Martha und Kurt Okon freuen sich auf ihren Ehrentag, den sie heute mit ihrer großen Familie feiern wollen. Foto: FO Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Martha und Kurt Okon begehen am Freitag das Fest der Eisernen Hochzeit

Am heutigen Freitag feiert das Ehepaar Martha und Kurt Okon das Fest der Eisernen Hochzeit im Kreis der großen Familie. Der Dankgottesdienst findet am morgigen Samstag, 30. Dezember, 14 Uhr, in der St. Laurentius-Kirche in Sulgen statt.

Schramberg-Sulgen. Für das betagte Ehepaar seien die 65 gemeinsamen Jahre voller Glück und Harmonie gewesen, aber auch viele Jahre gekennzeichnet von Schicksalsschlägen, Entbehrungen, Krankheiten und viel Arbeit. Vor allem das Verlassen ihrer geliebten Heimat Oberschlesien und die schweren Kriegsjahre hätten das Ehepaar zusammengeschweißt, heißt es in einer Mitteilung.

Der Jubelbräutigam wurde am 1. Juni 1930 in Groß Döbern im Kreis Oppeln geboren und wuchs mit sieben Geschwistern auf. Schon im Alter von 15 Jahren musste er als Zivilinternierter mit den Kriegswirren Bekanntschaft machen.

Auch die Jubelbraut Martha, geb. Strelzyk, wurde von den Kriegsereignissen nicht verschont. Sie stammt aus Finkenstein, nur wenige Kilometer vom Wohnort ihres Gatten entfernt, wo sie am 12. Januar 1929 geboren wurde. Martha wuchs zusammen mit ihrer Schwester Gertrud auf. Beide flüchteten zusammen mit ihrer Mutter im Jahr 1945 aus ihrer Heimat – teilweise weite Strecken zu Fuß – bis nach Bayern. Nach mehr als eineinhalb Jahren erhielten sie dann Nachricht von ihrem Vater, der in Kriegsgefangenschaft war und kehrten wieder in ihre schlesische Heimat zurück.

1948 lernte sich das Jubelpaar bei einer Maiandacht kennen und lieben. Im Jahr 1950 wurde Kurt Okon krank und musste sich einer schweren Rückenoperation unterziehen. Trotz der Schwere dieser Operation, denke er noch gern an diese Zeit zurück, denn der damalige Krankenhauskaplan in Krakau, Karol Wojtyla, der später zum Papst geweiht wurde, habe ihn oft an seinem Krankenbett besucht. Zur großen Freude und Überraschung bekam das Jubelpaar vor 15 Jahren, anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit, eine Urkunde und Glückwünsche von der Päpstlichen Nuntiatur aus Rom überreicht. Wieder genesen, arbeitete der Jubelbräutigam im Reichsausbesserungswerk in Oppeln.

So ergab es sich, dass Martha und Kurt Okon am 29. Dezember 1952 in der St. Katharina Kirche in Groß Döbern heirateten, zu ihren Eltern zogen und in der elterlichen Landwirtschaft mitarbeiteten, bis sie sich selbst ein kleines Häuschen bauten. Fünf Mädchen schenkte die Jubelbraut das Leben und so sei das Eheglück perfekt gewesen.

Doch der Zweite Weltkrieg hatte in ihrer schlesischen Heimat Spuren hinterlassen. Das Ehepaar habe für seine Kinder keine Zukunftsperspektiven gesehen. So entschlossen sich die beiden, im Jahr 1964, Oberschlesien zu verlassen und nach Deutschland umzusiedeln. Nach einer mehr als dreimonatigen Odyssee von Friedland über Rastatt nach Heidenheim erreichte die Familie Sulgen, wo sie wieder sesshaft wurde.

Fleiß und Entbehrungen ermöglichen Eigenheim

Das Glück sei vollkommen gewesen, als 1965 Stammhalter Dieter geboren wurde. Der Jubelbräutigam fand eine Arbeitsstelle bei der Firma Junghans. Auch die Jubelbraut arbeitete zeitweise bei Broghammer und später einige Jahre bei Junghans mit.

Dank großem Fleiß und vielen Entbehrungen habe die Großfamilie im Jahr 1972 in ihr neu erbautes Eigenheim im Lärchenweg einziehen können. Dieses wurde nach und nach vergrößert und bietet dem Jubelpaar auch heute noch ein glückliches Zuhause.

Martha und Kurt freuen sich auf ihren Ehrentag, den sie mit der großen Familie feiern werden, heißt es in der Mitteilung. Die zwölf Enkelkinder und drei Urenkel schätzten auch heute noch die schlesische Koch- und Backkunst ihrer Großmutter und "Omama" sowie die Erzählungen ihres Großvaters und "Opapa’s" von früher.