderbarer Weise musiziert wurde (Leitung Bezirkskantorin Judith Kilsbach).

In ihrer Predigt aus Johannes 1 stellte Pfarrerin Martina Schlagenhauf fest: "Wenn Jesus unter uns wohnt und wir seine Herrlichkeit sehen, ohne dass uns dadurch ein Leid geschieht, wird klar: Da hat sich etwas Gravierendes verändert. Der Evangelist Johannes sagt: Das, was die Menschen schon immer kannten, das wird in Jesus Christus greifbar nahe, fleischlich fassbar gegenwärtig. Jesus erzählt uns mit Worten und Taten von Gott. Und doch ist damit nicht das letzte Geheimnis des Glaubens gelüftet, auch nicht das letzte Geheimnis des Lebens. Ich werde weiter davon erzählen: von dem fernen Gott, der an Weihnachten diesen erstaunlichen Weg zurücklegt und von der größtmöglichen Ferne ganz nah zu den Menschen kommt."

Tradition hat die Waldweihnacht, die immer am zweiten Weihnachts-Feiertag in der Burgruine Hohenschramberg stattfindet. Für die Umrahmung sorgte ein großer Posaunenchor aus Rötenberg und Schiltach. Auf dem Altar lag ein Wurzelstock, passend zum Predigttext von der Wurzel Isais aus Jesaja 11, der später mit einer roten Rose versehen wurde.

Dazu Pfarrerin Schlagenhauf: "Das prophetische Bild vom blühenden Leben aus dunklem Grund verweist auf das Gotteskind in Bethlehems Stall. So wie aus dem abgestorbenen Baumstumpf neue Triebe hervorbrechen, so schenkt Gott in dem Kind von Bethlehem neues Leben gegen den Tod, neue Hoffnung gegen alle Angst."

Mit dem Choral "Oh du fröhliche" endete der Gottesdienst unter dem strahlenden Sternenhimmel einer kalten Winternacht. Die Gottesdienstbesucher stärkten sich mit Punsch und Mandelstollen, bevor sie sich auf den Heimweg machten.