Oberbürgermeister Thomas Herzog und Pfarrer Eberhard Eisele (vorne von links) gedenken auf dem Friedhof in Sulgen der Opfer des Ersten Weltkriegs. Der Musikverein Sulgen umrahmt die zentrale Gedenkfeier. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Volkstrauertag: Oberbürgermeister Thomas Herzog wirbt für Verständigung

In der ersten Woche nach dem 100. Jahrestag zum Ende des Ersten Weltkriegs hat zum Volkstrauertag eine Gedenkstunde auf dem Friedhof in Sulgen stattgefunden.

Schramberg-Sulgen. Oberbürgermeister Thomas Herzog erinnerte in seiner Ansprache an die vielen Opfer und das Elend, das die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" gefordert hat. Obwohl der Millionen Toten und Verletzten schon beim ersten Volkstrauertag 1922 gedacht worden war, sei das nur eine Ruhe vor dem Sturm gewesen, der 20 Jahre später ein Mehrfaches an Menschenleben forderte.

Die Überhöhung der eigenen Sache, unverzichtbare Interessen, nationale Vorurteile und Ressentiments "haben ihren Ursprung in der Unfähigkeit oder im mangelnden Willen zur Verständigung". Nur im Dialog könnten Gräben überwunden und Populismus begegnet werden; nur mit Versöhnung, Kooperation und Verständigung sei Frieden dauerhaft zu erreichen.

Ein Anfang auf dem langen Weg zur Aussöhnung sei die erste Städtepartnerschaft von Schramberg mit Hirson vor 60 Jahren. In dieser Tradition stehe auch die Fahrt von Schülern des Neigungskurses Geschichte am Gymnasium Schramberg in die Partnerstädte Hirson und Charleroi-Marcinelle in Belgien sowie nach Verdun.

Es war eine Fahrt auf den Spuren des Ersten Weltkriegs "zu Symbolen des Konflikts, die Orte der Versöhnung geworden sind". Bei der Gedenkfeier auf dem Friedhof in Marcinelle, die von den Botschaften Frankreichs, Großbritanniens und Deutschland ausgerichtet wird, haben die Schüler einen Beitrag geleistet (wir berichteten), den sie bei der Feier in Sulgen wiederholten.

Krieg kennt nur Verlierer

Sie äußerten sich erschüttert über die Begeisterung vieler Menschen beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 und konnten sich nicht vorstellen, "dass sich jemand auf einen Krieg freuen könnte". Es gehe ihnen nicht mehr um die Zahlen des Kriegs, sondern um die Menschen, die ihr Leben auf den Schlachtfeldern ließen, die Kinder, die in dieser Zeit aufwuchsen, und um die Zivilisten, die nie einen Krieg wollten. Krieg sei ein großer Verlust der Menschlichkeit, bei dem es keine Gewinner und nur Verlierer gebe. Krieg sei etwas Schreckliches, aber es gebe "die Möglichkeit des Friedens und sie sollte und muss immer gewählt werden".

Die Kranzniederlegung durch OB Herzog und Pfarrer Eberhard Eisele begleitete der Musikverein Sulgen mit "Ich hatt’ einen Kameraden".