Bildung: Rektorin ist vom Konzept der Gemeinschaftsschule überzeugt / Enge Betreuung durch Lehrer

23 Absolventen haben dieses Jahr erstmals die Mittlere Reife an der Gemeinschaftsschule (GMS) Schopfloch-Waldachtal erlangt. Einigen von ihnen war das nach der Grundschule nicht zugetraut worden. Für Schulleiterin Simone Schuon ist das Schulkonzept ein Grund für diesen Erfolg.

Schopfloch/Waldachtal. "Das Konzept der Gemeinschaftsschule geht also auf", sagte Schulleiterin Simone Schuon bei der Zeugnisübergabe an die Schüler (wir berichteten). Einigen von ihnen war eine Grundschulempfehlung für die Hauptschule ausgegeben worden. Das seien laut Schuon auch nicht zwingend Fehleinschätzungen gewesen. "Kinder entwickeln sich unterschiedlich", erklärt sie. Dass diese Schüler nun die Mittlere Reife geschafft haben, sei ihrer Meinung nach auch auf die Schulform zurückzuführen.

An der GMS Schopfloch-Waldachtal erfolgt keine schulartspezifische Trennung nach der Grundschule. Schüler lernen entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten auf unterschiedlichen Niveaus. Erst in der achten Klassenstufe gibt es eine Schullaufbahnberatung, bei der mit Eltern und Schülern der weitere Schulweg besprochen wird und ein bestimmter Abschluss empfohlen wird, erklärt Schuon. Diese Beratung gibt es dann noch einmal in der neunten Klassenstufe. Erst dann muss eine Entscheidung über den angestrebten Abschluss gefällt werden.

An der GMS Schopfloch-Waldachtal ist ein Hauptschulabschluss nach der neunten oder zehnten Klassenstufe möglich sowie ein Realschulabschluss nach der zehnten. Anschließend besteht die Möglichkeit, an ein Gymnasium zu wechseln, um das Abitur zu machen.

Ein großer Vorteil der Gemeinschaftsschule sei die enge Bindung zwischen Lehrer und Schüler. "Alle zwei Wochen finden sogenannte Coachinggespräche statt. Dabei werden verschiedene Themen mit den Lerncoaches besprochen. Wie es bei den Schülern läuft, wo es Probleme beim Lernen gibt oder wo der Schüler noch Übungsbedarf sieht. Persönliche Angelegenheiten, wie Schwierigkeiten zu Hause, können auch besprochen werden", erzählt die Schulleiterin. Zurzeit betreut jeder Lerncoach etwa acht Schüler einzeln.

Aufgrund der unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten der Schüler ist der Lernprozess angepasst. Traditionelle Lehrformen wechseln sich mit individualisierten Lernphasen ab, wobei die Schüler von ihren Lehrkräften eng betreut werden. Dadurch soll jeder Schüler entsprechend seiner eigenen Fähigkeiten gefördert werden.

Und wegen des engen Kontakts zwischen Lehrern und Schülern lief auch der Heimunterricht während der coronabedingten Schließung gut. Ob Anrufe, E-Mails oder Online-Videokonferenzen, es bestand reger Austausch mit den Lehrern, was den Schülern beim Lernen zu Hause sehr geholfen habe, berichtet Schuon.

Prüfungen auf Niveau anderer Schultypen

Eine weitere Besonderheit der Gemeinschaftsschule: Es gibt keine Noten. Zumindest bis zur neunten und zehnten Klassenstufe. Dort sind Noten für die Vergleichbarkeit der Abschlüsse erforderlich. Auf Wunsch der Eltern können bereits früher Noten im Lernentwicklungsbericht aufgenommen werden. Das wird aber nur vereinzelt gewünscht, wie Schuon sagt. "Im Lernentwicklungsbericht kriegen Schüler und Eltern eine ausführliche und gezielte Rückmeldung in Schriftform. Dass es diesen ausführlichen Bericht anstatt der Noten gibt, wird positiv aufgenommen", meint sie.

Für die Gemeinschaftsschule gilt derselbe Bildungsplan wie für andere Schulen. Auch die Prüfungen sind auf demselben Niveau. Die ersten Realschulabsolventen der GMS Schopfloch-Waldachtal, hatten es also nicht leichter als anderswo, erklärt Schuon. Einige von ihnen haben jetzt nicht nur die Mittlere Reife in der Tasche, sondern dazu auch noch eine Belobigung oder einen Preis bekommen.