Musikalisch umrahmt wird die Eröffnung von Ute Haas-Woelke am Klavier und ihrem Mann Peter Woelke an der Gitarre. Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Förderkreis eröffnet Weihnachtsausstellung in Alter St. Laurentiuskirche in Sulgen

Unter dem Titel "Krippen in der alten Kirche" hat der Förderkreis Alte St. Laurentiuskirche am Samstag eine Weihnachts-Krippenausstellung eröffnet.

Schramberg-Sulgen. Wie Förderkreisvorsitzender Lorenz Roming einräumte, handle es sich um eine verhältnismäßig kleine Sonderausstellung gegenüber den Vorjahren. Alle zu sehenden Krippen befänden sich entweder im Besitz des Vereins, seien Dauerleihgaben oder Schenkungen. Letztere seien durch eine Restaurierung vor dem Zerfall gerettet worden. Trotz vieler neuer Exemplare stellten die Krippen von Albert Fehrenbacher etwas Besonderes dar. Da könne immer wieder etwas entdeckt werden und auch die Werke von Josef Grimm hätten von ihrem Reiz nichts verloren, hob Roming hervor.

Hausherr Pfarrer Eberhard Eisele sagte, das Ereignis von der Geburt Jesu gelte als Ursprung der Krippenausstellung. Dies werde seit Jahrhunderten an die nächsten Generationen weitergegeben. Er sei sich sicher, dass viele Menschen an der Ausstellung ihre Freude haben werden und er danke allen Mitwirkenden. Äußerst gespannt warte er auf die Einführung von Amtskollege Gerhard Ruoff, die er bisher noch nie von einem evangelischen Pfarrer gehört habe, schmunzelte Eisele.

Gemäß der Recherche von Ruoff geht die Tradition der Weihnachtskrippen bis in das Frühchristentum zurück. Allerdings zeigten die Darstellungen im ersten Jahrhundert nur das Jesuskind mit Ochs und Esel. Die Figur der Maria sei erst im Mittelalter hinzugekommen, die des heiligen Josefs noch später. Als Begründer der sinnfälligen Darstellung des Weihnachtsgeschehens gelte der heilige Franz von Assisi.

Realitätsnah seien spätmittelalterliche figürliche Darstellungen von der Geburt Christi in der spätromanischen Burgkapelle Hocheppan bei Bozen um 1200 zu sehen. Eine Weiterentwicklung bis hin zur heutigen Weihnachtskrippe sei möglicherweise durch die Reformation unterbrochen worden, stellte Ruoff fest. Die 1562 von Jesuiten in Prag aufgestellte Weihnachtsdarstellung gelte als erste Nennung einer Krippe im heutigen Sinne. Seit 1615 sei eine Weihnachtskrippe im Benediktinerkloster Nonnenberg in Salzburg belegt.

Zu den berühmtesten Exemplaren zählten die neapolitanischen Krippen, deren Szene von der Geburt Jesu in aufwendige und detailreiche Straßen- und Marktgeschehen eingebettet sei. Durch Verbote hätten Kaiserin Maria Theresia und Joseph II. Weihnachtskrippen aus den Kirchen verbannt, wodurch sie beim Volk eingezogen seien.

Bevor im 19. Jahrhundert sich der Christbaum verbreitete, habe die Krippe im Mittelpunkt der katholischen Weihnachtsfeier gestanden. Im evangelischen Deutschland sei die Weihnachtskrippe vor allem durch Gustav Jahn verbreitet worden. Durch die Ende des 19. Jahrhunderts beginnende serielle Herstellung von Krippenfiguren aus preiswerten Materialien wie Terrakotta und Pappmaschee hätten sich auch Normalbürger eine Krippe für die Wohnung leisten können.

Mancherorts werde die Krippe mit Figuren und Szenen bereits zu Beginn der Adventszeit aufgestellt und es werde auch der Brauch gelebt, sie bis zum Fest der Darstellung des Herrn am 2. Februar stehen zu lassen. Seit den 1970er-Jahren fänden Weihnachtskrippen schrittweise auch in evangelischen Kirchen ihren Platz und setzten ein Zeichen zur Annäherung im ökumenischen Sinne. "Ich finde es schön, dass wir da nachgezogen haben. Die Krippenausstellung in Sulgen in dieser Kirche hat mich schon vor Beginn meiner Amtszeit 1995 fasziniert. Das wurde bei einem Besuch des Stadtteils empfohlen", verriet Ruoff.

Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Ute Haas-Woelke am Klavier und ihrem Mann Peter Woelke an der Gitarre.

Weitere Informationen: Die Ausstellung ist bis zum 16. Januar zu sehen.