Bericht: Ergebnis der Kommunalwahl und Aktionen des vergangenen Jahres sind Themen in Ausschuss

Schramberg. Barbara Kunst, Vorsitzende des städtischen Frauenbeirats, hat in der Sitzung des Verwaltungsausschusses ihren Jahresbericht vorgetragen. Dabei äußerten Kunst, aber auch die Gremiumsmitglieder ihre große Enttäuschung – wie auch Ratlosigkeit – über die geringe Zahl Frauen, die in den Gemeinderat gewählt worden waren.

"Es ist schade, denn nach wie vor sind wir der Auffassung, dass es dem Gremium gut getan hätte, in allen Fraktionen auch die weibliche Sicht der Dinge einzubringen", so Kunst. Das bestätigte Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht), in deren Fraktion alle drei weiblichen Ratsmitglieder vertreten sind: "Bei manchen Themen ist die Frauensicht einfach eine andere."

Die Suche nach Gründen

Ebenso enttäuscht zeigten sich die männlichen Vertreter: "Alle Listen haben versucht, gute Kandidatinnen zu präsentieren. Die Gründe, dass es nicht geklappt hat, weiß ich nicht. Den Wählerwillen kann man nicht ändern", sagte Thomas Brantner (CDU) – dem Bernd Richter (ÖDP) hinzufügte, dass das Ergebnis letztlich auch den Wählerinnenwillen widerspiegle. Udo Neudeck (Freie Liste) hatte sich von den reinen Zahlen mehr erhofft: "Wir hatten noch nie so viele Frauen auf der Liste. Es gelingt auch uns nicht, das zu interpretieren."

Der Frauenbeirat hatte sich, erinnerte Kunst, zur Kommunalwahl für eine Stärkung der Frauenquote im Gemeinderat stark gemacht – und einen Flyer mit den Kandidatinnen aller Listen erarbeitet. Zudem hätten sie Tafeln mit Kurzdarstellungen der Kandidatinnen ausgestellt. "Wegen der Neutralitätspflicht konnten sie allerdings nicht in städtischen Gebäuden gezeigt werden, was die Sache erschwerte", so Kunst. Das Ergebnis der Wahl sei letztlich nicht zufriedenstellend, schloss Tanja Witkowski, die jedoch betonte: "Die Arbeit in diesem Bereich ist kein Selbstläufer, der Frauenbeirat leistet wichtige Arbeit mit gerade zur Kommunalwahl wertvollen Aktionen – und hat dabei auch schon viel erreicht."

Kunst gab sich vor diesem Hintergrund kämpferisch: "Wir sehen weiter die Notwendigkeit, als Frauenbeirat – soweit es uns möglich ist – zu kommunalpolitischen Themen Stellung zu nehmen und in unseren Gruppierungen aufzunehmen." Als weitere Neuerung wolle der Frauenbeirat künftig auch in Waldmössingen und Tennenbronn tagen. Eine Idee, die von den Fraktionen sehr positiv aufgenommen wurde.

100 Jahre Wahlrecht

Einen wichtigen Block im Veranstaltungskalender hatten einige Termine zu dem Thema "100 Jahre Frauenwahlrecht" ausgemacht. Ein Vortrag im Januar 2019 über die ersten Frauen im Schramberger Gemeinderat sollte die weiblichen Zuhörer motivieren, sich kommunalpolitisch zu engagieren. Tags darauf trugen bei der Aktion "Wir ziehen den Hut" mit dem Frauenbund Schramberger Frauen bewusst einen Hut, um an die Frauen vor 100 Jahren zu erinnern.

"Sichere Orte" schaffen

Im Februar stellte der Frauenbeirat einen Antrag, neue Straßen nach den drei ersten Schramberger Gemeinderätinnen zu benennen – was auf positive Rückmeldungen stieß und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt werden soll. Am Weltfrauentag, 8. März, wurde eine Postkarte mit den ersten drei Gemeinderätinnen vorgestellt, was mit einer Ausstellung in der Buchlese zu "100 Jahre Frauenwahlrecht" kombiniert wurde.

Dort möchte das Gremium nun am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, wieder einen Stand aufbauen, um auf die Organisationen Terre des Femmes, Frauen-helfen-Frauen und "Auswege" aufmerksam zu machen, gab Kunst einen Ausblick. 2018 hatte der Frauenbeirat am 25. November – damals ein Sonntag – das Thema anhand von Informationen über die Friedensnobelpreisträger Nadia Murad und Denis Mukwege in die Gottesdienste in Schramberg getragen.

Zuletzt stellte Kunst ein weiteres Schwerpunktthema vor, dem sich der Frauenbeirat verstärkt widmen möchte: So wolle das Gremuim prüfen, ob die Installation von Anlaufstellen für Kinder im Stadtgebiet – sogenannte "sichere Orte" umsetzbar sei. Ein Ansatz, der von den Mitgliedern des Verwaltungsausschusses ebenfalls sehr positiv aufgenommen wurde.