Roger Cornitzius erklärte anhand des Defibrillators, der im Rathaus untergebracht ist, wie dieser anzuwenden ist. Foto: DRK/Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Kurs: Rettungssanitäter Roger Cornitzius zeigt Anwendung des Defibrillators

Schopfloch. Die erste AED-Einführung dieses Jahres der Björn-Steiger-Stiftung in Kooperation mit dem DRK-Kreisverband Freudenstadt war gut besucht. DRK-Ausbilder Roger Cornitzius leitete die Schulung im Schopflocher Rathaus.

Mehr als 130 von geplanten 150 AED (Automatisierter externer Defibrillator) seien im Landkreis bisher durch die Björn-Steiger-Stiftung verteilt worden, so der Vertreter des Roten Kreuzes. "In Schopfloch haben Sie die Rettungsleitstelle ums Eck, aber das ist nicht überall im Landkreis so", erklärte Cornitzius die Bedeutung des Handelns durch Laien und unterstrich die Wichtigkeit eines AED.

Zweimal sei 2019 ein AED, auch Defibrillator genannt, in der Gemeinde eingesetzt worden. Ein Betroffener habe in Oberiflingen die Schulung besucht. In Schopfloch ist der AED am Eingang des Rathauses untergebracht. Cornitzius holte ihn zur Schulung ins zweite Obergeschoss. Die 21 Teilnehmer übten damit die Reanimation in der Praxis. Cornitzius erklärte, dass die Herzdruckmassage nicht durch den AED ersetzt werde. "Sie müssen trotzdem drücken", betonte der gelernte Rettungssanitäter, dass bei der Laiendefibrillation das Beatmen wegfalle. Er empfahl, alle zwei Minuten zwischen den Helfern abzuwechseln, damit auf jeden Fall fünf Zentimeter tief gedrückt werden kann.

Ein Teilnehmer wollte wissen, was der Unterschied zwischen "Plötzlicher Herztod" und Herzinfarkt ist. Der DRK-Referent erklärte, dass ein Herzinfarkt ein mechanisches Problem sei. Es könnte sich ein Thrombus lösen, der im Bereich des Herzens stecken bleibe. Beim Herztod herrsche ein elektrisches Problem vor, das mit der Reanimation und dem elektrischen Schock aus einem Defibrillator behoben werden könnte.

Hohe Dunkelziffer

Mit mehr als 100 000 Menschen, die in Deutschland jährlich am plötzlichen Herztod sterben, seien noch nicht alle erfasst. Die Dunkelziffer sei hoch. Laut Statistik sterbe alle fünf Minuten jemand in Deutschland daran.

Ein weiterer Zuhörer wollte wissen, warum bei der Laiendefibrillation nicht mehr beatmet werde. Wissenschaftler hätten erkannt, dass im Körper Sauerstoff für etwa zwölf Minuten enthalten sei. Daher brauche der Laie nicht beatmen, sondern lediglich drücken. Durch das Drücken, etwa fünf Zentimeter tief mit einer 100er-Frequenz, könne ein Blutdruck aufgebaut werden, der beim Beatmen jedes Mal abfallen würde.

Zudem erklärte Cornitzius den Unterschied zwischen einem Krampfanfall, Unterzucker und dem plötzlichen Herztod, bei dem man ein grau-weißes Gesicht, eine Art Totenblässe erkenne, oft verbunden mit blauen Lippen. Er nahm die Angst, dass das Gerät auch bei Patienten auslöst, die eine andere Krankheit haben. Der AED ermittle aus verschiedenen EKG heraus den Istzustand und löse nur aus, wenn der plötzliche Herztod vorliege. Die Teilnehmer setzten das Gelernte in die Praxis um und übten an der Puppe. Jeder, der geübt hatte, erhielt eine Urkunde, auf der alle Informationen zur AED-Schulung enthalten sind.