Die Besuche bei seinen Großeltern Robert Neidinger (1891 – 1972) und Anna Paula Neidinger (1895 – 1972) waren für den Buchautor stets ein großes Erlebnis, das mit vielen bis heute lebendigen Erinnerungen verbunden ist.
Sein Großvater stammte aus Neustadt im Schwarzwald, war 1913 als Kaufmann zur Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik (H.A.U.) nach Schramberg gekommen und war nach der Fusion im Jahr 1930 bis zu seinem Ruhestand als Spezialist für Transportfragen in der Uhrenfabrik Gebrüder Junghans AG beschäftigt.
1916 hatte er sich mit der Schrambergerin Anna Paula Rapp verheiratet, deren Bruder Cajetan Rapp (1892 – 1971) in der Berneckstraße 46 ein Friseurgeschäft mit Zigarrenhandlung betrieb. Aus der Ehe ging der Sohn Wilfried Neidinger (1918 – 2000) hervor, der 1942 Emilie Bisch (1920 – 2007) aus Kappelrodeck heiratete. Emilie Bisch war bei Familie Steib in Schramberg beschäftigt, die dort und in Bühl zwei Lichtspielhäuser betrieb.
Seit 1936 wohnte Familie Neidinger in der Landenbergerstraße 5, wo Günter Neidinger in den 1950er-Jahren auch die Besuche bei seinen Großeltern machte, die er in seinem neuen Buch beschreibt: "Mit der Eisenbahn kam ich von Bühl angereist, bis Hausach mit dem Dampfzug der Schwarzwaldbahn, dann mit einem Dieseltriebwagen bis Schiltach und schließlich mit dem Dampfzügle zum Schramberger Bahnhof […] Es waren immer besondere Tage im Jahr, wenn wir bei den Omas und dem Opa sein durften oder wenn sie uns besuchten. Sie spielten eine sehr wichtige Rolle in unserem Leben. Und das ist bei den meisten Kindern auch heute noch so."
Günter Neidinger erzählt seine Erinnerungen in der Form von Kurzgeschichten. Im Kapitel "In den Ferien bei Oma und Opa" erfährt der Leser, wie ein Kind aus der Rheinebene die Fünftälerstadt des Schwarzwalds in den 1950er-Jahren erlebte, die auch durch einige Fotos aus der damaligen Zeit wieder lebendig wird.
Er berichtet über die Wanderungen mit seinem Großvater und das Einkehren in den Gastwirtschaften, die Bedeutung der Bäckerei Widmaier für die Bewohner der Landenbergerstraße, die Modelleisenbahn, die Briefmarkensammlung und den Schellackplattenspieler seines Großvaters und den Auftritt eines "Marktschreiers" im Gasthaus Bären.
Einiges, was es bei den Ferien in Schramberg gab, waren für Günter Neidinger als Kind einmalige Besonderheiten, etwa die Limonade mit Orangengeschmack oder die Brezeln mit Butter.
Mit seinem Buch setzt der Autor seinen beiden Großeltern in Schramberg ein Denkmal liebevoller Dankbarkeit für eine glückliche Enkelzeit.
Das Buch: Günter Neidinger, "Was tun mit Omas Zehner? Badische Kindheitsgeschichten aus den 50er-Jahren", Silberburg-Verlag, ISBN 978-3-8425-2233-6, 14,99 Euro.
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