Die Sulgener Narrengruppe "Die Bittlosen" haben mit Clemens Maurer (rechts) Zuwachs bekommen und Ex-Oberbürgermeister Thomas Herzog (Fünfter von links) die kupferne Bratpfanne verliehen. Darüber freuen sich Frank Gebele (von links), Walter Kunz, Rainer Sailer, Tobias Maurer und Martin Kläger. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Herzog zeigt sich spendabel

Schramberg-Sulgen. Vom Oberbürgermeister (OB) zum Bittlosen Ordensträger (BO) – oder ganz kurz "OBBO". Ex-Oberbürgermeister Thomas Herzog ist neuer Ordensträger der kupfernen Bratpfanne 2020. Er ist nach Wolfgang Maser und Georg Haas erst der Dritte im Bunde.

Die seltene Auszeichnung erhielt das frühere Stadtoberhaupt bei der Hauptversammlung der Sulgener Narrengruppe "Die Bittlosen" im Gasthaus Hutneck.

Wie Martin Kläger als bittloser Meister des geschliffenen Wortes verriet, werde dieser hochdekorierte Orden nur an Lichtgestalten der Schramberger Fasnet verliehen, wozu Herzog während seiner OB-Amtszeit zweifelsfrei gehört habe. Er, Kläger, sei nun gespannt, "was da in der jetzt beginnenden Ära als BO noch alles folgt".

Glückwünsche erhielt Herzog von den Ordenskollegen Wolfgang Maser und – per Livevideo von seiner Weltreise aus Sri Lanka zugeschaltet – Georg Haas. Der neue Ordensträger bedankte sich für die Würdigung mit einer Runde Bier.

Bittlose-Geschäftsführer Frank "Gub" Gebele freute sich über den zahlreichen Besuch, beklagte jedoch eine chronisch leere Vereinskasse. Nach schwierigen Stunden, in denen über den tieferen Sinn der Fasnet nachgedacht worden sei, habe man sich beim Ausflug zum Vierbundtreffen in Überlingen wieder aufgerappelt. Voller Tatendrang würden jetzt die närrischen Tage in Angriff genommen, versicherte Gebele.

Äußerst positiv sei, dass ein bittloser Novize aufgenommen werden könne. Unter 142 Bewerbern habe sich Clemens Maurer in mehreren Castings als Kandidat herauskristallisiert. Ihm werde die Chance eingeräumt, mit einer adäquaten Nummer in den bittlosen Fasnetsolymp einzutreten.

Wie sich herausstellte, war Maurer bestens vorbereitet und sprach wortgewaltig im Stile eines Haushaltsredners über politische und andere Themen. Den Höhepunkt seiner Auftritts-Show bildete ein Tanz, bei dem er mit seinen Töchtern filigrane Ballettfiguren zeigte, um anschließend als Solist zu dröhnenden Bassrhythmen in nicht altersgerechter Form über das Parkett zu grooven.

Noch bevor die Bittlose-Jury ihr Urteil verkündete, wies Maurer schmunzelnd darauf hin, gemäß den aktuellen politischen Ereignissen in Thüringen, es sich vorzubehalten, einen Tag später wieder zurückzutreten. Maurers Performance beeindruckte die "bittlose" Vereinsführung, die ihn ohne Gegenstimme in ihre Reihen aufnahm.