Friedhof: Anbau oder nicht: lange Diskussion im Gemeinderat

Schopfloch (ade). Ausgiebig diskutiert wurde in der jüngsten Gemeinderatsitzung in Schopfloch der schon seit längerem ins Auge gefasste Umbau der Aussegnungshalle auf dem Friedhof in Schopfloch. Markus Kugler vom gleichnamigen Büro legte eine neue Planung vor.

Schon Ende 2019 war die Aussegnungshalle Thema. Für den damals ebenfalls von Kugler vorgelegten Plan, der eine Verlängerung der Halle um 2,5 Meter beinhaltete, wurde wegen der Kosten von rund 650 000 Euro eine Überplanung ohne Anbau, jedoch ebenfalls mit geschlossener Ausführung der Gebäudemuschel angeregt. Vorausgegangen war jedoch ein Grundsatzbeschluss im Herbst 2018, der eine Verlängerung der Halle vorgesehen hatte.

Jetzt legte Kugler dem Gemeinderat die neue Planung ohne Anbau, jedoch mit Glasabschluss vor. Dabei hätte man (jeweils mit Chor) rund 110 Sitzplätze oder rund 90 Sitzplätze und 30 Stehplätze. Auch ohne die Verlängerung von 2,5 Metern liegt die Kostenschätzung bei 503 000 Euro. Bei einer Verlängerung, bei der eine Bestuhlung für rund 130 Personen möglich wäre, lägen die Kosten laut dem Planer um rund 140 000 Euro höher.

Das Gremium hatte sich wohl bei Weglassen des Glasanbaus mehr Einsparpotenzial vorgestellt, sodass jetzt doch wieder eine Erweiterung ins Spiel kam. Mehrfach betonte Bürgermeister Klaas Klaassen in der Diskussion, dass es vorerst um eine Frage gehe: "Anbau oder nicht?"

Zugig auch im Sommer

Dennoch kamen immer wieder andere Themen auf. Da forderten die einen eine Heizung, oder es wurde der auch für den Friedhof in Unteriflingen vorgesehene Neubau einer Aussegnungshalle als Vergleich herangezogen. Schon im November hatte man sich eigentlich für eine neue Planung ohne Anbau und ohne Heizung ausgesprochen. Planer Kugler erachtet die Heizung als wichtig. Er hatte eine Elektro-Strahlenheizung vorgesehen. Es sei beabsichtigt, dass der Raum wenigstens eine leichte Temperatur bekomme, sodass es im Raum nicht winterkalt sei.

Peter Eberhardt schlug mit Blick auf die Kosten vor, doch nur den Anbau zu machen und die anderen Arbeiten auf die Folgejahre zu schieben. Dem wurde mehrfach widersprochen, man wolle keine Flickschusterei. "Da hat man 50 Jahre nichts gemacht – entweder ganz oder gar nicht", sprach sich Matthias Zeller für den Anbau aus, gestand aber auch, dass er hin- und hergerissen sei. Andreas Zeller war gegen die Erweiterung – auch weil der Trend hin zu kleineren Beerdigungen gehe. Er sei der festen Überzeugung, dass 120 Plätze ausreichen. Wenn nötig, bekomme man sicher auch mehr Personen unter. Eher kritisch sah Gemeinderat Christoph Kugler die Sachlage – er habe noch den Haushaltsplan und die rückläufigen Finanzen der Gemeinde im Kopf.

"Wir wollen eigentlich alle eine Premiumlösung – eine für 650 000 Euro, wollen aber nur 300 000 Euro dafür bezahlen", stellte Friedhelm Kugler fest. Auch zwei Zuhörer kamen zu Wort – und sprachen sich für Heizung und Erweiterung aus. Man habe 15 bis 20 Beerdigungen im Jahr, der Chor stehe vorne und friere. "Da zieht es selbst im Sommer", sagte eine Sängerin.

Raphael Kappler stellte letztlich den Antrag, an diesem Tag keinen Beschluss zu fassen. Bürgermeister Klaassen vertagte das Thema nach über einstündiger Diskussion.