Hat sich an seinem Arbeitsplatz im Schramberger Rathaus eingerichtet: der neue Kämmerer Klemens Walter. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Personalie: Stadtkämmerer Klemens Walter blickt auf arbeitsreiche Haushalts-Wochen zum Start zurück

Ohne längere Einarbeitungszeit musste sich der neue Stadtkämmerer Klemens Walter mit der Aufstellung und Präsentation des Haushalts befassen. Mit unserer Zeitung spricht er über seine ersten 100 Tage im Amt.

Schramberg. Tim und Struppi (französisch: Tintin) aus der bekannten belgischen Comicserie schauen Walter im Rathausbüro über die Schulter: Drei Reproduktionen von Titelblättern schmücken die Wand an seinem Arbeitsplatz. Am Montag, 16. September, trat Walter seinen Dienst im Rathaus Schramberg an, jetzt hat er bald die ersten 100 Tage hinter sich gebracht. Mit der Erfahrung aus seiner vorigen Stelle in Bad Rippoldsau-Schapbach und kollegial eingearbeitet durch den scheidenden Kämmerer Rudi Huber hat er diese gut absolviert.

Die Präsentation des Haushaltsplans 2020 in den beiden Ortschafträten, im Ausschuss und im Gemeinderat hat die Räte überzeugt. Hart für ihn sei allerdings gewesen, dass er wegen der Gremiensitzungen donnerstags die Spiele der UEFA Europa League verpasst habe: Walter ist Borussia Mönchengladbach-Fan.

In Bad Rippoldsau-Schapbach leitete er zunächst das Hauptamt, später kam das Rechnungsamt zum Aufgabenbereich dazu, als dessen Leiter in den Ruhestand ging. So bekam Walter in seinem bisherigen Berufsleben einen umfassenden Einblick in alle wichtigen Verwaltungsbereiche einer Gemeinde. "Ich habe dadurch extrem viel gelernt. Der Bereich Finanzen ist auch nicht so trocken, wie er sich anhört", erklärt Walter.

Und er habe gelernt, mit nicht so üppig gefüllten Kassen zu haushalten: Bad Rippoldsau-Schapbach ist eher touristisch geprägt, hat aber sehr geringe Gewerbesteuereinnahmen im Vergleich zu Schramberg.

Mit 51 wollte er sich noch einmal einer neuen Herausforderung stellen. Deshalb habe er sich in Schramberg beworben. Der Wechsel von einer kleinen Gemeinde zur Großen Kreisstadt sei zwar mit mehr Führungsaufgaben und Verantwortung ein großer Sprung, aber die Grundstrukturen seien gleich. Außerdem sei er im "Finanzteam" und bei allen Kollegen "super aufgenommen worden".

"Wirtschaftliches Handeln steht im Vordergrund", formuliert Walter sein Kernthema. Er versteht darunter auch eine gute Planung und die "Optimierung der Umsetzungsprozesse der Investitionen der Stadt". Mit dem Umstieg von der kameralistischen auf die doppische Haushaltsführung hat er kein Problem. "Ich maße mir kein Urteil an, welches Buchungswesen besser ist", sagt er dazu. Der Gesetzgeber habe es so entschieden, da nütze kein Jammern, er sehe das als "sportliche Herausforderung".

Diese Herausforderung besteht auch darin, dass die Abteilung Finanzen dem Stadtrat und den Bürgern die Systematik und die Inhalte des neuen Finanzwesens transparent darstellt, damit wichtige Entscheidungen auf Basis fundierter Zahlen getroffen und nachvollzogen werden können.

Schramberg habe 2016 die erste Eröffnungsbilanz im Rahmen der Doppik vorgelegt. Um etwa 2,6 Millionen Euro jährlich nehme das Vermögen der Stadt durch Wertverlust (Abschreibungen) ab. Das müsse nach dem neuen kommunalen Haushaltsrecht NKHR in künftigen Planungen berücksichtigt werden. Ziel sei immer, im Ergebnishaushalt die "Schwarze Null" zu erreichen. Da achte auch das Regierungspräsidium als Aufsichtsbehörde bei der Prüfung des Haushaltsplanes sehr darauf.

2020 werde dies wegen der sinkenden Gewerbesteuer das erste Mal nicht erreicht. "Das ist wegen der in den vergangenen Jahren aufgebauten Rücklagen aktuell noch kein Beinbruch", beruhigt Walter. Die finanzielle Entwicklung müsse jedoch aufmerksam beobachtet werden – und sollte sich die Situation weiter verschlechter, komme man sicher nicht darum herum, alle Erträge und Aufwendungen auf den Prüfstand zu stellen.

Wenn der Haushalt verabschiedet ist, warten bereits die nächsten internen Projekte, die Module: Kosten- und Leistungsrechnung, Budgetierung und Controlling müssen in den nächsten Jahren noch eingeführt oder weiterentwickelt werden. Diese komplettieren und optimieren dann die Einführung des neuen kommunalen Haushaltsrechts. "Das bringt mehr Vergleichbarkeit und Genauigkeit des Verwaltungshandelns und der Aufgabenerfüllung der Stadt Schramberg", erwartet Walter.