Sabine Kieninger macht ihren Traum von einer Weltreise wahr. Foto: Kiolbassa

Sabine Kieninger macht ihren Traum wahr. Reise ist kompletter Neuanfang.

Schramberg-Waldmössingen - Einmal die Welt bereisen, für viele ein großer Traum. Sabine Kieninger aus Waldmössingen hat diesen Traum wahr werden lassen. Gemeinsam mit ihrem Freund Uli hat sie Deutschland hinter sich gelassen und die Welt erkundet.

"Einmal die Welt zu bereisen, das war schon immer mein großer Traum", erzählt Sabine. Bereits mit vier Jahren habe sie ihrem Großvater nach dessen Ägyptenreise diesen Plan unterbreitet. Direkt nach dem Abitur verbrachte sie ein halbes Jahr in Neuseeland und studierte anschließend Internationale BWL. Doch den Traum von der großen Weltreise gab sie nie auf. Nach einigen Jahren Arbeitsleben war es dann im April 2014 so weit. Gemeinsam mit ihrem Freund hatte sie seit Jahren für die Reise gespart. "Wir gaben unsere Wohnung auf und verkauften das meiste. Alles, was nicht in unsere Rucksäcke gepasst hat, war überflüssig." Die Reise sollte ein kompletter Neuanfang sein.

Eine Deadline setzten sich die beiden nicht. "Wir wollten ungebunden sein und da bleiben können, wo es uns gefällt", erklärt Sabine. Mit der Transsibirischen Eisenbahn ging es erst mal nach Moskau. Doch auch die Mongolei, China, die Philippinen und Burma standen auf dem Reiseplan. Ein Jahr lang reisten die beiden kreuz und quer durch Australien. Zweimal arbeiteten sie dort für einige Monate auf einer Farm, um etwas Geld dazu zu verdienen.

Für Neuseeland hatten sie sich etwas Besonderes überlegt: "Wir wollten nicht so reisen wie alle, das war uns von Anfang an klar. Deshalb entschieden wir uns, nur zu Fuß oder per Anhalter durch Neuseeland zu reisen. Das war sogar einfacher als gedacht!"

Beide waren sich einig, Ziel ihrer Reise sei es nicht, so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich abzuklappern, sondern fremde Menschen, ihren Alltag und ihre Lebensmodelle kennen zu lernen. "Ich denke, ich habe auf dieser Reise bisher mindestens genauso viel gelernt, wie in meinem Studium", meint Sabine. Sie habe sich weiterentwickelt, erzählt sie, ihre Werte hätten sich verfestigt und seien ihr nun bewusster.

Auch ihr Weltbild habe sich auf der Reise verändert. "Hier in Deutschland jammern wir immer darüber, dass es so viel regnet. In Australien freuen sich die Menschen über den Regen, für sie ist er etwas ganz Besonderes. Da ist mir erst einmal aufgefallen, wie wunderschön grün bei uns alles ist und wie wenig Wertschätzung ich bisher dafür übrig hatte."

Von der Gastfreundschaft, die sie unterwegs erfahren durften, sei sie positiv überrascht gewesen. "Da hat uns doch tatsächlich jemand, den wir erst seit ein paar Tage kannten, seinen Wohnungsschlüssel überlassen." Die meisten Menschen, denen sie begegnet seien, hätten positiv und interessiert auf ihr Vorhaben reagiert. "In Tibet wurden wir von einer Nomadenfamilie zum Essen eingeladen, für sie waren wir etwas ganz Besonderes."

Auch die Familien und Freunde der beiden, hätten sie in ihrem Vorhaben unterstützt. "Doch meine Arbeitskollegen reagierten teilweise skeptisch", erzählt Sabine. "Für sie war es einfach unverständlich, warum ich meine feste Anstellung für so eine Reise kündige."

Im Sommer kamen Sabine für einen kurzen "Heimaturlaub" zurück nach Deutschland. "Wir haben unsere Familien vermisst und fanden es sei an der Zeit, mal wieder nach Hause zu kommen." Das Ende ihrer Reise war es aber auf jeden Fall noch nicht!