So soll das Baugebiet "Bergacker IV" einmal aussehen. Die Planung war Thema im Gemeinderat. Grafik: Stadtverwaltung Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Beschluss nach Diskussion über erlaubte Gebäudehöhe / Auf in die nächste Abstimmungsrunde

Nach den Empfehlungen des Ortschaftsrats sowie des Ausschusses für Umwelt und Technik hat der Gemeinderat nun beschlossen, im Bebauungsplan Bergacker IV die Vollgeschosszahl auf zwei zu beschränken.

Schramberg-Tennenbronn. Eigentlich hatte der Gemeinderat im Mai (wir berichteten) beschlossen, in dem künftigen Baugebiet – wenn von einem Bauherr so angestrebt – drei Vollgeschosse (die mögliche Gebäudehöhe beträgt dann zwölf Meter) zuzulassen. Im Zuge der Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange – insgesamt waren es hier 33 Stück – ist die Stadt angehalten, diese Anregungen zur Kenntnis zu nehmen, abzulehnen oder in die Planungen mit aufzunehmen.

Nachdem Stadtplanung-Abteilungsleiter Bent Liebrich am Donnerstagabend nun Amt für Amt, Behörde für Behörde vorgetragen hatte (so soll auf Anregung des Polizeipräsidiums Tuttlingen beispielsweise die Straße "Am Sonnenberg" einen Gehweg bekommen), kam er am Ende zu der Stelle, die wie bereits in den Gremien zuvor für Diskussionen sorgen sollte.

In Folge der Einwendungen zweier Bürger habe die Verwaltung die Situation nochmals in Hinblick auf Topografie geprüft und neu bewertet. Der Vorschlag: Es soll doch nur zweigeschossig gebaut werden dürfen. Die Anwohner hatten auch mit Lärmbelästigung durch die steigende Personenzahl, Beeinträchtigung durch Staub und Dreck oder einer Verschlechterung der Verkehrs-, beziehungsweise Parksituation argumentiert. Auch Liebrich selbst finde drei Geschosse in der Steillage zu hoch, betonte er.

Auch wenn die Änderung später wie in den Gremien zuvor mit großer Mehrheit (zwei Gegenstimmen, vier Enthaltungen) beschlossen werden sollte, hatten sich die Räte zuvor nochmals einiges zu sagen. "Es war der Wille des Gemeinderats, das mit drei Geschossen möglich zu machen", erinnerte Josef Günter (SPD/Buntspecht). Vor dem Hintergrund des großen Themas Wohnungsmangel falle es ihm schwer, das zu schlucken. "Vor allem, wenn wir in der selben Sitzung ein anderes Baugebiet im Außenbereich beschließen", spielte er auf die Erweiterung des Haldenhofs an. Man spreche immer von den Bewohnern, die die Stadt wegen fehlender Bauplätze verliere. Diejenigen, die wegen fehlender Wohnungen wegzögen, würden hingegen nicht erfasst. Zuletzt forderte er, dass bauliche Maßnahmen künftig stärker hinterfragt werden: "Wie ökologisch wollen wir bauen?"

Patrick Fleig (CDU) entgegnete, dass er mehrstöckiges Bauen in der Talsohle unproblematisch sehe. "Aber hier sind wir an der höchsten Stelle auf dem Berg", an der solche Gebäudehöhen gerade über Stichstraßen hinweg nicht tragbar seien. Sein Fraktionskollege Thomas Brantner brachte zudem zur Sprache, dass die Wahrscheinlichkeit auf langwierige Anwohnerklagen durch die Änderung zu zwei Geschossen reduziert werden könne.

Bernd Richter (ÖDP) stellte ebenfalls klar, bei der ursprünglichen Planung bleiben zu wollen. Wenn etwas mehr verdichtet gebaut werde, würden andernorts keine neuen Gebäude nötig sein, blickte auch er in seiner Argumentation in Richtung Haldenhof.

Jürgen Winter (CDU) und Tennenbronns stellvertretender, beziehungsweise derzeit kommissarisch ehrenamtlicher Ortsvorsteher Manfred Moosmann betonten, dass in diesem Fall vom Ideal nun mal abgewichen werden müsse. Man solle nicht riskieren, sondern in die Gänge kommen. "Wir bauen dort hoch, wo es passt", so Moosmann.

Auf die Frage von Jürgen Reuter (Aktive Bürger), wie denn in Tennenbronn konkret der Bedarf sei, berichteten Moosmann und OB Dorothee Eisenlohr von derzeit 21 Einträgen auf der Bauinteressentenliste (Bergacker IV verfügt über 13 Bauplätze), die meisten davon wünschten sich "klassisch ein Einfamilienhaus mit Garten."

Aufgrund der Überarbeitung muss der Bebauungsplan nun in eine neue Beteiligungsrunde der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange. Um das Verfahren schnellstmöglich voranzutreiben, soll das so bald als möglich umgesetzt werden.