Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr (links) und Stadtsprecherin Susanne Gorgs-Mager informieren. Foto: Sum

Stadt ruft zum Nähen auf. Gremien sollen wieder tagen. Wochenmarkt entzerren.

Schramberg - Seit dem Wochenende gilt die veränderte Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg. "Die vielleicht spannendste Neuigkeit: Es gibt einen Bußgeldkatalog, der landesweit gilt", sagte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bei einer neuerlichen Pressekonferenz zur Corona-Krise.

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Verstöße gegen die Verordnung sind Ordnungswidrigkeiten - und können teuer werden: "Der Aufenthalt im öffentlichen Raum mit mehr als der zugelassenen Personenzahl kostet zwischen 100 und 1000 Euro pro Person", führte sie beispielhaft an. Im Wiederholungsfall könnten bis zu 25.000 Euro fällig werden. Das sei gut, denn: "Wir möchten, dass die Menschen zuhause bleiben und die Abstandsregeln befolgen", so Eisenlohr.

Spittel: "Das Spittel-Seniorenzentrum sucht dringend Mundschutzmasken", erklärte die Oberbürgermeisterin. Deshalb werde die Stadt bei Unternehmen und Betrieben anfragen, ob diese solche erübrigen könnten. Außerdem ruft sie die Bevölkerung dazu auf, Mundschutzmasken für das Spittel zu nähen, auch wenn diese "nur Plan B" seien, so Eisenlohr. Von der Lieferung vom Land, die vergangene Woche eingetroffen und vom Landkreis gesteuert an verschiedene Institutionen verteilt worden sei, seien lediglich 20 Mundschutzmasken im Spittel angekommen.

Kindernotbetreuung: Sie soll auch in den Osterferien angeboten werden. Derzeit werde hierfür der Bedarf abgefragt, informierte Eisenlohr.

Kindergartengebühren: "Es zeichnet sich ab, dass das Land hilft", freute sich Eisenlohr im Hinblick auf den Ausfall, der bei Kommunen durch das Aussetzen der Kindergartengebühren im April entsteht. Auch bei ausgesetzten Volkshochschul- und Musikschulgebühren wolle das Land unterstützen.

Haushalt und Gemeinderat: Die Stadt Rottweil hat wegen der Corona-Krise bereits eine Haushaltssperre verhängt. In Schramberg "ist der Fachbereich 1 mit der Kämmerei dabei, vorbereitende Arbeiten zu leisten", so Eisenlohr. "Zu gegebener Zeit" würden sich damit die Gremien befassen. Damit diese - mit ausreichend Abstand - wieder tagen können, seien für Ortschaftsratssitzungen in Waldmössingen und Tennenbronn kirchliche Räume geprüft worden, für die Talstadt die Aula des Gymnasiums. Sitzungen sollen dann ab Ende April/Anfang Mai wieder stattfinden können. Außerdem sei ein Videokonferenztool bereit, dass genutzt werden könne.

Tafel: Die Tafel in Schramberg ist derzeit geschlossen. Die Stadt arbeite mit dem Juks3, den kirchlichen Betreibern und dem Kinderfonds derzeit an einer "Auffanglösung", die in dieser Woche noch präsentiert werden soll. Dabei werde in verschiedene Richtungen gedacht. Was jedoch wohl schon klar ist: Die Räumlichkeiten des Tafelladens werden dafür nicht genutzt, weil er zu klein und zu eng sei.

Verständnis: Stimmen, die fordern, die Regeln wieder zu locken, haben Eisenlohr noch keine erreicht: Zumindest die Bürger, die sie kontaktierten, "wollen, dass die strengen Regeln eingehalten werden". "Wir machen das jetzt erst wenige Tage", stellte sie klar, dass sie Fragen nach einer Lockerung für verfrüht hält.

Aufschlüsselung: Bislang gibt es im Kreis noch immer keine Aufschlüsselung der Corona-Infizierten bezogen auf die Kommunen. Landrat Wolf-Rüdiger Michel habe ihr aber zugesagt, dass "er diese Woche eine Kreiskarte mit gemeindescharfen Zahlen bringen wird".

 Wochenmarkt: Im Krisenstab gibt es Überlegungen, den "Wochenmarkt noch ein bisschen mehr zu entzerren", beispielsweise indem er vom Rathausplatz in die Fußgängerzone verlegt wird. Denkbar sei außerdem, dass der Ordnungsvollzugsdienst oder die Polizei dort Präsenz zeigten.